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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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tiefen Zug. Er biss die Zähne so fest zusammen, dass er das Gefühl hatte, sie würden zerspringen, und er wusste nicht, wie er die neue Beule in dem Chevy erklären sollte. Die Beule entsprach exakt der Größe seines Fußes. Er hätte sich liebend gern selbst in den Hintern getreten, wenn es denn möglich gewesen wäre.
    Die größte Verhaftung seines Lebens, und er hatte sie verpasst. Hatte sie verpasst, weil er zu dem Zeitpunkt gerade mit seiner geheimen Informantin schlief. Es spielte keine Rolle, dass sie in dem Augenblick rein technisch gesehen nicht seine Informantin war; er war im Dienst, und die Zentrale hatte ihn nicht erreichen können. Man würde Fragen stellen. Er hatte keine Antworten. Jedenfalls keine, die zu geben er bereit wäre. Fragen wie zum Beispiel: Wo zum Teufel haben Sie gesteckt, Shanahan?
    Und was sollte er sagen? »Tja, Captain, da die Verhaftung erst um drei Uhr stattfinden sollte, glaubte ich, ich hätte noch Zeit genug, um mit meiner Informantin zu schlafen!« Joe kratzte sich am Kopf und nahm noch einen Zug. »Und, Mann, sie hat einen unglaublich tollen Körper, nachdem ich einmal mit ihr geschlafen hatte, bin ich gierig geworden und musste es noch einmal tun. Und dieses zweite Mai war so phänomenal, dass ich glaubte, ich würde eine Herzmassage benötigen, um wieder zu funktionieren. Und, Captain, Sie wissen nicht, was eine Dusche ist, bevor Sie sich nicht von Gabrielle Breedlove haben einseifen und abschrubben lassen.« Und wenn er das gestand, durfte er wahrscheinlich seine Dienstmarke abgeben und Schupo werden.
    Eine neuerliche Rauchwolke erfüllte den Wagen, als Joe ausatmete. Immerhin bestand die Chance, dass niemand seine Affäre mit Gabrielle entdeckte. Er spürte ganz gewiss nicht den Drang, den Vorfall breitzutreten oder sein Gewissen zu entlasten. Aber sie vielleicht, und dann saß er in der Tinte. Wenn der Fall vor Gericht kam, konnte er sich nur zu gut vorstellen, wie Kevins Anwalt ihn mit Fragen traktierte, von der Sorte: Trifft es zu, Detective Shanahan, dass Sie sexuelle Kontakte mit Ihrer Informantin, der Geschäftspartnerin meines Klienten, pflegten? Und handelt es sich hier nicht schlicht und einfach um einen Fall von Eifersucht auf meinen Klienten?
    Vielleicht brauchte irgendein Supermarkt jemanden, der nachts seine Läden bewachte.
    Joe benötigte eine Viertelstunde und eine zweite Zigarette, bevor er den Chevy auf den Parkplatz des Polizeireviers fuhr. Er ballte die Hände zu Fäusten und schob sie in die Hosentaschen, um seine Wut unter Kontrolle zu halten. Der Erste, dem er auf dem Weg zum Verhörzimmer begegnete, war Captain Luchetti.
    »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt?«, bellte Luchetti, doch seine Worte wiesen nicht sonderlich viel Biss auf. Der Captain wirkte etwa zehn Jahre jünger als am Vortag, und er lächelte tatsächlich, zum ersten Mal seit dem Raub bei Mr. Hillard.
    »Sie wissen doch, wo ich war.« Joe und die übrigen Detectives hatten in der vergangenen Nacht und am frühen Morgen stundenlang über jeder Einzelheit und jeden Schritt, den die Abteilung plante, gebrütet. Sie hatten Zuständigkeitspläne aufgestellt. Pläne, die sie offensichtlich ohne ihn ausgeführt hatten. »Ich war bei Ms. Breedlove und habe sie über Carters bevorstehende Verhaftung unterrichtet. Wo ist er?«
    »Sowohl Carter als auch Shalcroft berufen sich auf ihre Rechte. Sie reden nicht«, antwortete Luchetti, während sie den Flur entlang zu den Verhörräumen gingen. Während der letzten anderthalb Wochen war die Luft im Gebäude dick vor Anspannung gewesen. Jetzt aber trug jeder, dem Joe begegnete, vom Detective bis zum diensthabenden Leutnant, ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Alle konnten wieder durchatmen, nur Joe nicht. Nicht, so lange er so kurz vor der Katastrophe stand.
    »Riechen Sie auch diesen Blumenduft?«, fragte Luchetti.
    »Ich rieche gar nichts.«
    Der Captain hob die Schultern. »Die Zentrale konnte Sie nicht erreichen.«
    »Ja, ich hatte meine Piepser nicht bei mir.« Was im Grunde genommen der Wahrheit entsprach. Sein Piepser hatte in seiner Hosentasche gesteckt, und die Hose hatte er nicht angehabt. »Ich weiß auch nicht, wie mir das passieren konnte.«
    »Ich auch nicht. Ich begreife nicht, wie ein Detective mit neunjähriger Erfahrung in die Situation geraten kann, dass er nicht erreichbar ist. Als wir erfuhren, dass Carter den Termin verlegt hatte und Sie nicht zu erreichen waren, haben wir einen Streifenwagen zu diesem Laden an der

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