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Das Paket mit dem Totenkopf

Das Paket mit dem Totenkopf

Titel: Das Paket mit dem Totenkopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Freunde.
    Die drei standen in
respektvoller Entfernung. Klößchen grinste verlegen. Karl trat von einem Fuß
auf den anderen, obwohl er keineswegs zur Toilette mußte. Gaby hielt den
Blumenstrauß, von dem bei der stürmischen Begrüßung nichts übriggeblieben wäre,
und ließ keinen Blick von Mutter und Sohn.
    Frau Carsten war 38 Jahre alt,
schlank und sehr apart. Gaby fand es toll, wie sie ihr braunblondes Haar trug:
Mittellang und modisch — ohne eine Firlefanz-Frisur, mit der man jede Woche zur
Frisör muß. Frau Carsten hatte ein schmales Gesicht und dunkle, warmherzige
Augen.
    „Mein Gott, Peter!“ sagte sie
lachend. „Du erdrückst mich ja.“
    Tarzan ließ sie los, nahm ihren
Koffer und die schmale Dokumententasche und hakte sich dann bei ihr ein.
    „Meine Freunde sind
mitgekommen. Du kennst sie ja noch nicht. Ach so, die Blumen! Gaby hat sie.
Warte, ich...“

    Da er keine Hand mehr frei
hatte, wußte er nicht, wie er sich helfen sollte. Aber Gaby war schon
herangekommen. Mit strahlendem Lächeln überreichte sie die Blumen.
    „Die sind aber von Tarzan, Frau
Carsten. Er hat sie selbst ausgewählt. Ich bin Gaby Glockner.“
    „Das wußte ich sofort“, sagte
Frau Carsten und gab Gaby die Hand. „Dich hätte ich unter hundert Mädchen
erkannt. Peter hat dich sehr genau beschrieben. Euch natürlich auch“, fügte sie
hinzu und begrüßte Klößchen und Karl. „Es ist sehr lieb, daß ihr mitgekommen
seid. Ich war schon ganz gespannt, euch kennenzulernen. Und das ist Oskar,
nicht wahr?“
    Der saß vor ihr, himmelte sie
an und streckte jetzt die rechte Pfote aus.
    „Das macht er sonst nur auf
Kommando“, lachte Gaby.
    Frau Carsten nahm Oskars Pfote.
„Guten Tag, mein Hund. Von dir hört man, daß du ein ganz lieber Kerl bist. Und
daß du’s sehr gut hast bei Gaby. Allen Hunden müßte es so ergehen.“
    „Ich habe ihn aus dem
Tierheim“, sagte Gaby rasch. „Er war ausgesetzt. Und keiner wollte ihn haben,
weil er auf einem Auge blind ist.“
    „Es fällt gar nicht auf“, sagte
Frau Carsten. „Und Blindheit ist für einen Hund nicht so schlimm, wie wir
denken. Weil er alle Erlebnisse über die Nase aufnimmt. Wenn ein Hund blind
wird, ist das so, als könnten wir nicht mehr riechen.“
    „Darf ich Ihnen ein Stück
Schokolade anbieten?“ sagte Klößchen in diesem Moment und hielt Frau Carsten
eine frisch angebrochene Tafel hin.
    „Vielen Dank, Willi. Ein Stück
nehme ich gern.“
    Sie nahm aber nur ein sehr
kleines, denn sie aß sehr wenig Süßigkeiten. Aber Klößchen war glücklich. Er
grinste von einem Segelohr bis zum andern. Am liebsten hätte er Tarzan in die
Rippen gestoßen und lauthals erklärt, wie toll und prima seine Mutter sei. Aber
das getraute er sich doch nicht.
    Tarzan mußte sich sehr bemühen,
gelassen zu wirken. Die andern sollten ihm nicht anmerken, daß er vor Stolz
fast platzte. Er sah genau, wie begeistert die drei Freunde von seiner Mutter
waren, jetzt begriffen sie wohl, warum er so sehr an ihr hing — ohne ein
Muttersöhnchen zu sein. Sie verstanden sich eben großartig. Das war die ganze
Erklärung.
    Frau Carsten wurde in die Mitte
genommen. Zu fünft, samt Oskar, gingen sie zur Bahnhofshalle, fröhlich und
lachend. Und sogar Oskar freute sich, wie er durch heftiges Schwanzwedeln
anzeigte.
    Als sie an einem
Zeitschriftenkiosk vorbeigingen, passierten zwei Dinge fast gleichzeitig.
    Frau Carsten sagte: „Peter,
bitte, achte besonders auf den Aktenkoffer. Da sind wichtige Dokumente drin,
für die ich verantwortlich bin. Montagmittag müssen die in unserer Salzburger
Zweigstelle sein.“
    Tarzan wollte gerade antworten,
daß er den Aktenkoffer fest in der Hand habe, bemerkte aber in derselben
Sekunde die Gestalt.
    Als hätte die Person sich zu
weit vorgewagt, zog sie sich jetzt eilig hinter den Kiosk zurück.
    Es war Detlef Egge.
    Sofort drehte Tarzan sich nach
ihm um.
    Einen haßerfüllten Blick fing
er auf. Detlef verzerrte sein Gesicht, daß es wie eine Fratze wirkte. Die Arme
hingen schlaff herab, aber er hatte die Fäuste geballt.
    Als er sich von Tarzan erkannt
fühlte, wandte er sich rasch ab.
    Das Paket hatte er nicht mehr
bei sich. Auch sonst nichts. Mit einem langen Schritt verschwand er hinter dem
Kiosk.
    Auf den muß ich aufpassen!
dachte Tarzan. Der schnappt ja fast über. Will der Rache? Für die Keile im
Stadtwald? Oder ahnt er, daß wir hinter ihm her sind? Was da läuft, ist doch so
klar wie das kleine Einmaleins. Der Überfall mit dem Ziel, Oberst

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