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Das Multiversum 3 Ursprung

Das Multiversum 3 Ursprung

Titel: Das Multiversum 3 Ursprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Wesen, die noch weit über ihnen stand. Sie wusste, dass sie ganz unten in einer Hierarchie aus Macht und Wissen rangierte, nichtig und klein.
    Emma bettete den Kopf auf dem ersten weichen Kissen seit Monaten. Sie verbrachte zwölf Stunden in einem tiefen, traumlosen Schlaf.
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    Als sie sich am nächsten Tag aus dem Bett quälte, machte Nemoto ihr ein spätes Frühstück (französischen Toast, bei Gott!). Nemoto war aber ziemlich schweigsam und sprach kaum davon, welche Erfahrungen sie hier gemacht hatte.
    Emma empfand dieses Schweigen als unhöflich. Schließlich hatte Nemoto viel Zeit mit Malenfant verbracht – die letzten Monate seines Lebens, als Emma so weit von ihm entfernt war, dass es weiter nicht ging. Aber sie würde Nemoto auch nicht um Informationen über ihren Mann anbetteln.
    Der Umgang mit dieser Frau wird problematisch werden, sagte sich Emma.
    Manekato kam zu Besuch. Sie bückte sich, zwängte ihre Riesen-Gestalt in Nemotos Unterkunft und hockte sich auf den Boden wie ein Gorilla in einem zu kleinen Käfig. Sie hatte einen starken Akzent und eine tiefe, knurrende Stimme. Wenn sie aber langsam sprach, verstand Emma sie.
    »Ihr habt geredet«, sagte Manekato. »Nemoto hat mit dir geteilt, was sie gelernt hat.«
    Nemoto und Emma wechselten Blicke.
    »Eigentlich nicht«, sagte Emma.
    Mane hieb sich, anscheinend frustriert, auf den mächtigen Schenkel. »Ihr gehört doch zur selben Spezies! Ihr seid hier allein, fern der Heimat! Wieso könnt ihr nicht kooperieren?«
    »Du verstehst uns nicht, Manekato«, sagte Nemoto ungerührt.
    »Du musst uns als Individuen begreifen. Wir gehören derselben Spezies an, aber das bestimmt nicht unsre Ziele – genauso wenig wie du und Renemenagota identische Ziele hattet.«
    Der Name sagte Emma nichts.
    Mane schwenkte den mächtigen Kopf zu Emma. »Na gut. Em-ma? Wieso bist du hierher gekommen?«
    »Ich will nach Hause«, sagte Emma nach kurzem Überlegen.
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    »Ich bedaure, dass das nicht in meiner Macht steht«, sagte Manekato. »Ich kann auch nicht nach Hause.«
    Emma schloss für einen Moment die Augen und ließ den letzten Rest Hoffnung fahren. Sie hätte natürlich damit rechnen müssen.
    Wenn eine Möglichkeit bestanden hätte, die Erde zu erreichen, wäre Nemoto sicher längst zurückgeschickt worden.
    Sie öffnete die Augen und erwiderte Manes Blick. »Dann will ich ins Zentrum gehen.«
    »Das Zentrum?«
    »Der Ort, wo alles geschieht.«
    Nemoto grinste. »Sie will die Welten-Maschine sehen.«
    »Wieso?«, fragte Manekato.
    Emma wurde zornig. Wer bist du überhaupt, dass du mich das fragen darfst? Sie gehört dir genauso wenig wie den Menschen … »Weil ich es bis hierher geschafft habe. Weil ich auf diesem verdammten Mond überlebt habe, der meinen Mann das Leben gekostet hat, und ich will nun wissen, was, zum Teufel, das alles zu bedeuten hat.«
    »Was für einen Unterschied würde es machen, wenn du es wüsstest?«
    »Ich will es einfach wissen«, sagte Emma barsch. »Und es gefällt mir nicht, dass du meine Fragen mit Gegenfragen beantwortest.«
    Mane sagte zunächst nichts. »Emma, wie bist du hierher gekommen?«, fragte sie dann sanft.
    »Durch einen Unfall. Ich bin … hmm … durch ein Portal gefallen. Durch ein Rad, einen blauen Kreis.«
    »Ja. Wir wissen von solchen Vorrichtungen. Aber dein Partner, Mal-en-fant, ist zielgerichtet mit Nemoto hierher gekommen.«
    »Er kam, um mich zu retten.«
    »Woher hatte Mal-en-fant die Technik, zum Roten Mond zu reisen? Hat er sie von Grund auf entwickelt?«
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    Emma warf einen Blick auf Nemoto, die aber keine Regung zeigte. Mane stellte ihr Fragen, auf die Nemoto bereits Antworten gegeben haben musste; vielleicht war das irgendein Test.
    »Nein«, sagte Emma. »Wir waren schon zu unsrem eigenen Mond geflogen – einer … hmm … leblosen Welt –, lang bevor der Rote Mond erschien. Die technischen Voraussetzungen hatten vor-gelegen.«
    »Wieso seid ihr zu diesem Mond geflogen? Aus wissenschaftli-chen Gründen, um zu forschen?«
    »Aus politischen Gründen«, sagte Nemoto säuerlich. »Aus irra-tionalen Gründen. Aus typischen Homo sapiens- Gründen.«
    »Es war nicht nur das«, sagte Emma und runzelte die Stirn.
    »Man verbringt nicht sein ganzes Leben mit einem Astronauten, ohne einen Blick auf das größere Bild zu werfen. Manekato, wir sind zum Mond geflogen, weil unsere Rasse von Forscherdrang be-seelt ist. Wir besuchen auch Orte, mit denen kein unmittelbarer Nutzen verbunden ist. Wieso wir dieses Ziel

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