Das Paradies ist woanders! (German Edition)
Kopf schwirrt immer noch von all den Dingen, die er erlebt hat, in den letzten Wochen und Monaten. Seit er damals, gemeinsam mit Rico und Carlos, dieses Gebäude verlassen hat. Werde ich all das jemals vergessen können? Die Erlebnisse im Gefängnis, die vielen Toten, das Gefecht mit den Soldaten, dass ich, so manches Mal, nur knapp mit dem Leben davongekommen bin, zuletzt gestern.
Werde ich alle diese Dinge einfach so hinter mir lassen können, weitermachen, wie zuvor? Seine Gedanken werden davon unterbrochen, dass sich ihm jetzt ein Mann nähert. Mit schnellen Schritten kommt dieser auf ihn zu, bleibt direkt vor ihm stehen und sieht auf ihn herunter.
„Joshua Fernandez?“
Er ist im ersten Moment verwundert, seinen Namen zu hören. Zu lange schon hat mich keiner mehr so angesprochen . Er nickt kurz, dann, als der Mann ihn mit einer Handbewegung dazu auffordert, folgt er ihm den Gang entlang. Sie bleiben vor einer der vielen Türen stehen, der Mann klopft an, und wenig später bittet man ihn herein.
Die Männer, die ihn dort erwarten, kennt er bereits. Außer Carlos, welcher in der Nähe des Fensters steht, und gerade in diesem Moment dabei ist, ein Schriftstück zu studieren, befinden sich dort auch Chefinspektor Miles und sein Assistent. Joshua meint sich zu erinnern, dass dieser sich Watkins nennt. Der Inspektor nickt ihm grüßend zu, dann bedeutet er ihm, dass er sich an den Tisch setzen soll, welcher sich in der Mitte des Raumes befindet.
„Möchtest du etwas trinken? Kaffee, Wasser?“
Joshua schüttelt kurz den Kopf. Im Augenblick ist ihm nicht danach. Ich möchte diese ganze Geschichte nur möglichst schnell hinter mich bringen, weg von hier, wenn man mich lässt. Denn das ist ein Punkt, über den Carlos mir bisher noch nichts gesagt hat. Wahrscheinlich weiß auch der Soldat nicht alles über die Pläne, die man bei der DEA mit mir hat. Er hat mir nur bedeutet, dass mein Auftrag, in Mexiko, definitiv beendet ist. Alles Weitere, liegt jetzt in der Hand des Mannes, welcher in diesem Augenblick, auf dem Stuhl ihm gegenüber, Platz nimmt.
„O.K., dann werden wir uns jetzt ein wenig unterhalten. Es gibt da noch einige Dinge, die für uns von großem Interesse sind. Die müssen wir klären, bevor wir über die Punkte sprechen, die dich selbst betreffen, Joshua.“
Der Junge sieht ihn nun fragend an, er wirkt sehr wach, sodass Chefinspektor Miles auf weitere, einführende Worte verzichtet. Vielleicht ist es besser, die Fragen ganz direkt zu stellen. Carlos hat mir gegenüber bereits kurz angedeutet, dass Joshua, während seiner Zeit in Mexiko, viel durchgemacht hat. Besonders die letzten Tage waren sehr hart, wenn man dem glauben kann, was der Soldat mir berichtet hat. Und ich habe keine Zweifel daran. Schließlich kenne ich diesen Mann schon sehr lange, ich weiß ihn genau einzuschätzen. Carlos bleibt immer bei der Wahrheit, Übertreibungen liegen ihm fern, er meistert jede Schwierigkeit, die auftritt, ohne ein Wort darüber zu verlieren, er bringt jedes Opfer, nur um der Sache zu dienen. Der Sache, die er sich zur Lebensaufgabe gemacht hat ... ein Mexiko ohne Drogenkartelle und Korruption.
Leider, das wissen wir beide, sind wir noch weit von diesem Ziel entfernt.
Nach diesen Überlegungen räuspert er sich kurz, mustert Joshua eingehend.
„Ich sehe, du bist gesund und munter zurück. Vielleicht etwas müde, aber ich denke, du wirst bald die Gelegenheit haben, wieder ruhig zu schlafen. Wir müssen zum Abschluss deines Auftrags noch einige Dinge klären, einige Dinge, die uns sehr wichtig sind.“
Der Inspektor macht hier eine kleine Pause.
„Also, wie du es ja am eigenen Leib miterleben durftest, haben wir es, in enger Zusammenarbeit mit den Spezialkräften des mexikanischem Militärs, schließlich geschafft, sämtliche wichtige Mitglieder des Juarez-Kartells, entweder zu eliminieren, oder gefangen zu nehmen. Alle, außer einem, Joshua. Und da kannst du uns vielleicht weiterhelfen, das Ganze aufzuklären.
Wir wissen ziemlich sicher, dass „El Jefe“, der oberste Chef des Kartells, in seiner Villa gewesen sein muss. Zumindest bis kurz nach dem großen Gefängnisausbruch war er es, denn man hat ihn und seine Familie dort gesehen. Dann allerdings, zu einer Zeit, als eigentlich die gesamte Umgebung der Villa umstellt war, weiträumig abgeriegelt sozusagen, ist er plötzlich verschwunden, abgetaucht, einfach unauffindbar. Du warst doch dort, zu dieser Zeit. Hast du irgendetwas Besonders
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