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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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war, und lauschte ihrer Erklärung, dass auch Lincoln Wassermann war, und dieses Mal lachte er. An jenem Tag hatte sie ihn weiß Gott verwirrt. Und jeden darauf folgenden Tag. Er lachte leise, als sie von dem gestohlenen Schokoriegel berichtete, den sie, weil sie sich so schlecht vorkam, nicht hatte genießen können. Dann sah er, wie sie beide Hände vors Gesicht schlug, und das Lachen verging ihm. Als sie den Kopf wieder hob, schwammen Tränen in ihren grünen Augen und netzten die unteren Wimpern. Sie wischte sie ab und schaute in die Kamera. Ihre Augen nahmen einen vorwurfsvollen, gekränkten Ausdruck an, und Joe hatte das Gefühl, einen Schlag in den Magen erhalten zu haben.
    »Scheiße«, sagte er in den leeren Raum hinein und betätigte die Auswurftaste des Videorekorders. Er hätte sich die Aufzeichnung nicht ansehen sollen. Einen Monat lang hatte er es vermieden, und das war richtig gewesen. Ihr Gesicht zu sehen, ihre Stimme zu hören brachte alles wieder an die Oberfläche. All das Chaos, die Verwirrung und das Verlangen.
    Er steckte die Filmkassette ein und machte sich auf den Heimweg. Er musste noch rasch duschen und dann zur Feier des vierundsechzigsten Geburtstags seines Vaters zu seinen Eltern fahren. Unterwegs wollte er kurz anhalten und Ann abholen.
    In letzter Zeit hatte er sich öfter mit Ann getroffen. Meistens in ihrem Bistro. Er frühstückte bei ihr, und ein paar Mal, wenn er sich nicht von seinem Schreibtisch losreißen konnte, hatte sie ihm das Mittagessen gebracht. Und sie hatten geredet. Na ja, sie hatte geredet.
    Bisher war er zweimal mit ihr ausgegangen, und beim letzten Mal hatte er sie nach Hause gebracht und sie geküsst. Aber irgendetwas hatte sich nicht richtig angefühlt, und Joe brachte es zu Ende, noch bevor es angefangen hatte.
    Ann war nicht das Problem. Es lag an ihm. Sie hatte so ziemlich alles, was er sich von einer Frau nur wünschen konnte. Alles, was er sich zu wünschen geglaubt hatte. Sie war hübsch, intelligent, eine gute Köchin und sie würde seinen Kindern eine gute Mutter sein. Nur, sie war so langweilig, dass er es kaum aushielt. Und das war im Grunde genommen nicht ihre Schuld. Es war nicht ihre Schuld, dass er, wenn er sie ansah, sich wünschte, sie würde etwas total Verrücktes von sich geben, etwas, das ihm die Nackenhaare sträubte. Etwas, das ihn vom Stuhl haute und ihn alles in neuem Licht betrachten ließ. Gabrielle hatte diese Wirkung auf ihn gehabt. Sie hatte seine Ansichten infrage gestellt. Sie hatte alles auf den Kopf gestellt, und sein Leben und seine Zukunft lagen nun nicht mehr so klar und deutlich aufgezeichnet vor ihm. Er wurde das Gefühl nicht los, dass er sich nur noch etwas vormachte. Dass er am falschen Ort stand, doch wenn er dort nur lange genug stehen blieb, lange genug wartete, würde es klick machen, und sein Leben würde den alten vertrauten Rhythmus wieder aufnehmen.
    Er wartete immer noch an diesem Abend. Er hätte sich im Kreis seiner Familie wunderbar amüsieren sollen, aber er konnte es nicht. Stattdessen stand er allein in der Küche, starrte hinaus in den Garten und dachte an die Aufzeichnung von Gabrielles Verhör. Er hörte noch ihren angewiderten Tonfall, als sie aufgefordert wurde, sich einem Test mit dem Lügendetektor zu unterziehen. Wenn er die Augen schloss, sah er ihr schönes Gesicht und ihr ungebändigtes Haar vor sich. Wenn er es zuließ, konnte er sich die Berührung ihrer Hände und den Geschmack ihres Mundes ins Bewusstsein bringen. Und wenn er sich ihren Körper eng an seinen gepresst vorstellte, erinnerte er sich an den Duft ihrer Haut, und wahrscheinlich war es ein Segen, dass sie nicht in der Stadt war.
    Er wusste natürlich, wo sie war. Er hatte es schon zwei Tage nach ihrem Aufbruch gewusst. Einmal hatte er versucht, Kontakt zu ihr aufzunehmen, doch sie war nicht zu Hause gewesen, und er hatte keine Nachricht hinterlassen. Mittlerweile hasste sie ihn wahrscheinlich, und er konnte es ihr nicht verübeln. Nicht nach jener letzten Nacht auf ihrer Veranda, als sie ihm gestanden hatte, dass sie ihn liebte, worauf er geantwortet hatte, sie wäre verwirrt. Vermutlich hatte er ausgesprochen schlecht reagiert, aber ihr Geständnis – typisch Gabrielle – hatte ihm einen höllischen Schrecken eingejagt. Zu dem Zeitpunkt, und durch die Art, wie sie es sagte. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel an einem der schwärzesten Abende seines Lebens. Wenn er noch einmal zurückgehen und die Sache anders angehen könnte, würde

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