Das Pete Buch 17 - Teufelskerle diese Jungen
Sam:
„Mann! Ich darf die anderen nicht im Stich lassen!"
„Zu mir! Zu mir her!" zeterte John Watson. „Ich bin eine Amtsperson! Ich bin der Sheriff!"
„Onkel John!" kreischte nun eine helle Stimme. „Onkel John! ich komme! Ich helfe dir!"
Das alles spielte sich im Zeitraum einer halben Minute ab. Die acht Cowboys unter Führung des Ranchers Willard, die Sam sofort gefolgt waren, hatten in einem mitgebrachten Faltboot in drei Schüben den Flußarm zwischen der Insel und dem linken Gila-Ufer überquert und
dann unter Yipee-Gcschrei den Lagerplatz der Hobos überfallen. Aber die setzten sich heftig zur Wehr; Coltschüsse prasselten auf, Jess Pelkey erhielt einen Streifschuß am Kopf. Mr. Willard wurde die Fackel von Mike aus der Hand geschlagen und sofort ausgetreten. Es gab ein wildes Hin und Her in der Dunkelheit, und als Willard die Fackel wieder angezündet hatte, waren die Banditen verschwunden — man hörte nur noch, wie sie durch das Gebüsch rannten.
„Zum Ufer!" brüllte Kapitän Dawes, dessen Fesseln Sam gleichfalls durchgeschnitten hatte. „Die Halunken haben ein Boot! Sie wollen über den Fluß setzen!"
„Ja, Gent! Und dann mit dem Ford davonfahren!" rief Mike zurück.
„Der Ford! Mein Wagen! Ja, verdammt! Auf dem rechten Ufer!" keuchte Smaller.
Die Cowboys, von Dawes geführt, stürzten zum Anlegeplatz — sie selbst hatten ihr Boot an einer anderen Stelle — und Willard hob seine Fackel.
„Zu spät!" fluchte er. „Verdammte Schweinerei! Da fahren sie hin!"
Ja, das Boot strebte, ein schmaler, dunkler Strich in der Nacht, mit schnellen Ruderschlägen dem rechten Ufer zu.
„Feuer!" schrie Dawes. „Knallt sie zusammen!"
Eine ganze Salve von Schüssen krachte auf. Aber in der rasenden Eile fanden sie kein Ziel. Die Hobos antworteten mit einem höhnischen Gelächter. Dann hatte sie die Nacht verschluckt. Während die Cowboys ihr
Faltboot wieder ins Wasser schoben, um wenigstens den Versuch einer Verfolgung zu machen, sprang in der Ferne ein Motor an.
„Na ja", sagte Dawes. „Weiteres Bemühen ist nun zwecklos, Gentlemen. Das Abenteuer ist beendet! Und Blackbeards Karte ist auch beim Teufel; die haben sie mir gestern natürlich mit abgenommen."
Er wandte sich an Mr. Willard:
„Haben Sie Dank für die Rettung, Rancher! Das vergesse ich Ihnen nicht! Und wenn Sie mal eine kostenlose Seereise machen wollen —"
Aber der Alte lehnte ab. „Nichts zu danken, Gent! Ihr wirklicher Retter ist — Sam, komm mal her!"
Die Sommersprosse trat in den Lichtschein der Fackel, teils verlegen, teils stolzgeschwollen.
„Dieser fixe Bengel hat mich geholt, und ohne ihn hätten Sie noch jetzt Ihre Verzierungen um Arme und Beine."
„Nein — nein", stotterte Sam. „Ich habe wohl — aber Pete hat mich geschickt — und richtig geopfert hat er sich. Ich hätte ihn schon am Abend befreien können, aber er wollte nicht; er wollte, daß Sie alle zugleich —"
„Und hier ist auch mein Jimmy!" schrie Watson aus dem Hintergrund. „Mein tapferer Neffe! Ja, Gents, wenn der nicht gewesen wäre!"
„Jedenfalls", griff Smaller schnell ein, „war es doch richtig von mir, daß ich die Jungen in die Sache verwickelte. Denn sonst —" er schauderte, „hätten die Kerle uns allen eine Kugel vor den Kopf geknallt, aus Wut
darüber, daß sie den Schatz nicht finden konnten. Angedroht hatten sie es uns bereits."
„Welchen Schatz denn?" fragte Mr. Willard. „Sie sprechen in Rätseln, Gents."
„Morgen, Sir", sagte Dawes, „morgen erzähle ich Ihnen alles genau. Einstweilen schlage ich vor, daß wir ein Riesenfeuer anzünden, uns aufwärmen und nach Möglichkeit etwas zu uns nehmen."
„Kann geschehen!" rief Willard. „Ich habe vorsorglich Proviant mitgebracht."
„Und außerdem", fuhr der Ex-Admiral fort, „bitte ich Sie alle, in den Ruf einzustimmen:
,Die tapferen Jungens von Somerset, diese Teufelskerle, denen wir Freiheit und Leben verdanken: Hipp-hipp-hurra! Hipp-hipp-hurra! Hipp-hipp-hurra!"
Die Hurras brausten über den Gila. Pete, Sitka und Carlos schüttelten Sam die Hände, dann wollten sie sich auch bei Jimmy Watson bedanken. Die beiden aber lagen sich in den Armen, als ob sie sich gegenseitig erdrosseln wollten, und dieses Familienidyll durfte niemand stören. Letzten Endes war ja morgen auch noch ein Tag.
Am nächsten Morgen, ganz in der Frühe — Mr. Willard und seine Cowboys waren bereits nach ihrer Ranch zurückgeritten, wollten aber später noch einmal nach Pirates Island
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