Das Magische Labyrinth
von Technikern inspiziert wurde, obwohl sie mit vielen Selbstreparatursystemen versehen war. Maschinen dieser Art hatten allerdings auch eine wohlbekannte, aber bis jetzt unerklärliche Neigung und tendierten hartnäckig dazu, aufgrund eigenen Willens zusammenzubrechen oder die Mitarbeit zu verweigern. Man hatte bereits im Scherz darüber spekuliert, ob sie vielleicht irgendwelche eigenen Wathans besitzen und ihr freier Wille eher Widerspenstigkeit widerspiegelt als alles andere.
Während der langen Unterbrechung der menschlichen Überwachung hatte ein Ventil seinen Geist aufgegeben.
»Es handelt sich dabei natürlich nicht um ein mechanisches Ventil, damit wir uns recht verstehen, sondern im Prinzip um ein Kraftfeld, das sich öffnet oder schließt, um das Seewasser in die Nahrungsmischkammer des Computers einzulassen. Der Computer ernährt sich von destilliertem Wasser, das mit Zucker und einigen Mineralienspuren angereichert wird. Es gibt zwei von diesen Ventilen, aber das andere ist für Notfälle und übernimmt die Arbeit nur, wenn das erste ausfällt. In einem solchen Fall reparieren die Techniker den Feldgenerator des Ventils, und das andere schaltet sich wieder ab.«
Leider war das Notventil nicht dazu geschaffen, über lange Zeit hinweg genug Wasser einzulassen. Deswegen lag der Proteincomputer nun im Sterben.
»Ich könnte die Erinnerungsspeicher des Computers dazu benutzen, ein Modell für ein Duplikat seiner selbst zu liefern, das aus der Zeit stammt, bevor er irgendwelche Daten erhielt. Aber leider ist er der einzige, der solche Speicherbänke enthält. Davon abgesehen würde er mir keine Informationen geben, die ich dem Materie/Energie-Konverter einspeisen könnte.«
»Warum reparieren Sie nicht einfach den Feldgenerator?« sagte Frigate.
»Aus gutem Grund. Weil der Computer mir das nicht erlauben würde. Dem Anschein nach hat Monat schon vor langer Zeit angeordnet, ihn mit Abwehrwaffen auszurüsten. Man hat sie allerdings erst aktiviert, nachdem man mir auf die Spur gekommen war.«
Wieder entstand ein langes Schweigen, daß Alice schließlich brach, indem sie sagte: »Warum setzen Sie nicht einen dieser Wathan-Fänger ein, von denen Sie sprachen? Wenn der Computer stirbt und die Wathans freiläßt, könnte der Fänger sie doch wieder einsammeln.«
Loga lächelte grimmig.
»Eine sehr gute Idee. Ich habe selbst schon darüber nachgedacht. Aber nur kurz. Denn der einzige Fänger ist der Computer selbst. Es gibt Speicherbänke, die ich anzapfen könnte, um einen Fänger zu konstruieren. Aber auch sie befinden sich im Computer.«
»Sind die Abwehrsysteme völlig unüberwindlich?« fragte Burton.
»Es ist leicht, Zutritt zum Feldgenerator zu bekommen. Ich müßte lediglich das beschädigte Modul herausziehen und es durch ein anderes ersetzen. Aber bevor ich dazu käme, wäre ich längst tot. Der Computer würde mich mit Strahlen in Stücke schneiden, und zwar mit solchen wie denen, die aus meiner Schußwaffe kamen.«
»Sie haben den Computer zur gleichen Zeit benutzt wie die anderen«, sagte Nur. »Wie haben Sie es geschafft, daß dies unentdeckt blieb?«
»Ich habe ihn in gewisser Weise schizophren gemacht. Die eine Hälfte wußte nicht, was die andere tat.«
»Das ist es!« schrie der Maure. Eine Sekunde später ersetzte er seinen enthusiastischen Ausbruch durch ein Stirnrunzeln. »Nein. Daran haben Sie sicher schon selbst gedacht.«
»Ja. Ich könnte meine Hälfte nicht einmal mehr benutzen, wenn ich es wollte. Die Ingenieure haben die gespaltene Persönlichkeit des Computers nämlich entdeckt. Meine Hälfte wird nun von der anderen dominiert.«
»Dominiert?« erwiderte Nur. »Sie wurde nicht wieder integriert?«
»Nein. Die Ingenieure hatten nicht genug Zeit, um die komplexen Schaltkreise, die den Computer schizophren gemacht hatten, zu entfernen. Deswegen haben sie einige Umleitungsschaltkreise eingebaut, die dem Hauptteil nun die Herrschaft sichern. Sie hätten die beiden Teile später wieder direkt miteinander verbunden, aber bevor sie dazu kamen, lebten sie nicht mehr.«
»Woher wissen Sie das eigentlich alles?« fragte Burton mißtrauisch.
»Der Computer gab mir diese Informationen. Er verweigert nicht die Kommunikation, aber er wird nur den Befehlen Monats oder denen seines autorisierten Stellvertreters gehorchen.«
»Besteht keine Möglichkeit, Monats Codewort – oder was immer man dazu braucht – herauszukriegen?«
»Nicht, wenn er es nirgendwo aufgeschrieben hat. Ich
Weitere Kostenlose Bücher