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Das magische Buch

Das magische Buch

Titel: Das magische Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Santiago García-Clairac
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Das magische Buch wie vereinbart auf den 5. November festgelegt wird. Wir erwarten, dass du den Termin pünktlich einhältst, denn wie du weißt, haben wir aufgrund der knappen Verlagsplanung keinerlei Spielraum.
    In Kürze werde ich dir die Termine für die nachfolgenden Versionen und die endgültige Fassung sowie das Datum der Veröffentlichung mitteilen …
    »Bis zum fünften November sind es nur noch drei Wochen«, rechne ich nach. »Da bleibt kaum noch Zeit.«
    »Und es sind erst ein paar Seiten fertig! Wir müssen den Rest selbst schreiben.«
    »Du bist nicht ganz dicht! Wir können kein richtiges Buch schreiben. Wir sind Kinder, das fliegt mit Sicherheit auf! Mein Vater bringt mich um. Der Verlag wird ihn rausschmeißen, und wir machen uns lächerlich …«
    »Nein! Hör zu … Hör mir doch mal zu! Dein Vater hat jede Menge Ideen aufgeschrieben. Die Geschichte ist praktisch schon fertig, wir müssen sie nur noch in Worte fassen«, sagt sie fast flehend. »Wir zwei schaffen das schon!«
    »Das ist kein Schreibwettbewerb wie in der Schule, kapierst du das nicht? Es ist viel schwieriger.«
    »Ich weiß! Ich bin doch nicht blöd! Aber wir müssen es auf jeden Fall versuchen …«
    »Das ist doch Wahnsinn!«
    »Du redest wie Nasshan … Ich weiß ja, dass du recht hast, aber wir können doch nicht seelenruhig mit ansehen, wie dein Vater seinen Vertrag nicht erfüllt! Außerdem geht es doch nur um die Rohfassung, verstehst du?«
    »Und was bedeutet das? Ein Buch ist ein Buch.«
    »Eine Rohfassung ist nicht die endgültige Version. Sie wird später korrigiert und umgeschrieben, bis sie perfekt ist. Auf diese Weise gewinnen wir Zeit, und dein Vater kann in Ruhe gesund werden«, sagt sie fast weinend. »Dann muss er das, was wir geschrieben haben, nur noch korrigieren.«
    »Das funktioniert nie!«, beharre ich. »Unmöglich!«
    »Aber wir können doch nicht die Hände in den Schoß legen und zusehen, wie die Zeit vergeht! Zeit ist das Wichtigste für einen Schriftsteller. Sag Ja!«
    »Du bist verrückt! Wie Don Quijote!«
    »Don Quijote hat Bücher geliebt. Sie haben ihn überhaupt erst zum Leben erweckt.«
    Ich weiß nicht, vielleicht hat Lucía ja recht, und wir müssen handeln. Schließlich geht es um meinen Vater, und ich bin schuld an seiner Lage. Ich gebe mich geschlagen.
    »Schon gut, schon gut … Versuchen wir’s«, willige ich ein.
    »Wirklich? Du bist also einverstanden?«
    »Ja … Ich muss verrückt sein! Das kommt davon, wenn man von Schriftstellern umzingelt ist …«
    Lucía fällt mir um den Hals und gibt mir einen Kuss auf die Wange.
    »Vielen, vielen Dank, César! Du bist ein tapferer Held! So gefällst du mir …«
    »Hoffentlich kriegen wir keinen Ärger.«
    Ich weiß nicht, ob es richtig ist, was wir vorhaben. Aber ich bin zu allem bereit, nur damit mein Vater wieder gesund wird. Das ist für mich das Wichtigste. Dafür werde ich alles tun, was notwendig ist. Sogar das, was die verrückte Lucía sagt.

6
    H eute bin ich zu Papa ins Krankenhaus gegangen. Mama hat mich gebeten, bei ihm zu bleiben, während sie ein paar Besorgungen erledigt. Ich habe mit Lucía ausgemacht, dass sie nach der Schule hierherkommt.
    »Hallo, Papa, wie geht es dir?«
    »Gut, mein Junge, sehr gut.«
    Er sieht müde aus. Sein Atem geht schwer.
    »Ich bleibe heute Nachmittag bei dir. Der Direktor hat mir freigegeben.«
    »Das ist ja schön … Wirklich, ich freue mich, dich hier bei mir zu haben.«
    Mama kommt aus dem Bad. Sie gibt mir einen Kuss und verabschiedet sich von uns.
    »Benimm dich, César!«, ermahnt sie mich. »Ich muss nur kurz weg und komme so schnell wie möglich zurück. Und quäle deinen Vater nicht mit deinen ständigen Fragen.«
    »Nein, Mama.«
    Seltsam, aber ich könnte schwören, dass Mama sich verändert hat. Seit Papa krank ist, hat sie sozusagen die Zügel in die Hand genommen. Sie bestimmt, ordnet an, sagt uns, was zu tun ist … Wir machen alles, was sie will. Sie ist die Chefin. Früher war das anders. Anscheinend handeln die Menschen erst dann, wenn es schwierig wird. Sagt jedenfalls Lucía. Vielleicht hat sie recht.
    »Dein Vater hat gerade etwas gegessen, er wird jetzt schlafen wollen«, sagt Mama. »Setz dich hierhin und verhalte dich still.«
    »Ja, Mama.«
    Sie geht, und Papa schließt die Augen. Wenn ich ihn da so liegen sehe, frage ich mich, ob er glücklich ist. Es ist das erste Mal, dass ich mir diese Frage stelle. Noch nie habe ich mir über ihn solche Gedanken gemacht. Er war für

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