Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Paradies liegt in Afrika

Das Paradies liegt in Afrika

Titel: Das Paradies liegt in Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
Vom Netzwerk:
aktuellen Mode entsprechend, schmal geschnittene Kleider. Die Stoffe waren sehr edel, schwere Atlasseide, weicher Samt und geheimnisvoll schimmernder Moiré dominierten.
    Karoline trug ein fliederfarbenes Seidenkleid, das am dezenten Dekolleté mit Silberfäden bestickt war. Der schmale Rock endete auf der Rückseite in einer längeren, doppelt gerüschten Schleppe. Als einzigen Schmuck trug sie ein schmales Diamantdiadem und lange Diamantohrringe, die in einer tropfenförmigen grauen Perle endeten.
    David, der wieder vollständig genesen war, machte in einem anthrazitfarbenen Abendanzug eine sehr gute Figur. Seine seidene Krawatte wurde von einer hellen Perle geziert.
    Â»Wo sind denn Ihr Sohn und seine reizende Gattin? Ich habe sie lange nicht mehr gesehen.« William Barlington, ein britischer Attaché, küsste Karoline die Hand. »Ich werde Dr. Ruhland nie vergessen, dass er meinen Sohn gerettet hat.«
    Â»Er tat nur seine Pflicht als Arzt«, erwiderte Karoline.
    Â»Nicht so bescheiden, meine Liebe. Ich weiß sehr wohl, dass er mehr getan hat. Ohne ihn wäre Jeffrey wahrscheinlich an dem letzten schweren Malariaanfall gestorben. Doch Ihr Sohn hat es gewagt, neue Medikamente einzusetzen – und er tat recht damit. Hoffentlich sehe ich ihn noch.«
    Â»Er kommt ein wenig später. Seine Frau ist hochschwanger, sie wollte am Essen nicht teilnehmen, sondern erst kurz vor Mitternacht herüberkommen.« Karoline lächelte. »Selbstverständlich ist Victor bei ihr geblieben. Sie werden es sich aber nicht nehmen lassen, mit uns das neue Jahrhundert zu begrüßen.« Dann wandte sie sich einem befreundeten Ehepaar aus Stellenbosch zu. Die Brightons betrieben ein kleines, nicht allzu ertragreiches Weingut, doch die Qualität ihres Weines war hervorragend, und so konnten sie sich gut behaupten. Sie waren die Ersten gewesen, die Karoline und David zur Hochzeit gratuliert hatten; Ressentiments kannten sie nicht, waren treue und aufrechte Freunde.
    Karoline hatte sich lange mit der Köchin beraten, was als Hauptgang serviert werden sollte, und sich schließlich für klassischen Lammbraten und Filet Parisienne entschieden. Zuvor wurde eine Suppe gereicht. Hier konnten die Gäste zwischen einer würzigen Sauerampfersuppe oder einer kalten Gurkensuppe wählen. Danach gab es ein leichtes Fischgericht.
    Das Dessert allerdings sollte eine Überraschung werden!
    Als die Teller abgeräumt waren, löschten die Mädchen, die serviert hatten, alle Kerzen. Als auch die elektrischen Lampen ausgingen, kam unwilliges Gemurmel auf. Die Gäste waren irritiert – bis sich eine doppelflügelige Tür öffnete und sechs Kellner auf großen Silbertabletts Eisbomben hereintrugen. In der Mitte der eisigen Kunstwerke steckten lange Eisenstäbe, die glühten und kleine Sternspritzer in der Dunkelheit aufblitzen ließen.
    Â»Was ist das denn?« – »So etwas Wunderbares!« – »Sind das besondere Kerzen?« Die Gäste waren fasziniert, niemand kannte bisher diese Attraktion, und begeistert wurde applaudiert, bis die Feuerspritzer verglüht waren.
    Â»Liebe Karoline, woher haben Sie denn diese Wunderdinger? So etwas habe ich nie zuvor gesehen.« Ein englischer General griff ungeniert über den Tisch und zog das verglühte kleine Eisenstäbchen aus der Eistorte.
    Â»Mein Schwiegersohn hat uns diese Stäbe bei seinem letzten Besuch mitgebracht. Er ist mit einem Fabrikanten aus Hamburg befreundet, der diese Stöckchen demnächst zum Patent anmelden will. Wunderkerzen sollen sie heißen.«
    Â»Sie sind wirklich kleine Wunder. Und der Effekt ist überwältigend.«
    Â»Ich freue mich, dass die Überraschung gelungen ist.«
    Sie aß ein wenig von dem köstlichen Dessert, unterhielt sich mit den Gästen, die rechts und links von ihr saßen, und schaute diskret hin und wieder zur Uhr. Wann kamen Olivia und Victor endlich?
    Gegen halb elf, das Essen war beendet und der Mokka eingenommen, spielte die Kapelle den Strauß-Walzer »An der schönen blauen Donau« – so, wie es mit Karoline vereinbart worden war.
    David erhob sich und reichte seiner Frau den Arm. »Dann wollen wir mal den Tanz eröffnen.« Vor einigen Jahren hatte er Karoline zuliebe tanzen gelernt und bewies nun, unter dem Beifall der Gäste, dass er den Tanz im Dreivierteltakt perfekt beherrschte.
    Es dauerte nicht lange,

Weitere Kostenlose Bücher