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Das Pestzeichen

Das Pestzeichen

Titel: Das Pestzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zin meister Deana
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des Verstecks erfahren sollen? Aber das kleine Mädchen zu erschlagen, das war nicht rechtens.«
    »Sie hat euch gesehen und geschrien!«
    »Wie willst du das wissen? Du warst nicht dabei.«
    »Markus hat mir alles erzählt.«
    »Pah! Markus! Er ist ein mordlüsterner Dummkopf, der seinen Verstand in der Hose trägt. Ich war ein Narr, dass ich ihn mitgenommen habe.«
    »Herrgott, Eckart!«, schimpfte Jeremias. »Hör auf zu wüten. Denk daran, warum wir uns entschlossen haben, den Bauern aufzusuchen. Wir beide brauchen Geld, denn sonst weiß ich nicht mehr weiter. Mitleid ist Weiberkram. Zeig mir die Beute.«
    Eckart verließ die Hütte, um kurz darauf mit einem Beutel in der Hand zurückzukommen. Vorsichtig, als ob er befürchtete, den Inhalt zu beschädigen, wickelte er die Sachen aus dem Leinen und legte sie behutsam auf den Tisch.
    Jeremias’ Augen funkelten vor Freude, als er sah, wie Eckart das Leinensäckchen mit duftenden Kräutern, einer Wünschelrute und einem Spiegel auf den Tisch neben dem Schwert ablegte. Als er erkannte, dass nicht mehr im Beutel war, zog er fragend die Augenbrauen zusammen. »Wo sind die Schriften?«
    »Welche Schriften?«
    »Die magischen Schriften, du Dummkopf!«, knurrte Jeremias laut.
    »Davon hat der Alte nichts gesagt«, erwiderte Eckart. »In dem Versteck, das der Bauer nannte, waren das Säckchen, der Spiegel und die Rute. Mehr nicht!«, rechtfertigte er sich.
    Jeremias blickte ihn ungläubig an. »Ich selbst habe ihm das Büchlein mit den Zauberformeln besorgt.«
    »Ich schwöre, dass es nicht in dem Versteck war. Reichen Spiegel und Rute nicht, um den Schatz zu finden?«, fragte Eckart verdrossen.
    »Die Blätter mit den magischen Formeln enthalten die wichtigsten Hinweise, um einen Schatz finden zu können«, zischte Jeremias und ging in der Hütte auf und ab, sodass sein schwarzer Rock hin und her wogte. Theatralisch hob er die Hände und fragte: »Aber wie sollen wir die Geister beschwören, wenn wir sie nicht mit den richtigen Worten ansprechen können?«
    Jeremias schaute Eckart vorwurfsvoll an, der seine Augen leicht zusammenkniff. »Wage es nicht, mir die Schuld zu geben. Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass du mitkommen solltest«, erklärte er gefährlich leise.
    »Die Gefahr war zu groß, dass der Bauer mich erkennen könnte«, entgegnete Jeremias und stemmte seine Hände in die Hüften.
    Eckarts Augen weiteten sich, und er brüllte: »Was hätte es dem Bauern genutzt, wenn er dich erkannt hätte? Er ist tot, wie alle anderen, die auf dem Hof waren.«
    »Vermaledeit!«, schrie Jeremias zurück. »Wenn ich gewusst hätte, dass ihr alle umbringen würdet, dann wäre ich mitgekommen. Das war nicht der Plan gewesen. Ich glaubte, dass der Bauer sich leicht zwingen ließe, die Gegenstände herauszurücken.« Fahrig fuhr er sich durch das lange dunkle Haar, das ihm bis über die Schultern fiel. »Wie wollen wir jetzt die magischen Schriften finden? Alles war umsonst, du Narr!« Sein Blick verriet Wut, aber auch Hilflosigkeit.
    Eckart überlegte und schlug vor: »Da du dich auf dem Hof auskennst, solltest du hinreiten und nach dem Büchlein suchen. Vielleicht haben wir ja Glück, und es ist nicht alles verbrannt. Irgendwo muss der Bauer es versteckt haben.«
    Jeremias nickte mehrmals und murmelte mehr zu sich selbst: »Der Hof liegt abgelegen, sodass sicher noch niemand die Toten auf dem Gehöft gefunden hat. Du sagtest doch, dass ihr alle getötet habt?«, fragte er. Als Eckart nickte, lachte er laut auf. »Morgen bei Anbruch der Dunkelheit werde ich aufbrechen …«
    »Warum nicht gleich?«, fragte Eckart gereizt.
    »Ich muss nach Saarbrücken, was ich nicht aufschieben kann. Doch sei unbesorgt! Morgen werde ich jeden Winkel auf diesem verdammten Hof durchsuchen. Es wäre gelacht, wenn ich die magischen Schriften nicht finden würde. Du kannst Markus danken, dass er so umsichtig war und alle Zeugen getötet hat.«
    Eckart schlug mit seiner Faust auf den Tisch. »Halt’s Maul! Das kleine Mädchen umzubringen war nicht rechtens.«
    »Bleib ruhig, mein Freund. Ich verstehe nicht, warum du solch ein Aufhebens um die Kleine machst.«
    Eckart starrte Jeremias feindselig an. »Ich habe eine Tochter im Alter des Mädchens.« Dann wandte er sich zur Tür, doch bevor er die Hütte verließ, sagte er mit kalter Stimme: »Nenne mich nie wieder Freund. Freunde werden wir niemals sein. Das Schicksal hat uns aneinandergekettet, doch sobald wir den Schatz gefunden haben, werden sich

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