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Das Orakel von Atlantis

Das Orakel von Atlantis

Titel: Das Orakel von Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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übriggeblieben. Er hatte eine große Katastrophe wie durch ein Wunder überlebt und hätte mir die besten Tips geben können, nun aber sah alles anders aus.
    »Craddock, ich verspreche Ihnen, daß Ihnen nichts geschehen wird, wenn Sie vernünftig sind. Steigen Sie wieder über das Geländer. Wir können in Ruhe reden!«
    Gespannt wartete ich auf seine Antwort. Auch ich hatte versucht, ruhig zu sprechen. Er sollte merken, daß ich nichts Schlimmes von ihm wollte, daß er sich hier keinem Feind gegenübersah.
    »Was wollt ihr schon machen?« schrie er. »Die anderen sind stärker. Was wollt ihr gegen die Kraft des alten Atlantis denn unternehmen? Gegen die Macht des Orakels? Was denn? Ich habe gesehen. Ich habe ihn gesehen. Er ist mächtig er wird alles vernichten. Er kann mit den anderen einen Plan schmieden. Er…« Seine Stimme brach ab, und ich vernahm sein wildes Lachen.
    Ich hatte ihn bewußt reden lassen. Während dieser Zeit hatte ich mich klammheimlich vorgeschoben. Wenn die Entfernung zwischen uns geringer wurde, konnte ich ihn vielleicht überraschen. Er mußte sich auf dem schmalen Vorsprung zusammengeduckt und nur die Hände nach oben gestreckt haben. Jedenfalls sah ich nur die hellen Handrücken auf dem dunklen Geländer. Wenn es mir gelang einen Arm zu fassen, war wieder alles offen.
    Ich war plötzlich ruhig geworden. Die Umgebung nahm ich überhaupt nicht mehr wahr. Ich war voll und ganz auf Craddock fixiert, der mir sicherlich noch einige sehr wertvolle Informationen geben konnte. Auch bemerkte ich die über die Brücke huschenden Wagen nur, wenn meine Gestalt vom Lichtteppich der Scheinwerfer gestreift wurde.
    »Bist du da, Bulle?« Craddocks Stimme hatte sich wieder gefangen. Er fragte lauernd.
    Ich schwieg. Wenn ich jetzt antwortete und er merkte, wie nahe ich bereits war, konnte er unter Umständen in Panik verfallen.
    »Ihr könnt mir nichts mehr!« rief er weiter. »Verdammt, ihr wollt nur von mir…« Wieder lachte er, als hätte er Spaß an seinen eigenen Worten gefunden.
    Ich ließ seine Hände nicht aus den Augen. Wenn er irgend etwas Dummes vorhatte, würde sich dies zuerst an seinen Händen zeigen, die seltsam bleich auf dem dunklen Rand des Geländers leuchteten. Noch zwei Schritte, dann hatte ich ihn Auf Zehenspitzen überwand ich etwa die Hälfte der Distanz. Mein Gesicht war eingefroren, die Augen starr auf das von mir zu packende Ziel fixiert.
    Da bewegte sich die linke Hand.
    Ich konnte nicht mehr zögern, sprang vor, wollte sie noch packen, aber Craddock war schneller.
    Bevor ich sein Gelenk umklammern konnte, war die Hand bereits verschwunden. Ich bekam nur das kalte Geländer zwischen meine Finger, und auch ein Nachgreifen hatte keinen Sinn, denn seine andere Hand war plötzlich auch nicht mehr vorhanden Ich beugte mich über das Geländer.
    Craddock stand links von mir. Seine Füße ruhten auf dem schmalen Vorsprung. Er schaute mich direkt an und ich glaubte, ein triumphierendes Leuchten in seinen Augen zu sehen. Sein Körper war hochaufgerichtet, die Augen weit aufgerissen. In ihnen schimmerte ein seltsamer Glanz.
    Noch hielt er sich. Ich streckte meinen Arm vor, wollte zugreifen und ihn wenigstens am Hemd zu fassen kriegen, als er mir plötzlich vorkam wie der schiefe Turm von Pisa.
    Craddock kippte wie in Zeitlupe nach hinten. Dabei bewegte sich noch sein Gesicht, es verzerrte sich zu einem Grinsen. Er hatte die Arme angelegt wie ein Zinnsoldat, und allmählich geriet der Mann in eine waagerechte Lage.
    Er fiel.
    Kein Lachen, kein Schreien vernahm ich. Alles geschah absolut lautlos. Craddock tauchte in einer geraden Linie und kopfüber in die schwarze Themse.
    Kurz bevor er im Wasser verschwand, geschah noch etwas Seltsames. An eine Täuschung glaubte ich dabei nicht, denn ich hatte gesehen, daß er von einem blauen Schein umgeben war. Dann spritzte Wasser. Ein heller Kreis bildete sich auf der dunklen Oberfläche, und ich sah Craddock nicht mehr.
    Er hatte es zum Schluß doch noch geschafft und war mir entkommen. Ich ging ein paar Schritte zurück Allmählich fühlte ich mich leer und ausgepumpt. Nicht allein wegen der langen Verfolgungsjagd, nein, mir machte es auch zu schaffen, so erfolglos gewesen zu sein Ich hätte Craddock gern gehabt, denn er allein hätte mir Hinweise über ein Gebiet geben können, das mich sehr interessierte.
    Atlantis!
    Hatte er es geschafft? So einen Sprung von der Brücke konnte man ohne weiteres überleben, deshalb verlor ich keine Zeit mehr und

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