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Das magische Buch

Das magische Buch

Titel: Das magische Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Moment höre ich, wie Javier in der Küche die Kühlschranktür zuknallt. Einen Moment kommt es mir wie ein böses Omen vor. Doch ich beachte es nicht weiter.

5
    J avier und Lucía sitzen auf der Treppe. Unsere Klassenkameraden rennen über den Schulhof. Es ist Pause.
    »Mama hat gerade angerufen. Sie sagt, dass Papa eine ruhige Nacht gehabt hat«, sage ich und setze mich neben sie. »Vielleicht kann er schon in ein paar Tagen wieder nach Hause.«
    »Super!«, ruft Lucía. »Das heißt, es geht ihm besser.«
    »Ich möchte ihn so gerne sehen!«, sagt Javier.
    »Ich auch«, sage ich, »ich auch.«
    Lucía legt mir die Hand auf die Schulter und sagt:
    »Du, César, ich habe eine Idee.«
    »Was für eine Idee?«, frage ich.
    »Na ja … Eine Idee, wie wir deinem Vater helfen können«, antwortet sie.
    »Sieh an, die Leserin und der Sohn des Schriftstellers«, höre ich eine bekannte Stimme spotten.
    Es ist Sansón Pérez, umringt von ein paar Freunden. Anscheinend schart er Anhänger um sich.
    »Was willst du, langer Lulatsch?«, fragt Javier.
    »Was hast du gesagt, du Zwerg?«, ruft Sansón vollkommen überrascht.
    »Du hast schon richtig gehört, du Bücherfeind«, gibt Javier zurück.
    »Kümmere dich nicht um ihn«, sage ich, um den Langen zu beschwichtigen. »Er wollte dich nicht beleidigen, er wollte nur …«
    »… dass ich ihm die Fresse poliere?«, ergänzt Sansón. »Wollte er das? Kann er haben!«
    Ich mache mir vor Angst fast in die Hose. Gegen Sansón wirkt Javier wie ein …
    »Floh!«, ruft Sansón. Seine Freunde lachen. »Ich werde dich wie einen Floh zerdrücken. Das wolltest du doch, oder?«
    Ich mache mich auf alles gefasst. Ich bin Javiers älterer Bruder und muss ihn beschützen, wenn ihm jemand etwas tun will. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob ich gegen Sansón Pérez, diesen Gorilla, etwas ausrichten kann …
    »Was soll das?«, sagt Lucía und steht auf. »Warum lässt du uns nicht zufrieden?«
    »Weil ihr Klugscheißer mich nervt!«, schreit Sansón. Sein Ton gefällt mir ganz und gar nicht. »Mich vor der ganzen Klasse lächerlich machen! Ich kann Leute nicht ausstehen, die Bücher lesen … oder schreiben.«
    »Das wissen wir schon«, antwortet Lucía.
    »Dann weißt du bestimmt auch, dass Das unsichtbare Buch von jetzt an Das brennende Buch heißen wird!«
    »Wovon redest du?«
    »Davon!«, antwortet Sansón und holt ein Exemplar vom Unsichtbaren Buch aus seinem Rucksack. »Von diesem Scheißkram!«
    Und bevor wir ihn daran hindern können, holt er ein Feuerzeug aus der Tasche und zündet das Buch an.
    »Gemeinheit!«, schreit Lucía.
    »Schweinerei!«, brülle ich.
    Mir zittern die Knie. Immer wenn es Probleme gibt, fange ich an zu zittern. Ich kann nichts dagegen tun.

    Mein Bruder, schneller als ich, versetzt Sansón einen Schubs und bringt ihn so dazu, das Buch fallen zu lassen, das schon in Flammen aufgegangen ist.
    »Du verbrennst kein Buch von meinem Vater, wenn ich dabei bin!«, schreit Javier.
    Sansón bricht in schallendes Gelächter aus.
    »Ich mache, was ich will«, sagt er, schon im Weggehen. »Ich verbrenne so viele Bücher, wie ich Lust habe, und ihr könnt mich nicht daran hindern!«
    Wir starren auf die Reste des Buches, das langsam zu Asche zerfällt.
    »Was für einen Spaß dieser Barbar daran hat, andere zu ärgern«, sagt Lucía.
    Wir sind wie vom Donner gerührt. Was für ein trauriges Schauspiel! Die Schulklingel erinnert uns daran, dass die Pause zu Ende ist und wir zurück in die Klasse müssen.
    Javier trennt sich von uns, und wir gehen in unsere Klasse.
    Señorita Clara steht vor ihrem Pult und fragt:
    »Hat jemand ein Buch gelesen?«
    »Ich hab gerade eins verbrannt«, sagt Sansón und steht auf. »Es hieß Das unsichtbare Buch . Wollen Sie es auf die Liste setzen?«
    Die Lehrerin ist sprachlos.
    »Was hast du eben gesagt?«, fragt sie fassungslos.
    Sansón setzt sich wieder hin, sagt aber nichts.
    »Ich habe ein Comic von Clever und Smart gelesen«, meldet sich Candela.
    »Nun, eigentlich zählen nur richtige Bücher«, antwortet die Lehrerin.
    »Ich hab Der kleine Prinz gelesen«, sagt Lucía. »Schon zum fünften Mal.«
    »Und ich Bruder Perico und sein Esel «, meldet sich Ernesto.
    »Ich hab auch eins gelesen, es ist ganz neu und heißt …«
    »Schön … Schreibt die Titel auf einen Zettel, und gebt ihn mir am Ende der Stunde«, sagt die Lehrerin. »Dann vergesse ich keinen … Ich freue mich jedenfalls, dass ihr angefangen habt zu lesen. Der

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