Das Manoever
für sie arbeite. Als Casino-Host gewinnt man ein bisschen hier und da, diniert mit den groÃen Spielern, teilt gelegentlich mal Karten an einem der Tische aus, moderiert Casino-Events und gibt Mr und Mrs Nobody aus Arkansas Gelegenheit, sich mit dir zusammen fotografieren zu lassen. Aber vor allem wird von dir erwartet, dass du stundenlang in einem fischernetzartigen blöden kleinen Kleidchen herumspazierst, das nie und nimmer für eine 90 Kilo schwere, 1,90 groÃe jamaikanische Sprinterin gemacht wurde.«
»Eine halbe Million für sechs Monate.« James pfiff durch die Zähne. »Dafür würde ich auch Fischernetze tragen.«
»Ich dachte, das machst du sowieso schon umsonst«, grinste Rat.
»Saublöder Job«, fuhr Meryl fort. »Die dümmste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Zum Glück stellte ich mich so hoffnungslos dämlich an, dass sie mich ausbezahlt haben, noch bevor ich kündigen konnte.«
Alle lachten. Meryl teilte neu aus und gab jedem Spieler zwei Karten.
»Karte«, verlangte Jake weiterhin.
Lauren stöhnte auf. »Jake, der Croupier hat sechs, du hast siebzehn. Wenn du über einundzwanzig hast, hast du verloren.«
»Karte «, beharrte Jake.
Meryl gab Jake eine vier, und seine einundzwanzig machten es dem Croupier unmöglich, ihn zu schlagen.
»Blackjack«, grinste Jake und streckte Lauren die Zunge heraus. »Hab ich doch gleich gesagt!«
»Es war trotzdem die falsche Entscheidung«, mischte sich Rat ein. »Die Wahrscheinlichkeit, dass du eine höhere Karte als vier bekommst, war viel gröÃer, und dann hättest du verloren.«
»Das sagst du doch nur, weil Lauren deine Freundin ist«, höhnte Jake.
»Das sage ich, weil die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch ist«, entgegnete Rat gelassen. »Gelegentlich hast du vielleicht Glück, aber auf lange Sicht wird dich der Croupier bis aufs Hemd ausziehen und du verlierst dein ganzes Geld.«
»Und warum hab ich dann hier mehr Pennies als du, Schlaukopf?«, fuhr Jake ihn an.
Andy musste lachen. »Weil du ein glücklicher kleiner ScheiÃer bist!«
Mac hatte versucht, in einem der Sessel in der Nähe der Mittellounge ein wenig Schlaf zu finden und richtete sich jetzt ruckartig auf.
»He!«, rief er. »Andy, pass auf, was du sagst. Und der Rest könnte mir den Gefallen tun und ein wenig leiser sein!«
»Tut mir leid, Mac«, entschuldigte sich Meryl.
Sie teilte erneut die Karten aus, bis sich die Spieler übernommen hatten oder keine mehr annehmen wollten, zeigte dann ihre zweite Karte und zog noch eine weitere.
»Der Croupier hat neunzehn«, lächelte sie und sammelte von allen auÃer Jake und Bethany die Pennies ein.
»Das Interessante am Blackjack ist die relativ geringe Gewinnspanne des Casinos«, erklärte Meryl, während sie die Karten mischte. »Wenn man sich die Grundstrategie einprägt, hat man weitaus bessere Gewinnchancen als bei jedem anderen Spiel im Casino. Profispieler nutzen sogar eine Technik, die man Kartenzählen nennt, um ihre Chancen zu erhöhen.«
»Dann bring uns die doch bei«, verlangte Andy aufgeregt.
Jetzt gab Mac den Versuch, zu schlafen, endgültig auf und setzte sich gerade hin. »Ihr könnt so viel üben, wie ihr wollt, aber in Vegas werdet ihr sowieso erst spielen, wenn ihr über einundzwanzig seid«, bemerkte er.
»Und selbst wenn ihr es schon wärt, könntet ihr nicht einfach ins nächste Casino gehen und anfangen, die Karten zu zählen«, ergänzte Meryl lächelnd. »Das Prinzip ist zwar ganz einfach, aber man muss
schon etwas mathematische Begabung haben, um es zu beherrschen. Jede Karte zwischen zwei und fünf zählt eins, die von zehn bis As minus eins. Und je gröÃer die Zahl wird, desto besser stehen die Chancen des Spielers gegenüber dem Croupier.«
»Hört sich nicht allzu schwer an«, meinte Andy. »He, James, du bist doch unser kleines Mathegenie.«
James hatte fasziniert zugehört. »Ich muss also nur versuchen, die Karten zu zählen, die der Croupier austeilt? Und es sind nur zweiundfünfzig Karten in einem Spiel?«
Meryl nickte. »Wäre ja schön, wenn das tatsächlich so einfach wäre, James, aber um das Zählen zu erschweren, benutzen die Casinos bis zu acht Spiele pro Tisch, und ein professioneller Blackjack-Croupier teilt die Karten wesentlich
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