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Das Pete Buch 17 - Teufelskerle diese Jungen

Das Pete Buch 17 - Teufelskerle diese Jungen

Titel: Das Pete Buch 17 - Teufelskerle diese Jungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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daß es mit der Geographie bei euch verdammt hapert. Muß mal gleich Mr. Tatcher, den Lehrer, fragen, ob er keine Abendschule für Erwachsene einrichten kann."
    Mr. Turner schlug entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen. „Nun hört sich alles auf! Der Nordpol! Davon ist doch überhaupt nicht geredet worden, Brian! Nur von der Linie, wo die Matrosen immer getauft werden. Da hat jeder Tag seine Stücker zwölf Stunden und die Nacht ebenso. Und dort war es, wo —"
    Aber Brian O'Reily gab sich nicht geschlagen.
    „Alles Quatsch, Turner! Das weiß ich ja nun zufällig besser als du! Denn, zum Teufel: ich war doch erst im vorigen Jahr zu Besuch bei meiner Schwester in New Orleans. Und da war ein Matrose, ein Malaie, der wollte ein amerikanisches Mädchen heiraten, und weil ihre Eltern es so verlangten, gab er sein Heidentum auf — war so ein Mohammedist, glaube ich — und ließ sich taufen. Das kann ich beschwören, Gents, denn ich war selbst dabei! Und nun soll mir einer weismachen, daß in New Orleans andauernd Tag- und Nachtgleiche herrscht? Nee! Wer das sagt, ist ein Idiot, auch wenn er ein Admiral ist!"
    Nun drohte ein schwerer Zusammenstoß. Mr. Turner, sonst ein höflicher und zuvorkommender Geschäftsmann, war heute wie verwandelt; offenbar hatten ihm die Lobsprüche des Fremden auf sein Hotel und die vielen Whiskies, die er seit dem Eintreffen dieses erlauchten Gastes in stiller Befriedigung sich selbst verkauft hatte, total den Kopf verdreht.
    „Das nimmst du zurück, Mann! Mein Gast — ein Idiot? Da stürzt ja der Mond vom Himmel!"
    Er machte Miene, um die Theke herum sich auf O'Reily zu stürzen; seine Frau jedoch zog ihn kurz entschlossen am Hosenträger zurück.
    „Schluß jetzt, Jack! Du willst dich doch nicht wie ein Straßenjunge mit unseren alten Freunden herum prügeln?"
    Und dann flüsterte sie ihm ins Ohr:
    „Bist du denn ganz verrückt, Schafskopf — uns die Kundschaft zu vergraulen? Untersteh dich, noch ein einziges Gläschen zu kippen! Du bist ja betrunken!"
    „Hm. Ja. Na ja", brummte der Hotelier, indem er ziemlich betreten auf seinen Platz zurückkehrte. „Nichts für ungut denn, Brian. Schenk Mr. O'Reily noch einen ein, Frau. Auf meine Rechnung, versteht sich. Aber mein Gast, Gents, den dürft ihr nicht beleidigen. Das ist ein Mann, sage ich euch, der in seinem Leben mehr gesehen hat als unser kleines Somerset."
    „Unser kleines Somerset", meckerte Mr. Plumrose, der Schneider, aus dem Hintergrund, „ist das beste und schönste Town der Staaten; da laß ich nichts drauf kommen. Und dein Gast, Turner — zum Donnerwetter, jetzt habe ich dieses Rätselraten endgültig satt! Ist er nun wirklich ein Admiral oder nicht? Tu dein Maul auf, Mann! Ich will es jetzt wissen!"
    „Ja, wir auch, wir auch!" erscholl es im Chor. „Das ist ja direkt unfair, einen so auf die Folter zu spannen!"
    Die Empörung der Gents war nur zu berechtigt. Am Morgen des vorhergegangenen Tages hatte sich im Town mit Blitzesschnelle die Kunde verbreitet, daß bei Turner ein berühmter Seeheld abgestiegen sei, und seitdem barst das Wirtshaus von Neugierigen, die dem Wirt nähere Einzelheiten entlocken wollten. Aber Mr. Turner hatte dichtgehalten und, die Wißbegier seiner lieben Gäste noch mehr auf die Folter spannend, sich nur auf unklare Andeutungen beschränkt. Auch heute war er nicht gewillt, von dieser Richtschnur abzugehen, die sich übrigens, kaufmännisch gesehen, glänzend bewährt hatte — als die Lage sich plötzlich von Grund auf änderte.
    Denn draußen ertönte nämlich auf einmal das Geräusch eines bremsenden Autos, und gleich darauf öffnete sich die Tür. Ein Mann trat in die Gaststube ein — ein Mann, dessen Anblick die biederen Somerseter wie mit magischer Gewalt sofort von den Stühlen auf die Beine riß.
    „Euer Exzellenz", dienerte Mr. Turner, dem Fremden diensteifrig entgegeneilend, „das ist aber eine Überraschung! Ich dachte, Sie kämen erst heute abend zurück. Darf ich Sie die Treppe hinauf geleiten?"
    Der Angeredete, ein Mann von etwa fünfzig Jahren, mit sonnverbranntem, scharf geschnittenem Gesicht und buschigen Augenbrauen, legte grüßend die Hand an den Dreimaster — jawohl! er trug einen richtigen Dreimaster
    wie die Seeleute auf den Kupferstichen des 18. Jahrhunderts — und klopfte dem Wirt leutselig auf die Schulter.
    „Kein Grund zur Aufregung, Mr. Turner, ich habe nur mein Programm geändert. Und im übrigen: Guten Tag — und", mit einer leichten Verbeugung zu den

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