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Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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zuzuhören.«
    Â»Hoffentlich langweile ich Euch nicht.« Olivier, etwa fünfzig Jahre alt, schlank und fast zwei Meter groß, deutete im Sitzen eine Verbeugung an. »Ich gestehe, dass ich erst seit wenigen Wochen in Afrika bin, und jeden Tag werde ich neu fasziniert von diesem Land.«
    Â»Das verstehe ich gut.« Sophie legte ihm die Hand auf den Arm. »Ihr müsst uns unbedingt besuchen kommen.«
    Â»Nur wenn Ihr mir gleich, wenn der Ball eröffnet ist, den zweiten Tanz versprecht«, entgegnete der Franzose charmant.
    3
    D as darf nicht wahr sein!« Christopher Ruhland war unter der Sonnenbräune blass geworden. Sein Atem ging rasch und schwer, als er sich zu der dritten Reihe Reben wandte – und auch hier feststellen musste, dass die jungen Triebe schlaff und kraftlos waren. »Kimani, was ist mit der Bewässerungsanlage? Warum gibt es kein Wasser?«
    Der Vorarbeiter saß mit zusammengepressten Lippen auf seinem Pferd. Er sah Christopher nicht in die Augen, als er erklärte: »Seit vorgestern arbeiten wir daran, die Gräben zu reinigen und diesen Hang wieder mit Wasser zu versorgen. Aber das Gelände ist steinig, vier der Zuläufe sind ganz verschüttet nach dem Erdrutsch vorige Woche. Ich habe versucht, mit meinen Männern alles zu richten, aber wir haben es nicht geschafft.«
    Â»Dann schick mehr Leute los, um Himmels willen! Wir dürfen nicht riskieren, dass die jungen Triebe verdorren! Das ist wichtiger als die Rodung der nördlichen Gebiete, die Vater im Frühjahr hinzugekauft hat.« Er schwang sich auf seinen Apfelschimmel, ein hochbeiniges Tier, das er vor Jahren selbst zugeritten hatte. Wotan gehorchte aufs Wort, Christopher musste ihn nicht anbinden, er blieb stets in der Nähe seines Herrn.
    Â»Das ist schon veranlasst. Aber wir müssen auch an der östlichen Grenze mehr Leute einsetzen. Da wüten drei Pavianhorden. Ich habe mir gestern erst den Schaden angesehen, den diese Mistviecher angerichtet haben. Wir müssen sie abknallen.«
    Â»Wenn es denn gelingt. Mehr als drei oder vier kann man nie erwischen. Sie flüchten ja schon beim ersten Schuss.« Er ließ sein Pferd in leichten Trab fallen. »Warum hast du mir nicht gestern schon Bescheid gesagt, Kimani?«
    Der Schwarze, der mehr als ein halbes Leben auf Hopeland verbracht hatte, hasste die Affen, die nicht nur Schäden in der Landwirtschaft und in den Weinbergen anrichteten, sondern immer wieder Kleinvieh angriffen und sogar vor Attacken auf Menschen nicht zurückschreckten, wenn sie sich bedroht fühlten. Will, der alte Kellermeister von Hopeland , hatte vor Jahren drei Finger durch einen Pavianbiss verloren.
    Â»Ich hatte gehofft, Euch damit nicht behelligen zu müssen.« Der Vorarbeiter zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid.«
    Â»Schon gut, ihr werdet es aber hoffentlich heute schaffen.« Christopher tippte sich an den breitrandigen hellen Hut, der schon verschwitzt war. »Ich reite zurück zum Gut.«
    Es war drückend heiß, hoch stand die Sonne am Himmel, und im Westen ballten sich über dem weitläufigen Massiv des Tafelbergs die ersten Wolken zusammen.
    Â»Ob es ein Gewitter gibt?«
    Â»Glaub ich nicht.« Kimani schüttelte den Kopf, und der alte löchrige Strohhut, ohne den man ihn nie sah, rutschte ein Stück in den Nacken. »Wenn es überhaupt regnet, dann nur in den Bergen.«
    Â»Dann wird Prinz Alfred ja auch nicht nass.« Christopher lachte auf. »Heute Abend ist das große Bankett in der Garnison – Mutter wird aufgeregt sein wie nie zuvor.« Er zog Wotans Zügel an. »Ich reite zurück zum Gut und schicke dir noch vier Männer hoch zu den Bewässerungsgräben.«
    Kimani nickte, dann gab er seinem Pferd leicht die Sporen und ritt hügelaufwärts. Christopher kontrollierte noch den alten Weinberg, der dem Gut am nächsten lag. Hier hatte einst sein Großvater, Ben Ruhland, die ersten Rebstöcke gepflanzt. Es gab auch noch etwa fünfzig sehr alte, knorrige Stöcke – um 1770 von Johannes Ruhland gepflanzt. Der Urahn war einst aus der deutschen Heimat ausgewandert, hatte im fernen Afrika ein neues Leben beginnen wollen. Doch allzu große Entbehrungen und Krankheiten hatten ihn scheitern lassen. Er musste nach Hause zurückkehren. Seine Sehnsucht nach dem fernen Kontinent war jedoch geblieben, er hatte sie seinem Enkel Benjamin vererbt. Und dieser

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