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Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Titel: Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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Als Lucy nicht nach Hause kam

    September in Santa Teresa. Ich habe noch niemanden getroffen, der bei Herbstbeginn nicht von einer gewissen Unruhe erfaßt wird. Im Herbst gibt es neue Schulkleidung, noch unbeschriebene Hefte und frisch gespitzte Bleistifte ohne Kauspuren. Man fühlt sich, als wäre man wieder acht Jahre alt und alles wäre wieder möglich. Eigentlich sollte das Jahr im Herbst beginnen und nicht am ersten Januar. Es sollte im Herbst beginnen und nur so lange dauern, wie unsere Lederschuhe noch keine Kratzer und unsere Lunchboxen keine Beulen haben.
    Ich heiße Kinsey Millhone. Geschlecht: weiblich; Alter: 32; zweimal geschieden. Ich arbeite als selbständige Privatdetektivin in einer Kleinstadt, etwa hundert Kilometer nördlich von Los Angeles. Bei mir gibt es keine Laufkundschaft wie bei einem Kosmetiksalon. Meine Klienten stecken meistens in irgendeiner Klemme und hoffen, daß ich Ihnen für dreißig Dollar die Stunde plus Spesen eine Lösung ihrer Probleme präsentieren kann. Robert Ackermanns Nachricht erwartete mich auf dem Anrufbeantworter, als ich am Montagmorgen um neun ins Büro kam.
    »Hallo. Mein Name ist Robert Ackerman. Rufen Sie bitte bei mir zurück? Meine Frau ist verschwunden, und ich mache mir Sorgen. Hoffentlich können Sie mir helfen .«
    Im Hintergrund waren quengelige Kinder zu hören. Eine Sorte, die ich besonders liebe. Ackerman wiederholte seinen Namen und nannte seine Telefonnummer. Ich brühte mir eine Kanne Kaffee auf und rief ihn an.
    Es meldete sich eine Kinderstimme mit undeutlichem >Hallo<, und dann war nur noch heftiges Atmen dicht an der Sprechmuschel zu hören.
    »Tag«, sagte ich. »Kann ich mal deinen Pappi sprechen ?«
    »Ja.« Wieder Schweigen im Walde.
    »Vielleicht heute noch ?« fragte ich.
    noch bevor man mich zum Eintreten aufgefordert hatte, daß es überall sandig unter meinen Schuhsohlen knirschen würde.
    Robert wirkte abgehetzt, aber er besaß einen jungenhaften Charme. Er war Anfang Dreißig, schlank und gut aussehend, mit dunklen Augen und dunklem Haar und einem Wirbel über der Stirnmitte. Er trug eine Drillichhose und ein weißes Hemd, und auf einer Hüfte saß ein ungefähr achtmonatiges Baby wie eine Einkaufstasche. Ein zweites Kind hatte sein rechtes Bein umklammert, während Nummer drei mit seinem Dreirad gegen Wände und Türpfosten bumste und dabei vor Begeisterung jedesmal laut schrie.
    »Tag. Kommen Sie rein«, sagte Robert. »Wir können uns hinten im Garten unterhalten, während die Kinder spielen .« Sein Lächeln war einnehmend.
    Ich folgte ihm durch die chaotische Enge in den kleinen Garten, wo er das Baby in eine Sandkiste setzte. Das zweite Kind hielt sich an Roberts Gürtelschlaufen fest, steckte den Daumen in den Mund und starrte mich an. Nummer drei auf dem Dreirad versuchte mit seinem Gefährt die Verandaecke abzufahren. Ich mag keine Kinder. Wirklich nicht. Besonders nicht, wenn sie rumschreien. Und Kinder spüren meine Abneigung und halten Distanz. Diese hier beobachteten mich mit einer Mischung aus Groll und Verachtung.
    Der Garten war ungepflegt. Die Säcke, in denen der Sand angefahren worden war, lagen in der Gegend herum. Robert gab den Kindern Kekse aus einer Packung und schob sie weg. Innerhalb der nächsten Viertelstunde würden sie wahrscheinlich süchtig werden nach dem Zucker. Ich warf einen Blick auf die Uhr und hoffte, dann längst über alle Berge zu sein.
    »Möchten Sie einen Liegestuhl ?«
    »Nein, nicht nötig«, sagte ich und ließ mich auf dem Rasen nieder. Weit und breit war kein Liegestuhl zu sehen, aber das Angebot ehrte ihn.
    Er hockte sich auf die Sandkastenumrandung und fuhr sich geistesabwesend mit der Hand übers Haar. »Himmel, tut mir leid, daß es hier so aussieht, aber Lucy ist seit zwei Tagen weg. Sie ist Freitag nicht von der Arbeit nach Hause gekommen, und seitdem bin ich fix und fertig .«
    »Sie haben die Polizei verständigt ?«
    »Natürlich. Am Freitagabend. Sie hat die Kinder nicht bei der Tagesmutter abgeholt. Um sieben hat man mich schließlich hier angerufen und gefragt, wo sie bleibe. Ich dachte, sie wäre noch einkaufen gefahren oder so, und habe die Kinder sofort abgeholt. Als ich gegen zehn Uhr noch immer kein Lebenszeichen von ihr hatte, war mir klar, daß etwas nicht stimmte. Ich habe ihren Chef zu Hause angerufen, und er sagte, daß sie um fünf aus dem Büro weggegangen sei, wie immer. Daraufhin habe ich die Polizei angerufen .«
    »Haben Sie eine Vermißtenanzeige aufgegeben

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