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Das Orakel von Theran

Das Orakel von Theran

Titel: Das Orakel von Theran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Vlcek
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völlig außer Rand und Band geraten, schlenkerten ihre Köpfe hin und her und vollführten ungestüme Luftsprünge.
    Die Reiter versuchten verzweifelt, ihre Tiere im Zaum zu halten. Doch sie ließen sich einfach nicht bändigen, wurden immer wilder. Sie breiteten ihre Flügelstummel aus, als wollten sie sich in die Lüfte erheben, rannten ein Stück rasend schnell und standen dann still. Und plötzlich, von einem Augenblick zum anderen, fielen sie übereinander her. Sie hackten mit ihren Schnäbeln aufeinander ein und schlugen mit den mörderischen Krallen um sich.
    Die Reiter versuchten nun, ihrer tollwütigen Tiere dadurch Herr zu werden, dass sie ihnen die Kapuzenhauben über die Köpfe stülpten. Aber diesmal half nicht einmal das, die Orhaken gebärdeten sich trotz ihrer Blindheit eher noch wilder.
    Mythor sah noch, wie zwei der Vogelreiter ihre Tiere verließen und sie am Zügel zum Rand der schwarzen Fläche zu zerren versuchten, aber dann kümmerte er sich nicht mehr um sie. Er verließ die Straße des Bösen auf der östlichen Seite und entfernte sich von ihr.
    Von den Vogelreitern war bald nichts mehr zu sehen. Aber das hatte nichts zu bedeuten, denn die Sicht reichte hier keine hundert Schritt weit. Der Sturm hatte zugenommen und trieb den Sand in immer dichter werdenden Wolken vor sich her. Mythor holte den Umhang aus der Satteltasche und schützte Gesicht und Oberkörper damit.
    Er wusste nicht mehr, wie lange er im Sandsturm unterwegs gewesen war. Gelegentlich tauchte Hark an seiner Seite auf und sah aus geröteten Augen mitleiderregend zu ihm auf. Der feine Sand, der auf ihn niederprasselte und ihm durch Maul und Nase und Ohren drang, schien ihm arg zu schaffen zu machen. Die Wüste war bestimmt kein Gebiet, in dem sich der Bitterwolf zu Hause fühlte. Mythor dachte, dass es besser gewesen wäre, ihn im leonitischen Lebensgärtchen zurückzulassen. Aber andererseits wollte er Hark bei sich haben, wenn er jene Stelle erreichte, wo er einst von den Marn aufgefunden worden war. Hatten ihm Curos und Entrinna, seine Zieheltern, nicht gesagt, dass damals der Bitterwolf geschrien habe?
    Auf einmal hörte Mythor über sich Flügelschlag. Für einen Moment erschien ihm im Geist das Bild eines Orhakos, das von oben zum tödlichen Schnabelhieb ausholte.
    Aber da glitt ein Schatten über ihn, der die sanderfüllte Luft mit majestätischem Flügelschlag durchteilte. Horus, sein Schneefalke! Als habe er Hark ein Zeichen gegeben, folgte der Bitterwolf in die Richtung, in der der Schneefalke geflogen war.
    Bald darauf hörte Mythor durch das Heulen des Sturmes zornige Rufe und Schmerzensschreie. Einmal, als sich der Sandsturm lichtete, entdeckte er unweit vor sich den Schemen eines Vogelreiters, der von Hark angesprungen wurde. Nun wusste er, dass seine Tiere die Vogelreiter von ihm ablenken wollten, und er änderte die Richtung.
    Doch er war noch nicht weit gekommen, als er wieder einen Schatten vor sich auftauchen sah. Er wechselte erneut die Richtung, doch der Vogelreiter musste ihn bereits entdeckt haben, denn er blieb ihm im Nacken.
    Mythor feuerte Pandor an in der Hoffnung, dass der Verfolger ihn aus den Augen verlor und sich im Sandsturm verirrte. Aber der Vogelreiter ließ sich nicht abschütteln.
    Zu allem Unglück ließ der Sandsturm noch nach und hörte schließlich ganz auf. Nur noch vereinzelte Sandschleier tanzten in der Luft. Die Sonne brach durch; Mythor erkannte überrascht, dass sie schon weit jenseits von Mittag stand. Demnach konnte es nicht mehr weit bis zum Orakel von Theran sein, falls er nicht die falsche Richtung eingeschlagen hatte.
    »Pandor, schneller!« rief Mythor seinem Einhorn ins Ohr und unterstrich seine Worte durch Schenkeldruck. Mythor wusste, dass der Wettlauf nun in einen entscheidenden Abschnitt getreten war. Pandor musste alles geben, seine letzten Kräfte aufbieten, um den Abstand zu den Verfolgern zu halten.
    Ein Blick zurück ließ Mythor jedoch überrascht feststellen, dass es sich nur um einen einzelnen Verfolger handelte. Und er war so nahe, dass er ihn erkennen konnte. Es war Hrobon auf seinem Orhako Kusswind, das mit vorgestrecktem Kopf und wirbelnden Beinen über den Wüstensand eilte. Aber der Vogelreiter kam nicht näher, obwohl er seinem Tier zweifellos alles abverlangte.
    Mythor lachte ungestüm auf. »Du schaffst es, Pandor!« rief er ausgelassen. »Du hängst das Orhako ab. Das hätte ich dir nie…«
    Mythor konnte nicht zu Ende sprechen. Die Worte blieben ihm

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