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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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wer er war. Was wiederum bedeutete, daß der geheimnisvolle Fremde bald etwas unternehmen mußte – und zwar nicht für, sondern gegen sie.
    Burton war der Meinung, daß sie, bevor sie mit den Booten hinausfuhren, erst einmal schlafen sollten. Da alle damit einverstanden waren, breiteten sie ihre Kleider auf dem Boden aus und rollten andere zu Kissen zusammen. Da es in der Höhle ziemlich warm war, erübrigte es sich, daß sie sich zudeckten. Die warme Luft entströmte einigen Schlitzen im Boden nahe der Höhlenwände.
    »Möglicherweise wird die Höhle mit Atomenergie geheizt«, sagte Frigate. »Das gilt auch für die Energieversorgung der Lampen.«
    Burton wollte doppelte Wachen aufstellen, die sich alle zwei Stunden ablösen sollten.
    »Warum?« fragte Tai-Peng. »Es ist doch ganz offensichtlich, daß wir im Umkreis von dreißigtausend Kilometern die einzigen Menschen sind.«
    »Das nehmen wir vielleicht nur an«, sagte Burton. »Wir sollten jetzt nicht unvorsichtig werden.«
    Obwohl ein paar der anderen mit dem Chinesen einer Meinung waren, einigte man sich darauf, nichts mehr dem Zufall zu überlassen. Burton wählte die Wächter aus. Er machte den Mauren zu Gilgameschs Gefährten und teilte sich selbst zusammen mit Ah Qaaq ein.
    Es würde nicht einfach sein, Nur zu überrumpeln; der kleine Mann war mit einem außergewöhnlichen Wahrnehmungssinn ausgestattet und konnte meist schon an der Körpersprache seines Gegenübers erkennen, was dieser zu tun beabsichtigte.
    Es war natürlich möglich, daß Nur ein Agent war. Vielleicht steckten Gilgamesch und Ah Qaaq auch unter einer Decke. Es konnte sein, daß einer von ihnen sich schlafend stellte und nur darauf wartete, daß der andere, der Wache schob, seinen Partner angriff.
    Die Möglichkeiten waren unendlich, aber Burton hatte nun einmal keine andere Wahl. Irgendwann mußte er ja einmal schlafen.
    Was ihm jedoch am meisten Sorge bereitete, war, daß X – wenn er sich unter ihnen befand – während der Nacht ein kleines Boot stahl und vor ihnen den Turm erreichte. War er erst einmal da, würde er dafür sorgen, daß man den unteren Eingang nicht mehr passieren konnte.
    Burton gab de Marbot, der zusammen mit Alice die erste Wache übernahm, seine Armbanduhr. Dann legte er sich in der Nähe des Tunnelgangs auf seine Kleider. Es war nicht einfach für ihn, Schlaf zu finden, aber wenn er nach dem Gemurmel und den Seufzern der anderen ging, hatten die es keinesfalls leichter. Am Ende der ersten Wachperiode fiel er schließlich in einen unruhigen Schlaf. Hin und wieder wachte er auf. Er hatte Alpträume. Manche davon waren das Resultat der vergangenen dreißig Jahre. Gott, angetan mit den Kleidern eines spätviktorianischen Gentlemans, stieß ihm seinen schweren Spazierstock in die Rippen.
    »Du schuldest mir was für dein Fleisch. Zahl’s jetzt!«
    Burton öffnete die Augen und sah sich um. Tai-Peng und die Gesegnete Croomes hatten jetzt die Wache übernommen. Mit leiser Stimme redete der Chinese auf die kaum drei Meter von Burton entfernt sitzende schwarze Frau ein. Dann versetzte Croomes ihm eine Ohrfeige und ging weg.
    »Mehr Glück beim nächsten Mal, Tai-Peng«, murmelte Burton, bevor er wieder einschlief.
    Er wurde erneut wach, als Nur und Gilgamesch Wache standen. Damit sie nicht sehen konnten, daß er nicht mehr schlief, zog er die Augen zu engen Schlitzen zusammen. Die beiden saßen in einem der größeren Boote hinter den Kontrollen. Der Sumerer schien dem Mauren eine lustige Geschichte zu erzählen, wenn Nurs Lächeln überhaupt etwas bedeutete. Es gefiel Burton nicht, daß sie so eng zusammensteckten. Der kräftige Sumerer brauchte nur die Arme auszustrecken, um den Mauren an der Kehle zu packen.
    Nur schien allerdings sehr wachsam zu sein. Burton sah den beiden eine Weile zu, dann nickte er wieder ein. Als er das nächstemal hochschreckte, rüttelte Nur ihn an der Schulter.
    »Du bist dran.«
    Burton stand gähnend auf. Ah Qaaq stand an den Regalen und verzehrte Fleisch und Brot. Mit einer Handbewegung lud er Burton ein, mitzumachen. Burton schüttelte den Kopf. Er hatte nicht die Absicht, dem Maya näherzukommen als unbedingt nötig. Er zog seine Pistole unter dem Kissen hervor und steckte sie in das Halfter. Wie er bemerkte, war Ah Qaaq ebenfalls bewaffnet. Aber das war nichts Besonderes. Schließlich hatte er selbst angeordnet, daß die Wachen Waffen trugen.
    Burton näherte sich dem Maya bis auf zwei Meter und sagte, er ginge hinaus, um zu urinieren.

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