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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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kürzlich hatte er wieder davon gehört, als der wütende Frigate ihm wieder einmal zu verstehen gegeben hatte, daß er, Burton, zwar viel wisse, aber ein oberflächlicher Denker sei. Die logische Extrapolation des Seelenkonzepts hatte er mitbekommen, weil Frigate und die anderen ihn beeindruckt hatten. Sie hatten ihn sogar überzeugt.
    Logas Schlußfolgerung kam einem Schock gleich, aber nicht einem solchen, der einem die Tiefen des Bewußtseins aufwühlte. Was dies anging, so war Burton bereits verwirrt genug. Von Frigate abgesehen war er der einzige, der diese außergewöhnliche Geschichte hinnehmen konnte.
    »Es war Monats Volk, das zur Erde kam und dort die Wathan-Generatoren aufbaute. Das muß ungefähr 100.000 Jahre vor Christus gewesen sein.«
    Frigate sagte aufstöhnend: »Und was ist mit all denen, die davor lebten? Gibt es für sie keine Rettung mehr? Sind sie für immer verloren?«
    »Man hat genug Gedanken und Kummer an sie verschwendet«, sagte Loga. »Es gibt nichts, was man noch für sie tun könnte, also quält euch nicht selbst. Es ist besser, ein paar zu retten als überhaupt keinen.«
    Die Wathan-Generatoren und Wathan-Fänger wurden tief unter der Erde vergraben, so tief, wo sie eine Hitze umgab, die selbst Nickeleisen zum Schmelzen gebracht hätte.
    »Was sind Wathan-Fänger?« fragte Aphra Behn leise.
    »Ach ja. Es gibt einen in diesem Turm. Ein großer Schacht. Habt ihr ihn auf dem Weg hierher nicht gesehen?«
    »Wir haben ihn gesehen«, sagte Burton.
    »Das ist das äußerst ernste Problem, auf das ich in Kürze zu sprechen kommen werde.«
    Von nun an stimmten sich die Wathans auf die menschlichen Zygoten ab und ließen sich integrieren. Wenn eine Zygote oder ein Embryo in einem bestimmten Alter starb, zog die versteckte Maschinerie dessen Wathan ab und speicherte es.
    »Also entspricht das, was die Kirche der Zweiten Chance predigt, nicht der vollen Wahrheit?« fragte Burton.
    »Nein. Ich war es, der zu Jacques Gillot – oder La Viro – ging und ihm erzählte, was er nach unserer Ansicht wissen sollte. Er hat nicht mehr als die halbe Wahrheit erfahren. Hin und wieder habe ich ihn auch belogen. Aber das war akzeptabel, denn ihr Talbewohner wart noch nicht reif, die ganze Wahrheit zu erfahren.«
    »Darüber kann man streiten«, sagte Burton.
    »Gewiß. Aber worüber kann man das nicht? Ich sagte Gillot, die Erlösung durch das Wathan könne nur aufgrund des Erlangens eines bestimmten ethischen Niveaus zustande kommen. Das entspricht der Wahrheit.«
    Monats Vorfahren kamen aus einer Welt, die weder zu Tau Ceti noch zu Arkturus gehörte. Sie hatten einen Planeten gefunden, der noch kein vernunftbegabtes Leben trug, und daraus die Gartenwelt gemacht.
    »Etwa zehntausend Jahre später fingen sie an, die toten Kinder der Erde wiederzuerwecken.«
    »Auch die Fehlgeburten, Abgetriebenen und so weiter?« fragte Burton.
    »Ja. Sie wurden zu vollwertigen Kindern erzogen. Ich sollte vielleicht sagen, daß dies noch immer der Fall ist. Als ich den Garten verließ, hatte man alle wiedererweckt, die von ihrem fünften Lebensjahr und dem Jahr 1925 gestorben waren.«
    Das Projekt Gartenwelt war während des zehnten Jahrhunderts vor Christus gestartet worden. Das Projekt Flußwelt hatte man im zweiundzwanzigsten Jahrhundert nach Christus in Angriff genommen.
    »Welches Jahrhundert haben wir – nach irdischer Zeitrechnung – jetzt?« fragte Frigate.
    »Als ich den Garten verließ, um hierher zu kommen, hatten wir… hm… um genau zu sein… das Jahr 2009. Ich brauchte einhundertsechzig terranische Jahre, um hier anzukommen. Fünfzig Jahre brauchten wir, um diesen Planeten umzuformen. Der Wiedererweckungstag fand siebenundzwanzig Jahre später statt. Das müßte 2246 gewesen sein. Dann haben wir jetzt das Jahr 2307.«
    »Mein Gott!« sagte Alice. »Wie alt sind Sie denn?«
    »Das ist jetzt wirklich unwichtig«, erwiderte Loga. »Aber ich wurde irgendwann im zwölften Jahrhundert vor Christus in der Stadt geboren, die ihr Troja nennt. Ich bin ein Enkel des Königs Homer, den man Priamos nannte. Ich war noch nicht ganz fünf Jahre alt, als die Invasionstruppen der Akhaiwoi und Danawoi die Stadt überrannten, zerschlugen und anzündeten und die meisten ihrer Bewohner ermordeten. Ich nehme an, man hätte einen Sklaven aus mir gemacht, wenn ich meine Mutter nicht verteidigt hätte. Ich rannte einem Krieger einen Speer in das Bein, was ihn dermaßen erboste, daß er mich mit seinem Bronzeschwert tötete.«
    Loga

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