Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)
warne vor dem Eingehen eines solchen Risikos.“
Yerranith sah das ganz genauso, und er sagte hastig und wenig überlegt: „Lass sie nicht herankommen!“
„
Ist das ein Befehl, der mich zur
Zielabwehr
autorisiert, Pilot Yerranith?“
, fragte die Bord-KI schlicht zurück.
Dieser Dialog wurde ins Passagierabteil übertragen, weil Yerranith der Ansicht war, dass sie alle darüber umfassend informiert werden sollten. Sie saßen sprichwörtlich alle im gleichen Boot und befanden sich in derselben Gefahr. Informationsrestriktion hätte nur Misstrauen geschürt und Missverständnisse provoziert, die sie sich jetzt nicht erlauben konnten.
Doch die Rückfrage der Bord-KI machte ihnen auch allen klar, wie gefährlich diese Entscheidung sein würde. Dazu bedurfte es keiner großartigen Intelligenz. Ihnen war bewusst: wenn sie die Feindseligkeiten eröffneten, konnte es rasch sein, dass die Fremden auf dieser Welt sie als Gegner einstuften und mit allen Mitteln zu bekämpfen trachteten. In diesem Fall aber würde es schier unmöglich sein, den ausgeschleusten Trupp wieder an Bord zu nehmen, ja, vermutlich würde ihre Position insgesamt unhaltbar sein.
Es bestand darum, wie die Raumfahrer an Bord wussten, die hohe Wahrscheinlichkeit, dass ihre Gegenwehr Yuuricor und seine Gefährten indirekt zum Tode verurteilte. Aber wenn er nicht handelte, würde es möglicherweise IHR Todesurteil sein!
Die Entscheidung war unumgänglich, und er hatte KEINE Zeit, eine Risikoabschätzung vorzunehmen. Leider nicht.
Iniyaa und Chaila warfen einander über die Schultern beunruhigte Blicke zu. Sie wollten nun wirklich nicht in Yers Haut stecken. Und natürlich machten sich beide Frauen sorgenvolle Gedanken um Yuuricor, der mit den anderen vier RHONSHAAR-Raumfahrern zur Exkursion in die Tiefen der Metallwelt aufgebrochen war. Sollte dies der jähe, unerwartete Abschied für immer sein?
‚Das würde ich nicht aushalten’, dachte Chaila und hatte Mühe, Tränen zurückzuhalten. Iniyaa ging es bestimmt ganz genauso. Auch wenn Yuu wie ein munterer Falter von einer Blüte zur anderen wechselte und seine Mädchen „nach Benutzung“ charmant lächelnd ablegte und zur nächsten amourösen Eroberung überging… es gab nach wie vor Gefühle, die Chaila und Iniyaa an ihn banden.
Und Yerraniths Entscheidung würde diese Bande nun wahrscheinlich brüsk trennen, vielleicht für immer.
Der Pilot der RHON-2, kalkblass geworden, sah sich gezwungen, seine Entscheidung sofort, binnen Sekunden zu treffen. Jede davon konnte völlig falsch sein. Aber es gab wenig Entscheidungsspielraum, leider. Er schloss kurz die Augen, presste die Lippen fest aufeinander und dachte an den warmen, geschmeidigen Körper seiner Geliebten Vaniyaa, die sich bei der Gruppe befand, die in den Tiefen des künstlichen Sterns unterwegs war.
Dann schob er, schweren Herzens, Vaniyaas Wohl und Wehe beiseite. Er musste zunächst an die Crew der RHON-2 denken – und erst danach an seine Liebe. Aber es war und blieb eine grässliche Entscheidung, die ihm auch niemand abnehmen konnte. Zum Grämen hatte er vielleicht später Zeit – wenn sie das hier überleben.
„Van… verzeih“, murmelte er dann elend. Es war ein bisschen wie Sterben.
Er atmete tief durch und sagte mit mühsam gefasster Stimmlage: „Ja. Ja,
Zielabwehr
. Aber definitiv nur minimalen Schaden anrichten, verstanden? Wir müssen lediglich durch diese Gruppe von Robotern durchbrechen.“
Jedenfalls hoffte er sehr, dass das reichte und sie sich anschließend schnell einen neuen Landeplatz suchen konnten, der nahe genug an jenem riesigen Portal lag, durch das Yuuricor, Van und die anderen drei Gefährten in die Tiefe des Maschinenmondes eingedrungen waren.
Ein verrücktes Abenteuer! Yerranith tat es leid, dass er Yuu und Van nicht intensiver ins Gewissen geredet hatte, um sie von diesem wahnsinnigen Plan abzubringen.
Jetzt war das natürlich ein lächerlicher Gedanke. Nutzlos.
„
Verstanden, Pilot Yerranith“
, beantwortete die KI ruhig und knapp. „
Minimalabwehr wird gestartet.“
Dann brach die Hölle los.
*
30. Kontaktprobleme
Stoßtrupp, im „Sternenhammer“, 20. Yoysh 440 yantihnischer Zeitrechnung
Die Fremden waren klein.
Sie waren schwarz und humanoid.
Und es waren ziemlich viele von ihnen.
Das war eigentlich alles, was der Pilot Yuuricor im ersten Moment mitbekam. Dann erreichte die Flut der Unbekannten die vier Forscher und den Piloten. Anders konnte man das wirklich
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