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Das Manoever

Das Manoever

Titel: Das Manoever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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die Kinder auf drei kleinere, aber keineswegs weniger luxuriöse Suiten im selben Gang verteilt waren.
    James teilte sich eine Suite mit Jake und Kevin, doch bei zwei Schlafzimmern mit je zwei Doppelbetten, zwei großen Bädern und einem Wohnzimmer mit einem 80-Zoll-Flachbildschirm war das kein großes Problem.
    Bis sich alle geduscht und umgezogen, die drei Jungen den Zimmerservice ausprobiert und sich eine heftige Schlacht mit den M&Ms aus der Minibar geliefert hatten, war es bereits dunkel. Und als die beiden von Julio organisierten Limousinen die dreizehnköpfige Truppe zu einer Rundfahrt um die spektakulär beleuchteten Casinos am Strip abholten, waren alle schon ziemlich müde. Nach englischer Zeit war es fünf Uhr in der Früh, und besonders Jake und Kevin konnten kaum noch die Augen offen halten.
    Am nächsten Morgen wachte James vom Jetlag geplagt bereits um halb sechs auf. Er nutzte die Zeit, um sich im Casino umzusehen. Zwei Tage zuvor war Las Vegas noch voller Touristen gewesen, die hier ins neue Jahr gefeiert hatten. Doch jetzt waren nur noch die hartgesottenen Spieler übrig, die die Nacht durchgemacht hatten, sowie das Reinigungspersonal, das mit großen Maschinen die Böden polierte.

    James durfte zwar noch nicht spielen, aber als Hotelgast konnte er sich im Casino aufhalten, solange er nicht vor einem der Tische oder Automaten herumlungerte. Eigentlich hätte er erwartet, dass Männer in Smoking und Fliege an eleganten Roulette-Tischen saßen wie in den James-Bond-Filmen. Doch die Wirklichkeit präsentierte ihm eine große, schlecht gelüftete Halle mit mehreren Tausend piependen Spielautomaten. Die Cocktailserviererinnen, die zwischen den Reihen hin und her liefen, sollten wohl sexy aussehen, aber nach einer Nacht auf hohen Absätzen wirkte ihr Lächeln eingefroren und das Make-up verlief im Schein der hellen Lichter.
    Hinter der Spielhalle lag eine überdachte Einkaufsstraße mit über einem Dutzend Restaurants und einer exklusiven Shopping-Mall, vor der ein Schild prahlte: Das Einkaufsparadies auf vierhunderttausend Quadratmetern! Doch die einzigen Läden, die an einem Dienstagmorgen um sechs Uhr auf hatten, waren der 24-Stunden-Schnellimbiss und der Souvenirladen des Hotels.
    James wusste selbst nicht genau, warum er ausgerechnet auf den Souvenirladen zusteuerte. Ein paar Minuten lang betrachtete er die billigen Vegas-Briefbeschwerer, die Schneekugeln mit dem Vegas Strip und die Plastik-Elvis-Figuren, die per Knopfdruck Viva Las Vegas sangen. Die Verkäuferin hatte Elvis wahrscheinlich schon ein paar Millionen Mal gehört und warf James einen bösen Blick hinter ihrer Zeitschrift
zu, damit er bloß nicht noch einmal auf die Idee kam, Elvis singen zu lassen.
    Im Bücherregal ganz hinten im Laden fand James Reiseführer und Straßenkarten, aber die Hälfte des Regals enthielt auch Bücher über das Glücksspiel. James′ Blick fiel auf einen schmalen Band mit dem Titel Das ultimative Blackjack-Handbuch .
    Er nahm es heraus und blätterte es kurz durch. Überrascht stellte er fest, dass im Casino-Shop tatsächlich ein Buch mit mehreren ausführlichen Kapiteln über die Techniken des Kartenzählens verkauft wurde. Aber da diese Informationen im Web sowieso frei zugänglich waren, verdiente das Hotel wohl lieber noch etwas am Verkauf des Buches.
    Â»Das macht sieben dreiundachtzig mit Steuern«, sagte die Verkäuferin, als James ihr das Buch gab. »Ich hab auch alte Casino-Kartenspiele für fünfzig Cent, wenn du willst.«
    James fiel ein, dass er ein Kartenspiel brauchen würde, wenn er ein paar der Beispiele im Buch durcharbeiten wollte, und nickte. »Und ein Päckchen Kaugummi«, fügte er hinzu.
    Â»Zehn Dollar dreiundsiebzig.«
    Erst als er ihre gebräunten Beine hinter dem Tresen entdeckte, fiel James plötzlich auf, wie attraktiv die Verkäuferin war. Er sah sich um, ob außer ihm noch jemand im Laden war, und versuchte dann kurz entschlossen, zum ersten Mal in seinem Leben bei einer erwachsenen Frau zu landen.

    Â»Wann hast du denn Feierabend?«, fragte er. Diesen Satz kannte er aus tausend Filmen.
    Sie lächelte. »Was geht dich das an?«
    Â»Weiß nicht«, antwortete James fantasielos. »Wir könnten uns ja treffen und irgendwohin gehen … oder so.«
    Die junge Frau musste lachen. »Klar, wir gehen zu McDonalds und ich kaufe dir ein Happy

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