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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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Ihrer Majestät, Queen Victoria, geworden. Jede Woche kommen neue Siedler. Wie ich hörte, sogar Inder, die auf den Zuckerrohrplantagen arbeiten sollen.«
    Â»Die Welt verändert sich – und wir sind ein Teil des Fortschritts.« Sophie hakte sich bei ihm ein und zog ihn zur Tür.
    2
    K apstadt hatte sich herausgeputzt, um den zweiten Sohn der englischen Königin gebührend zu empfangen. Fahnen wehten auf dem Gebäude der englischen Garnison, auch im Stadtinnern waren einige Häuser geschmückt. Im Hafengebiet war wochenlang versucht worden, die größten Schandflecke zu beseitigen und den Unrat zu entfernen. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Ratten und Hunde kamen immer wieder aus ihren Verstecken und fraßen die Abfälle, die sich am Straßenrand oder in den Hinterhöfen der Spelunken ansammelten.
    Â»Da liegt die Euryalus , schau nur!« Mit ausgestrecktem Arm deutete Karl Ruhland zum Hafen, wo die Fregatte vertäut lag. Es war ein schnelles Kriegsschiff, mit dem der Prinz, der eine seemännische Ausbildung genossen hatte, die Kapkolonie besuchte.
    Â»Er ist nicht zu sehen«, stellte Sophie ein wenig enttäuscht fest.
    Â»Aber Liebling, Seine Hoheit wird sich gewiss noch in der Garnison aufhalten.«
    Â»Ob wir ihm auf dem Ball, den der Gouverneur zu seinen Ehren geben wird, wohl vorgestellt werden?«, sinnierte Sophie. »Du, ich bin ganz aufgeregt bei diesem Gedanken.« Sie gingen weiter, erreichten nach einer halben Stunde die Tribüne, die extra zu diesem Zweck aufgebaut worden war.
    Â»Welch ein Glück, dass ich nur einen kleinen Hut aufgesetzt habe. So eine Enge herrscht hier … man muss ja Angst haben, zerquetscht zu werden.« Sophie Ruhland atmete auf, als sie mit Karl die ihr zugewiesenen Ehrenplätze erreicht hatte. Sie richtete rasch das weite blau-weiß gestreifte Kleid aus teurem Taft, dann steckte sie den dunkelblauen kleinen Strohhut, der mit weißen Ripsbändern und einer Seidenkamelie verziert war, mit einer langen Hutnadel wieder fest.
    Â»Jeder will bei der Grundsteinlegung dabei sein.« Karl deutete hinüber zum Hafen. »Da! Prinz Alfred mit Gefolge ist soeben eingetroffen! Drüben steht er, rechts von der großen Landungsbrücke!«
    Der stattliche Prinz in der blauen Uniform eines Leutnants zur See war umringt von Soldaten und Zivilisten, sein persönlicher Adjutant hatte Mühe, dem hohen Besucher den Weg hinüber zum Ufer zu ebnen, wo Prinz Alfred, nach einigen Ansprachen, den Grundstein für das neu zu errichtende Hafenbecken und die tausend Meter lange Wellenbrechermauer legte. Symbolisch warf er die ersten Steine ins Meer. Mit diesem Bauwerk würde das Anlanden in der Table Bay wesentlich gefahrloser vonstatten gehen können; der Hafen könnte von größeren Schiffen angelaufen werden.
    Während die Honoratioren der Stadt, die ranghohen Militärs und Gesandten anderer Nationen dem Festakt beiwohnten, kam es auf der anderen Seite der Landungsbrücke zu Tumulten. Viele der Bootsbesitzer, die bislang mit ihren kleinen Schiffen die Ladung von den Handelsschiffen, die nicht in der Tafelbucht ankern konnten, gelöscht hatten, sahen ihre Existenz bedroht. Ebenso erging es den Lastenträgern, die laut rebellierten.
    Es war immer noch besser, stundenlang bis zur Brust im eisig kalten Wasser zu stehen und eine Schiffsladung zu löschen, als ohne jede Arbeit zu sein. Der Fortschritt, so begrüßenswert er für viele auch sein mochte – für Hunderte von Schwarzen war er ein Schritt ins Elend.
    Darüber dachten die Feiernden nicht nach, die sich nach dem Festakt im Gouverneurspalast versammelten und gemeinsam mit Prinz Alfred ein üppiges Festbankett genossen.
    Sophie und Karl saßen am unteren Ende der Tafel, sie unterhielten sich angeregt mit Olivier de Meunière, einem französischen Diplomaten, der vor vier Tagen aus Wellington gekommen war.
    Â»Ein aufblühender Ort«, erzählte er. »Einst haben ihn die Hugenotten gegründet, und vieles dort erinnert noch an meine Vorfahren. In der Umgebung wird nicht nur Wein angebaut, es gibt Obstplantagen von einer Größe, wie Ihr sie noch nie gesehen habt. Ihr werdet angetan sein von der Landschaft – und den Menschen.« Seine Augen blitzten vor Begeisterung, während er sprach.
    Â»Ich freue mich nun noch mehr auf diese Reise«, versicherte ihm Sophie. »Es ist eine Freude, Euch

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