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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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zerhaunen Schilde · man zum Verschlusse trug;
Blutgefärbte Sättel · sah man da genug.
Die ließ man verbergen · so weinten nicht die Fraun.
Da waren reisemüde · viel gute Ritter zu schaun.
    Seiner Gäste pflegen · hieß der König wohl;
Von Heimischen und Fremden · lag das Land ihm voll:
Er ließ die Fährlichwunden · gütlich verpflegen:
Wie hart war darnieder · nun ihr Übermut gelegen!
    Die Arzneikunst wußten · denen bot man reichen Sold,
Silber ungewogen · dazu das lichte Gold,
Wenn sie die Helden heilten · nach des Streites Not.
Dazu viel große Gaben · der König seinen Gästen bot.
    Wer wieder heimzureisen · sann in seinem Mut,
Den bat man noch zu bleiben · wie man mit Freunden tut.
Der König ging zu Rate · wie er lohne seinem Lehn:
Durch sie war sein Wille · nach allen Ehren geschehn.
    Da sprach der König Gernot · »Laßt sie jetzt hindann:
Über sechs Wochen · das kündigt ihnen an,
Sollten sie wiederkehren · zu einem Hofgelag':
Heil ist dann wohl mancher · der jetzt schwer verwundet lag.«
    Da bat auch um Urlaub · Siegfried von Niederland.
Als dem König Gunther · sein Wille ward bekannt,
Bat er ihn gar minniglich · noch bei ihm zu bestehn;
Wenn nicht um seine Schwester · so war' es nimmer geschehn.
    Dazu war er zu mächtig · daß man ihm böte Sold,
So sehr er es verdiente · Der König war ihm hold
Und all seine Freunde · die das mit angesehn,
Was da von seinen Händen · war im Streite geschehn.
    Er dachte noch zu bleiben · um die schöne Maid;
Vielleicht, daß er sie sähe · Das geschah auch nach der Zeit:
Wohl nach seinem Wunsche · ward sie ihm bekannt.
Dann ritt er reich an Freuden · in König Siegmundes Land.
    Der Wirt bat alle Tage · des Ritterspiels zu pflegen;
Das tat mit gutem Willen · mancher junge Degen.
Auch ließ er Sitz' errichten · vor Worms an dem Strand
Für die da kommen sollten · in der Burgunden Land.
    Nun hat auch in den Tagen · als sie sollten kommen,
Kriemhild die schöne · die Märe wohl vernommen,
Er stell' ein Hofgelage · mit lieben Freunden an.
Da dachten schöne Frauen · mit großem Fleiße daran,
    Gewand und Band zu suchen · das sie wollten tragen.
Ute die reiche · vernahm die Märe sagen
Von den stolzen Recken · die da sollten kommen:
Da wurden aus dem Einschlag · viel reiche Kleider genommen.
    Ihrer Kinder halb bereiten · ließ sie Rock und Kleid,
Womit sich da zierten · viel Fraun und manche Maid
Und viele der jungen Recken · aus Burgundenland.
Sie ließ auch manchem Fremden · bereiten herrlich Gewand.

Fünftes Abenteuer
Wie Siegfried Kriemhilden zuerst ersah
    Man sah die Helden täglich · nun reiten an den Rhein,
Die bei dem Hofgelage · gerne wollten sein
Und dem König zuliebe · kamen in das Land.
Man gab ihrer vielen · Roß und herrlich Gewand.
    Es war auch das Gestühle · allen schon bereit,
Den Höchsten und den Besten · so hörten wir Bescheid,
Zweiunddreißig Fürsten · zu dem Hof gelag':
Da zierten um die Wette · sich die Frauen für den Tag.
    Gar geschäftig sah man · Geiselher das Kind.
Die Heimischen und Fremden · empfing er holdgesinnt
Mit Gernot seinem Bruder · und beider Mannen da.
Wohl grüßten sie die Degen · wie es nach Ehren geschah.
    Viel goldroter Sättel · führten sie ins Land,
Zierliche Schilde · und herrlich Gewand
Brachten sie zu Rheine · bei dem Hofgelag'.
Mancher Ungesunde · hing der Freude wieder nach.
    Die wund zu Bette liegend · vordem gelitten Not,
Die durften nun vergessen · wie bitter sei der Tod;
Die Siechen und die Kranken · vergaß man zu beklagen.
Es freute sich ein jeder · entgegen festlichen Tagen:
    Wie sie da leben wollten · in gastlichem Genuß!
Wonnen ohne Maßen · der Freuden Überfluß
Hatten alle Leute · so viel man immer fand:
Da hub sich große Wonne · über Gunthers ganzes Land.
    An einem Pfingstmorgen · sah man sie alle gehn
Wonniglich gekleidet · viel Degen ausersehn,
Fünftausend oder drüber · dem Hofgelag' entgegen.
Da hub um die Wette · sich viel Kurzweil allerwegen.
    Der Wirt hatt' im Sinne · was er schon längst erkannt,
Wie von ganzem Herzen · der Held von Niederland
Seine Schwester liebe · sah er sie gleich noch nie,
Der man das Lob der Schönheit · vor allen Jungfrauen lieh.
    Da sprach zu dem Könige · von Metz Herr Ortewein:
»Soll dieses Hofgelage · mit vollen Ehren sein,
So laßt eure Gäste · die schönen Kinder sehn,
Denen so viel Ehren · in Burgundenland geschehn.
    »Was wäre Mannes Wonne · was freut' er sich zu

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