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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ah Qaaq, der den Mund voll hatte, nickte. Er hatte während der anstrengenden Reise an Gewicht verloren und war jetzt offenbar bemüht, den Verlust durch verstärktes Essen wieder wettzumachen.
    Wenn er X ist und sich als Vielfraß ausgibt, dachte Burton, ist er ein exzellenter Schauspieler.
    Indem er hin und wieder einen Blick zurück warf und auf ihm folgende Schritte lauschte, durchquerte Burton den Tunnel. Erst als er die Höhle erreichte, schaltete er seine Lampe an. Vor dem ins Wasser hineinführenden Abhang setzte er sie ab. Der kalte, feuchte Nebel ließ ihn frösteln. Burton beendete schnell sein Geschäft und kehrte in die Grotte zurück.
    Wenn Ah Qaaq die Absicht hatte, ihn zu überrumpeln, war die Gelegenheit jetzt günstig. Aber abgesehen von den in der Ferne gegen die Felswand anrollenden Brecher sah und hörte er nichts. Als er vorsichtig die Grotte betrat, sah er, daß Ah Qaaq auf dem Boden saß. Er hatte den Rücken gegen die Felswand gelehnt, die Augen halb geschlossen und den Kopf gebeugt.
    Burton begab sich an die gegenüberliegende Wand und lehnte sich dagegen. Kurz darauf stand der Maya auf und reckte sich. Mit einem Zeichen gab er Burton zu verstehen, daß er nun die Grotte verlassen wollte. Burton nickte. Mit schwabbelndem Bauch verschwand der Maya watschelnd im Innern des Tunnels. Burton gelangte zu der Ansicht, daß er vielleicht doch zu mißtrauisch gewesen war. Eine Minute später kam er zu dem Ergebnis, vielleicht nicht mißtrauisch genug gewesen zu sein. Was war, wenn sich hinter dem Maya tatsächlich X verbarg und es in der Nähe noch eine andere mit einem Boot ausgestattete Höhle gab? Vielleicht lag sie hinter einem Felsspalt und war nahe genug, daß Ah Qaaq sie in dem seichten Wasser bequem zu Fuß erreichen konnte?
    Zehn Minuten vergingen, nicht gerade eine unbescheidene Zeit für eine Abwesenheit. Sollte er Ah Qaaq folgen?
    Noch während Burton darüber nachdachte, sah er, wie der Maya zurückkehrte. Burton entspannte sich. Die Hälfte der Wache war um. Die anderen hatten ihren Hauptschlaf hinter sich und würden jetzt sogar von leisen Geräuschen geweckt werden.
    Außerdem würde es für X nur logisch sein, wenn er wartete, bis sie den Turm betreten hatten. Hier, im Innern der Grotte, mußte er mit vielen fertig werden. Im Turm befand er sich jedoch auf bekanntem Terrain.
    Als die sechs Stunden verstrichen waren, weckte Burton die anderen auf. In zwei nach Geschlechtern getrennten Gruppen begab man sich zum Wasser und kehrte – lauthals über die Kälte lamentierend – in die Grotte zurück. Burton und Ah Qaaq hatten inzwischen mit Hilfe der in den Grälen deponierten Tassen, dem Wasser aus den Feldflaschen und dem braunen, das Wasser selbsttätig erhitzenden Pulver Kaffee gebraut. Man trank, unterhielt sich eine Weile und nahm dann ein Frühstück zu sich. Einige gingen erneut zum See hinaus. Croomes wies darauf hin, es sei eine Schande zuzulassen, daß die Skelette weiterhin unbegraben hier herumlägen. Sie fing ein solches Gezeter an, daß Burton nicht umhin konnte, sie zu beschwichtigen. Auf eine weitere Verzögerung kam es nun auch nicht mehr an.
    Sie lasen die Knochen auf und warfen sie in den See. Croomes sprach ein Gebet. Das Skelett, das in der Nähe des Tunnels gelegen hatte, war aller Wahrscheinlichkeit nach das ihrer Mutter, aber niemand erwähnte es. Croomes selbst schien dies nicht gemerkt zu haben, andernfalls hätte sie sicher geweint. Sowohl Burton als auch einige der anderen wußten aus den Erzählungen Paheris, daß die Ägypter neben dem Skelett ein noch nicht ganz verrottetes Haarbüschel gefunden hatten, das kraus und schwarz gewesen war.
    Sie kehrten in die Grotte zurück und beluden eins der Dreißig-Personen-Boote mit ihren Habseligkeiten und sechzig Nahrungsbüchsen. Dann hoben vier Männer das große, aber erstaunlich leichte Boot an und trugen es durch den Tunnel in die Höhle. Zwei Männer und zwei Frauen nahmen ein kleineres Boot mit, das durch ein Seil mit dem großen verbunden wurde.
    Als man Burton fragte, wofür das kleine Boot gebraucht werde, antwortete er: »Für alle Fälle.«
    Er hatte zwar keine Ahnung, wie diese Fälle aussehen konnten, aber das konnte ihn nicht daran hindern, zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
    Als er die Grotte als letzter verließ, warf er noch einmal einen Blick zurück. Dort, wo die neun strahlenden Lampen und die leeren Boote standen, war es still und unheimlich. Ob noch irgend jemand ihnen folgen

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