Orient - herrlich aromatisch und immer ein Genuss
Der Orient – eine kulinarische Verlockung
Schon seit jeher hat der Orient, das sagenumwobene Morgenland, die Fantasie der Europäer beflügelt und bis heute hat der märchenhafte Zauber, der von schillernden Handelsplätzen wie Damaskus, Istanbul, Isfahan und Marrakesch ausgeht, nichts von seiner Faszination verloren. Kunstvoll gearbeitete Geschmeide, Gold durchwirkte Stoffe, Gebetsrufe des Muezzin, der sternenklare Himmel der Wüste, das pulsierende Leben der Basare und die prachtvolle orientalische Baukunst lassen jeden Besucher ins Schwärmen geraten.
Geheimnisvoll, fremd und anziehend zugleich wirkt diese Welt aus 1001 Nacht, die jeden Neuankömmling mit einer überbordenden Fülle an Farben, Aromen und Geräuschen empfängt. Schon wegen der Farbenpracht der Gewürzstände, aber auch der Berge von feilgebotenem Obst und Gemüse, lohnt es sich, einmal im Leben einen orientalischen Basar zu besuchen. Doch nicht nur die Gewürze haben dazu beigetragen, die Küche des Orients weit über alle Grenzen hinaus berühmt zu machen – sondern vor allem die ganz besondere Gastfreundschaft der Araber.
Die Wüste – einer der lebensfeindlichsten Orte auf Erden – ist der Grund, weshalb der Gastfreundschaft in arabischen Ländern eine ganz besondere Bedeutung zukommt. Sie entstand aus der Notwendigkeit heraus, das Überleben zu sichern. Schon im Buch des Propheten wird explizit erklärt, wie man einen Gast zu bewirten hat. Trotz des Einbruchs der Moderne und der damit einhergehenden Verwestlichung der Gesellschaften, besonders in den Großstädten, hat die Gastfreundschaft im orientalischen Kulturkreis immer noch einen hohen Stellenwert. Wer nicht bereit ist, einen Freund oder einen Fremden einzuladen und sein Essen mit ihm zu teilen, gilt als geizig und unwürdig. Ein Gast sollte niemals eine Last sein, sondern immer eine Ehre.
Wenn Gäste im Haus sind oder Feste gefeiert werden, zeigt sich die orientalische Küche von ihrer glanzvollsten Seite: Jedes dieser Gastmahle beginnt mit einer Mezze-Tafel, die mitunter einen ganzen Tisch einnehmen kann und die Vielfalt der orientalischen Küche aufs Köstlichste unter Beweis stellt. Linsen- oder Erbsenbällchen, Falafel, Tomatenvariationen, gefüllte Teigtaschen, Hummus, Babaganoush und viele andere Pasten und auch Suppen regen den Appetit an und stimmen ein auf das, was noch kommt. Meist reicht jedoch die Vielzahl der kleinen, feinen Köstlichkeiten, um auch den Hungrigsten wunschlos glücklich zu machen. Immer begleitet werden die Speisen von Brot, das in den arabischen Ländern mehr ist als nur eine Beilage. Fast schon religiöse Bedeutung kommt ihm zu und höflich wartet jeder, bis er an der Reihe ist, bringt es doch Unglück, wenn mehrere Hände gleichzeitig nach dem Brot greifen. Auch das Schneiden von Brot beschwört Unheil herauf, weshalb es in arabischen Ländern immer gebrochen und nie geschnitten wird. Das Backen der Fladenbrote hat im Orient eine jahrtausendealte Tradition. Auf dem Land wird es noch heute in schlichten Öfen selbst gebacken. Fladenbrot schmeckt am besten ganz frisch – so wundert es nicht, dass mehrmals am Tag gebacken wird.
Ist die Mezze-Tafel beendet, steht der Gast vor einer schwierigen Entscheidung, denn die orientalische Küche hat sowohl bei Geflügel-, Fleisch- und Fischgerichten und selbst bei den vegetarischen Hauptspeisen eine schier überwältigende Palette zu bieten. Typisch ist in jedem Fall die Verbindung von fein aufeinander abgestimmten Gewürzen mit Früchten – seien sie frisch oder getrocknet. Das Huhn mit Granatäpfeln sieht nicht nur umwerfend aus. Durch die feine Verbindung von Süße und Säure der Granatäpfel ist es auch eine regelrechte Geschmacksexplosion, die den Gaumen überwältigt. Aber auch die vielen anderen Geflügelrezepte bringen das Fleisch unglaublich saftig, zart und wohlschmeckend auf den Teller.
Bei den Fleischgerichten dominiert Lammfleisch mit Abstand. Durch seinen aromatischen Eigengeschmack ist es – ob am Stück oder am Spieß gebraten oder als Bällchen serviert – geradezu prädestiniert, mit Kräutern und Gewürzen ebenso köstliche wie ungewohnte Verbindungen einzugehen. Fischgerichte haben in den arabischen Ländern eine lange Tradition, grenzt der Orient doch gleich an vier Meere. Der Atlantik, das Mittelmeer, das Rote Meer und der Arabische Golf sind Heimat der unterschiedlichsten Fischarten und Meeresfrüchte, und auch die Binnengewässer beherbergen eine Vielfalt an
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