Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Burton ließ den Strahl seiner Lampe wandern. Die Löcher, die Joe in das Gestein geschlagen hatte, waren größer geworden. Einige davon waren groß genug, um in den dahinterliegenden Tunnel blicken zu können.
    »Zwölf Stunden Arbeit werden wir wohl noch brauchen, Joe«, sagte Burton.
    »Oh, Feife! Nun, nichtf ift umfomft.«
    Kurz nach dem nächsten Frühstück schlug Joe das letzte Stück Fels heraus. Die Sperre brach zusammen.
    »Und jetft wird ef ernft«, sagte Joe und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.
    Der Tunnel war gerade hoch genug, daß er ihn auf den Knien durchqueren konnte, aber seine Schultern stießen seitlich gegen die Wände und sein Kopf gegen die Decke, wenn er ihn nicht einzog. Die Steigung betrug etwa fünfundvierzig Grad.
    »Ihr fülltet beffer ein paar Tücher um eure Hände und Knie binden«, sagte Joe, »fonft feuert ihr fie euch noch blutig. Aber auch daf wird euch nicht viel nütfen.«
    In diesem Augenblick kehrten Frigate, Alice, Aphra Behn und die Gesegnete Croomes mit den nachgefüllten Feldflaschen vom Fluß zurück. Joe leerte seine gleich bis zur Hälfte.
    »Und jetft«, sagte er, »wollen wir alle fo lange warten, bif jeder von unf ein gefundef Feiferchen gemacht hat. Alf ich fufammen mit den Ägyptern hier war, hat keiner an diefe Vorfichtfmafnahme gedacht. Alf ich den halben Weg hinter mich hatte, konnte ich ef nicht mehr aufhalten und fiff mir in die Hose.«
    Er stieß ein donnerndes Gelächter aus. »Ihr hättet diefe nafenlofen kleinen Kerle fluchen hören follen! Fie find faft durchgedreht, weil fie nicht genügend Platf hatten, um auffuweichen! Ha, ha!« Joe wischte sich die Lachtränen aus den Augen. »Jefuf!
    Die haben vielleicht geftunken, als fie flieflich wieder anf Tageflicht krochen! Daf fie fich dann auch noch im Fluff wafen muften, hat fie noch mehr auf die Palme gebracht, denn daf Waffer ift da oben fo kalt wie daf im Hintern einef Brunnengräberf, wie Fäm fu fagen pflegte.«
    Der Gedanke an Clemens ließ ihn noch ein paar Tränen mehr vergießen. Joe schniefte und putzte seine Nase mit dem Ärmel ab.
    Was die Schwierigkeit des Weges anging, so hatte er keinesfalls übertrieben. Der Tunnel, der etwa eineinhalb Kilometer lang war, ging mit jedem Zoll, den sie zurücklegten, auch einen Zoll weiter aufwärts. Obwohl die Luft geradezu durch den Schacht pfiff, wurde sie immer dünner – und zu allem Übel mußten sie auch noch das Gepäck hinter sich herziehen. Dabei war nicht einmal bewiesen, ob der Tunnel überhaupt einen Ausgang besaß. Wenn er verschlossen war, würde ihnen nichts anderes übrigbleiben, als an den Fuß der Steilwand zurückzukehren.
    Die Freude über die Tatsache, daß der Ausgang nicht versiegelt war, gab ihnen für eine Weile neuen Auftrieb. Aber ihre Handflächen, Finger, Knie und Zehen waren verschrammt, blutig und schmerzten. Eine Zeitlang war keiner von ihnen imstande, weiterzugehen.
    Trotz der dünnen Luft blies der Wind hier oben stärker und kälter. Joe atmete schwer. Die sauerstoffarme Luft konnte seine gewaltigen Lungen kaum füllen.
    »Ein Gutef hat ef ja. Wenn wir jetft einen trinken, find wir auf der Ftelle abgefüllt.«
    Am liebsten hätten sie auf der Stelle ein Lager aufgeschlagen, aber die Stelle war zu gut einzusehen.
    »Laßt den Mut nicht sinken«, sagte Burton. »Joe meint, es sind nur noch fünfzehn Kilometer bis zum nächsten Wasserfall.«
    »Der letfte und der gröfte. Ihr habt wohl gedacht, die anderen wären laut, waf? Na, dann wartet mal ab, bif ihr diefen gefehen habt.«
    Burton schnallte sich sein Gepäck um und machte sich auf den Weg. Er hatte das Gefühl, als seien seine Knie eingerostet. Joe war direkt hinter ihm. Glücklicherweise war diese Ebene vergleichsweise gesteinsfrei. Als er durch den Nebel ging, konnte er sich nur nach dem Donnern des Wasserfalls richten. Wenn das Geräusch lauter wurde, hielt er sich nach links; nahm es ab, ging er wieder nach rechts. So konnte man aus fünfzehn Kilometern natürlich leicht zwanzig machen.
    Die dünne Luft führte dazu, daß sie öfters anhalten und sich vergewissern mußten, ob niemand zurückgeblieben war. Jeder marschierte solange mit eingeschalteter Lampe, bis Burton fluchend anhielt.
    »Waf ift denn lof?« fragte Joe.
    »In dieser Luft kann man einfach nicht klar denken«, sagte Burton keuchend. »Ein Licht reicht doch vollkommen aus! Wir verschwenden nur Energie. Genauso gut können wir durch ein Seil miteinander Kontakt halten.«
    Er band sich ein Seil

Weitere Kostenlose Bücher