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Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition)

Titel: Das Majestic-12 Dokument : Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Linck
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Sekunden regungslos sitzen und wartete darauf, dass sich sein Magen beruhigte. Dann verstaute er seinen silbernen Freund in der Tasche, steckte den Revolver in das Halfter und warf sich sein Jackett über. Es war Zeit, sich auf den Weg zu machen.
    08| SAN RAFAEL, 21:15 UHR
    Wallace war spät dran, als er sich zum Lakeside-Hotel aufmachte. Zuhause hatte er kaum Zeit gehabt, sich frisch zu machen, geschweige etwas zu essen. Und so rächte sein Magen für diese Vernachlässigung seit 15 Minuten mit lautstarkem Knurren. Das Hotel lag ein paar Meilen südlich der Stadt. Damals war es ein begehrtes Ausflugsziel für Angler gewesen. Es hieß, es gäbe im San Andreas Lake die dicksten Karpfen des Landes, und bereits Wallace´ Vater hatte unzählige Wochenenden damit zugebracht, dies zu beweisen. Er selbst hatte nie die notwendige Ruhe für das Angeln aufgebracht, im fortgeschrittenen Alter aber die Stille des Waldes zu schätzen gelernt. Früher hatte er die Ausflüge vor allem wegen Giuseppe de Medici geliebt. Giuseppe hatte einen winzigen Eisstand direkt auf der Veranda des Hotels betrieben. Er hatte behauptet, er sei in einem kleinen Vorort Roms aufgewachsen, und die Rezeptur seines Eises sei seit Generationen eines der bestgehüteten Geheimnisse Italiens gewesen. In Wirklichkeit war Giuseppe in Denver geboren, und sein Name war Peter Stanfort. Aber alle hatten ihn im Glauben gelassen, ihn und sein Eis für echt italienisch zu halten. Und tatsächlich hatte das Medici-Eis irgendwie einzigartig geschmeckt. Jedenfalls besonders genug, um die Fahrt zum Lakeside in Kauf zu nehmen.
    Wallace verließ San Francisco auf der 101. Richtung San Bruno. Nach und nach verschwanden die beleuchteten Werbetafeln, das Dickicht aus Schildern, Ampeln und Straßenlaternen lichtete sich, und der hektische Lärm der Großstadt verstummte. Schließlich fuhr er alleine auf dem dunklen Highway stadtauswärts. Nach ein paar Meilen tauchte die grelle Scheinwerferfront eines aufgemotzten Pick-Ups hinter ihm auf. Der Wagen näherte sich rasch, und die Lichter bohrten sich hartnäckig in Wallace´ Rückspiegel. Genervt drehte er den Spiegel ein – allerdings ohne Erfolg. Er nahm den Gang heraus und ließ sich ausrollen, um diesen Idioten vorbeifahren zu lassen. Aber anders als erwartet, tat ihm diese fahrende Lichterkette den Gefallen nicht. Stattdessen verringerte auch sein Hintermann die Fahrt und hielt beharrlich rund 50 Meter Abstand. »Jetzt überhol schon!« Wallace drosselte weiter sein Tempo, doch die weiß-blauen Xenon-Lichter blieben unbeirrt in seinem Spiegel kleben.
    »Dann eben nicht!«, fluchte Wallace und gab Gas. Zu seiner Überraschung beschleunigte auch sein Verfolger ebenfalls. Wallace erhöhte seine Geschwindigkeit drastischer und fuhr mittlerweile deutlich über der zugelassenen Höchstgeschwindigkeit. Nach einer ausgedehnten Kurve verschwanden die Lichter endlich und Wallace atmete erleichtert auf. »Na also.« Er drehte den Spiegel zurecht und konzentrierte sich wieder auf die Fahrbahn. Die Abfahrt 82ste musste jeden Augenblick auftauchen.
    Und dann, urplötzlich, dröhnte ein markerschütterndes Horn unmittelbar hinter seinem Wagen, und eine gewaltige Batterie aus Scheinwerfern blendete direkt an seiner Stoßstange auf. Reflexartig riss Wallace das Lenkrad herum, und ehe er seinen Fehler begriff, geriet sein Saab gefährlich ins Schlingern. Staub wirbelte auf. Es roch nach verbranntem Gummi, als er mit quietschenden Reifen über den Seitenstreifen schleuderte. Mit aller Kraft lenkte er gegen die Fliehkraft, im Stakkato versuchte er, den Höllenritt abzubremsen. Dennoch vergingen vier, fünf endlose Sekunden, bis es ihm endlich gelang, den Wagen zurück auf den Highway zu lenken. Er kroch jetzt mit kaum noch 40 Meilen die Stunde, dafür raste sein Puls in erschreckend hoher Frequenz und stieß ihm das Blut förmlich in die Schläfen. Sein ganzer Körper zitterte, und Wallace brauchte einen Moment, bis er realisierte, was soeben geschehen war: Dieser Wahnsinnige hätte ihn beinahe zu Tode gefahren. Es hatte geradezu den Anschein, als würde dieser Freak Jagd auf ihn machen. Er hatte von solchen Geschichten gehört: Durchgedrehte Fernfahrer, die sich von einem nicht gesetzten Blinker belästigt fühlten, unternahmen mit ihren Monstermaschinen eine irrwitzige Hatz auf ihre vermeintlichen Peiniger.
    Wut stieg in Wallace auf. »So ein verfluchtes Arschloch!« Er drehte den Rückspiegel ein, um diesen hirnlosen Affen hinter sich

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