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Das Magische Labyrinth

Das Magische Labyrinth

Titel: Das Magische Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
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will, ist, daß die Menschen einander verstehen. Ich würde meine Hand stets nur gegen den erheben, der die seine zuerst gegen mich erhoben hat.«
    »Ich bin wirklich sehr froh, das zu hören«, sagte Göring. »Und ich weiß, daß La Viro sich glücklich schätzen wird, zwischen Ihnen und Clemens als Vermittler zu fungieren, damit der Disput endlich beigelegt werden kann. La Viro, wir alle wollen uns nach besten Kräften dafür einsetzen, daß es zu keinem Blutvergießen kommt. Was wir brauchen, ist guter Wille auf beiden Seiten.«
    John machte ein finsteres Gesicht.
    »Ich bezweifle, daß diese von Dämonen besessene, verfluchte Kreatur auch nur einer Begegnung zustimmt«, sagte er. »Außer, um mich umzubringen.«
    »Wir können nur unser Bestes tun, um ein solches Treffen entsprechend vorzubereiten.«
    »Was mir Sorgen bereitet und mich denken läßt, daß Clemens mich auf ewig hassen wird, ist, daß seine Frau – oder besser seine Ex-Frau – während der Schlacht um das Schiff versehentlich den Tod fand. Obwohl sie sich getrennt hatten, liebte er sie noch immer. Und er wird mich für ihren Tod verantwortlich machen.«
    »Aber das passierte doch, bevor die Wiedererweckungen aufhörten«, sagte Göring. »Sie wird jetzt eben irgendwo anders leben.«
    »Das ist ihm egal. Da er sie möglicherweise nie wiedersehen wird, ist sie für Clemens so gut wie tot. Das war sie allerdings auch schon vor ihrem Tod. Wie Sie vielleicht wissen, hatte sie sich in diesen langnasigen Franzosen de Bergerac verliebt.«
    John lachte laut.
    »Der Franzose gehörte zu denen, die uns überfielen. Ich habe ihm von hinten gegen den Kopf getreten, bevor ich aus dem Helikopter entkam. De Bergerac ist es auch gewesen, der Hauptmann Gwalchgwynn mit seinem Degen verletzte. Er ist der einzige, der Gwalchgwynn je in einem Kampf besiegt hat. Gwalchgwynn behauptet, er sei ziemlich durcheinander gewesen und de Bergerac sei nur deswegen an ihm vorbeigekommen. Es würde ihm wohl nicht gefallen, wenn Clemens und ich Frieden schlossen. Auch er dürstet nach Rache.«
    Hermann fragte sich, ob Gwalchgwynn – Burton – wirklich derartige Gefühle hegte, aber als er sich nach ihm umsah, war der Engländer verschwunden.
    In diesem Augenblick traten zwei Besatzungsmitglieder ein. Sie schleppten kleine Fäßchen mit verdünntem Alkohol. Göring erkannte einen der Männer. Dieses Schiff wimmelte ja geradezu von alten Bekannten.
    Der Mann war gut aussehend, von mittlerer Größe, schlank und drahtig. Das kurze Haar war beinahe sandfarben, und er hatte haselnußbraune Augen. Sein Name war James McParlan, und er war einen Tag nach Hermann in Parolando angekommen. Hermann hatte mit ihm über die Kirche der Zweiten Chance gesprochen, aber McParlan hatte sich trotz seiner Freundlichkeit ablehnend erwiesen.
    Was Hermanns Erinnerung an ihn verstärkte, war die Tatsache, daß McParlan jener Pinkerton-Detektiv gewesen war, der in den frühen 70ern des neunzehnten Jahrhunderts die Molly Maguires unterwandert und schließlich vernichtet hatte. Die Molly Maguires waren eine geheime Terroristenorganisation gewesen, die aus irischen Bergarbeitern bestand, die in den Kohlengruben von Schuylkill, Carbon, Columbia und Luzerne/Pennsylvania von sich reden gemacht hatten.
    Wenn Göring, ein Deutscher des zwanzigsten Jahrhunderts, nicht ein eifriger Leser der Sherlock-Holmes-Geschichten gewesen wäre, hätte er möglicherweise nie von ihnen gehört, aber da er erfahren hatte, daß A. Conan Doyles Roman The Valley of Fear auf den Ereignissen basierte, für die die Molly Maguires verantwortlich zeichneten, war ihm natürlich auch Alan Pinkertons Buch The Molly Maguires, das die Ermittlungen McParlans beschrieb, in die Hände gekommen.
    Im Oktober 1873 war es McParlan, der unter dem Namen James McKenna operierte, gelungen, die Geheimgesellschaft zu infiltrieren. Der junge Detektiv hatte sich dabei mehrfach tödlichen Gefahren ausgesetzt, aber es war ihm dennoch gelungen, mit Courage, einer gesunden Portion an Aggressivität und schlagfertigem Witz alle Kontrollen zu durchlaufen. Nach drei Jahren Ermittlungsarbeit in einer Tarnexistenz übergab er seinen Auftraggebern die Namen der Molly Maguires und verriet die Arbeitsweise ihres inneren Zirkels. Die Anführer dieser Organisation wurden gehenkt; die Kraft der Molly Maguires zerbrach. Und die Minenbesitzer konnten ein paar Jahrzehnte länger fortfahren, die Bergleute wie Leibeigene zu behandeln.
    Als McParlan sich auf den Rückweg

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