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Das Nibelungenlied

Das Nibelungenlied

Titel: Das Nibelungenlied Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Widersachern · ward es kundgetan,
Des Golds begehre niemand · das sie geboten eh'.
Daheim den lieben Freunden · war nach den Heermüden weh.
    Viel Schilde schatzbeladen · trug man da herbei:
Das teilt' er ungewogen · seinen Freunden frei,
An fünfhundert Marken · und manchem wohl noch mehr;
Gernot riet es Gunthern · dieser Degen kühn und hehr.
    Um Urlaub baten alle · sie wollten nun hindann,
Da kamen die Gäste · vor Kriemhild heran
Und dahin auch, wo Frau Ute · saß, die Königin.
Es zogen nie mehr Degen · so wohl beurlaubt dahin.
    Die Herbergen leerten sich · als sie von dannen ritten.
Doch verblieb im Lande · mit herrlichen Sitten
Der König mit den Seinen · und mancher edle Mann:
Die gingen alle Tage · zu Frau Kriemhild heran.
    Da wollt' auch Urlaub nehmen · Siegfried der gute Held,
Verzweifelnd, zu erwerben · worauf sein Sinn gestellt.
Der König hörte sagen · er wolle nun hindann:
Geiselher der junge · ihn von der Reise gewann.
    »Wohin, edler Siegfried · wohin reitet ihr?
Hört meine Bitte · bleibt bei den Recken hier,
Bei Gunther, dem König · und bei seinem Lehn:
Hier sind viel schöne Frauen · die läßt man euch gerne sehn.«
    Da sprach der starke Siegfried · »So laßt die Rosse stehn.
Von hinnen wollt' ich reiten · das laß ich mir vergehn.
Tragt auch hinweg die Schilde · wohl wollt' ich in mein Land:
Davon hat mich Herr Geiselher · mit großen Treuen gewandt.«
    So verblieb der Kühne · dem Freund zuliebe dort.
Auch war' ihm in den Landen · an keinem andern Ort
So wohl als hier geworden · daher es nun geschah,
Daß er alle Tage · die schöne Kriemhild ersah.
    Ihrer hohen Schönheit willen · der Degen da verblieb.
Mit mancher Kurzweile · man nun die Zeit vertrieb;
Nur zwang ihn ihre Minne · die schuf ihm oftmals Not;
Darum hernach der Kühne · lag zu großem Jammer tot.

Sechstes Abenteuer
Wie Gunther um Brunhild gen Isenland fuhr
    Wieder neue Märe · erhob sich über Rhein:
Man sagte sich, da wäre · manch schönes Mägdelein.
Sich eins davon zu werben · sann Gunther, der König gut.
Davon begann dem Recken · gar hoch zu heben sich der Mut.
    Es war eine Königin · gesessen über Meer,
Ihr zu vergleichen · war keine andre mehr.
Schön war sie aus der Maßen · gar groß war ihre Kraft;
Sie schoß mit schnellen Degen · um ihre Minne den Schaft.
    Den Stein warf sie ferne · nach dem sie weithin sprang;
Wer ihrer Minne gehrte · der mußte sonder Wank
Drei Spiel' ihr abgewinnen · der Frauen wohlgeboren;
Gebrach es ihm an einem · so war das Haupt ihm verloren.
    Die Königstochter hatte · das manchesmal getan.
Das erfuhr am Rheine · ein Ritter wohlgetan,
Der seine Sinne wandte · auf das schöne Weib.
Drum mußten bald viel Degen · verlieren Leben und Leib.
    Da sprach der Vogt vom Rheine · »Ich will hinab zur See
Hin zu Brunhilden · wie es mir ergeh'.
Um ihre Minne wag' ich · Leben und Leib,
Die will ich verlieren · gewinn ich sie nicht zum Weib.«
    »Das möcht' ich widerraten« · sprach Siegfried wider ihn:
»So grimmiger Sitte · pflegt die Königin,
Um ihre Minne werben · das kommt hoch zu stehn!
Drum mögt ihr's wohl entraten · auf diese Reise zu gehn.«
    »So will ich euch raten« · begann da Hagen,
»Bittet Siegfrieden · mit euch zu tragen
Die Last dieser Sorge · das ist der beste Rat,
Weil er von Brunhilden · so gute Kunde doch hat.«
    Er sprach: »Edler Siegfried · willst du mir Helfer sein,
Zu werben um die Schöne? · Tu nach der Bitte mein;
Und gewinn ich mir zur Trauten · das herrliche Weib,
So verwag ich deinetwillen · Ehre, Leben und Leib.«
    Zur Antwort gab ihm Siegfried · König Siegmunds Sohn:
»Ich will es tun, versprichst du · die Schwester mir zum Lohn,
Kriemhild die schöne · eine Königin hehr;
So begehr' ich keines Dankes · nach meinen Arbeiten mehr.«
    »Das gelob' ich,« sprach Gunther · »Siegfried, dir an die Hand.
Und kommt die schöne Brunhild · hieher in dieses Land,
So will ich dir zum Weibe · meine Schwester geben:
So magst du mit der Schönen · immerdar in Freuden leben.«
    Des schwuren sich Eide · diese Recken hehr.
Da schuf es ihnen beiden · viel Müh und Beschwer,
Eh' daß sie die Jungfrau · brachten an den Rhein.
Es mußten die Kühnen · darum in großen Sorgen sein.
    Die Tarnkappe führte · Siegfried mit hindann,
Die der kühne Degen · mit Sorgen einst gewann
Von einem Gezwerge · mit Namen Alberich.
Da schickten sich zur Reise · die Recken kühn und ritterlich.
    Wenn der starke Siegfried ·

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