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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Die Sache wurde verdammt schnell ganz schön heiß, und wir haben uns zu stark mit unseren Rollen identifiziert. Das Drehbuch wurde zweideutig, und wir fingen an, unseren Text für bare Münze zu nehmen. Wir sind zu weit gegangen.«
    »Vielleicht hat es dich aus der Fassung gebracht, aber mich nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Du bist mein Yang.«
    »Wie bitte?«
    »Du bist mein Yang.«
    Er stieg rückwärts eine Stufe der Verandatreppe hinunter. »Dein was?«
    »Die andere Hälfte meiner Seele.«
    Er setzte die Sonnenbrille wieder auf, sodass sie ihm nicht in die Augen sehen konnte. »Das bin ich nicht.«
    »Behaupte bloß nicht, du würdest das Band zwischen uns nicht spüren. Du musst es spüren.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich glaube nicht an diesen Kram von wegen Verbundenheit der Seelen, und ich sehe auch keine große rote Aura.« Mit einem weiteren Schritt zurück stand er auf dem Gehsteig. »In ein paar Tagen bist du bestimmt heilfroh, dass ich aus deinem Leben verschwunden bin.« Er atmete tief ein und stieß dann langsam den Atem aus. »Pass auf dich auf, Gabrielle Breedlove«, sagte er und ging.
    Sie öffnete den Mund, um ihn zurückzurufen, um ihn zu bitten, sie nicht allein zu lassen, doch schließlich hielt sie an ihrem letzten Rest von Stolz und Selbstachtung fest, trat zurück ins Haus und schloss die Tür vor dem Anblick seiner breiten Schultern, als er von ihr fort und aus ihrem Leben ging. Sie hatte das Gefühl, als würde ihre Brust ihr Herz eindrücken, und während sie die Finger über der linken Brust in ihr T-Shirt krallte, entrang sich ihr der erste Schluchzer. So hätte es nicht geschehen dürfen. Wenn sie ihr Yang gefunden hatte, hätte er es merken, hätte er sie erkennen müssen. Doch das tat er nicht, und sie hatte nie erwartet, dass ihr Seelenverwandter ihre Liebe nicht erwidern würde. Sie hatte sich nie vorstellen können, wie weh das tat.
    Alles verschwamm vor ihren Augen, und sie lehnte sich mit dem Rücken an die Tür. Sie hatte sich geirrt. Nichts zu wissen war besser, als zu wissen, dass er sie nicht liebte.
    Was sollte sie jetzt tun? In ihrem Leben herrschte das totale Chaos – ein regelrechter Aufruhr. Ihr Geschäft war ruiniert, ihr Partner saß im Gefängnis und ihr Seelenverwandter wusste nicht, dass er ihr Seelenverwandter war. Wie sollte sie weiterleben, mit dem Gefühl, dass sie innerlich sterben würde? Wie sollte sie weiterhin in derselben Stadt wohnen, wenn sie doch wusste, dass er irgendwo in ihrer Nähe war und sie nicht wollte?
    In einem anderen Punkt hatte sie sich ebenfalls geirrt: Unsicherheit war bei weitem nicht das Schlimmste, was sie je in ihrem Leben empfunden hatte.
    Das Telefon schrillte, und beim vierten Klingeln hob sie ab. »Hallo«, sagte sie, und ihre Stimme klang hohl und weit entfernt in ihren Ohren.
    Erst nach einer kurzen Pause meldete sich ihre Mutter. »Was ist seit unserem letzten Gespräch passiert?«
    »Du bist doch das Medium, also sag du's mir.« Ihre Stimme brach, und sie schluchzte. »Als du mir sagtest, dass ich einen leidenschaftlichen dunkelhaarigen Geliebten finden würde, warum hast du mir da nicht gleich auch gesagt, dass er mir das Herz brechen würde?«
    »Ich hol dich ab, bin schon auf dem Weg. Pack ein paar Sachen in deinen Koffer, dann fahr ich dich rauf zu Franklin. Deine Gesellschaft wird ihm gut tun.«
    Gabrielle war achtundzwanzig Jahre alt, wurde im Januar neunundzwanzig, aber nie zuvor hatte der Vorschlag, nach Hause zu ihrem Großvater zu kommen, so gut in ihren Ohren geklungen.

16. KAPITEL
    Gabrielle kniete neben dem alten Lederlehnstuhl ihres Großvaters und rieb seine schmerzenden Hände mit warmem Ingweröl ein. Franklin Breedloves Knöchel waren entzündet, seine Finger von Arthritis verkrümmt. Die täglichen sanften Massagen brachten ihm anscheinend ein gewisses Maß an Linderung.
    »Wie ist das, Großvater?«, fragte sie und blickte in sein zerfurchtes Gesicht, in seine blassgrünen Augen, auf seine buschigen weißen Brauen.
    Langsam beugte er die Finger, so gut er konnte. »Besser« antwortete er und tätschelte Gabrielles Kopf, als wäre sie sein alter krummbeiniger Beagle Molly. »Du bist ein liebes Mädchen.« Seine Hand glitt an ihrer Schulter herab auf die Sessellehne, die Augen fielen ihm zu. Das passierte ihm immer öfter. Am Vorabend war er während des Essens eingeschlafen, als er gerade im Begriff war, die Gabel zum Mund zu führen. Er war achtundsiebzig Jahre alt, und sein

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