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Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Titel: Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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Kellerfenster. Das Loch war nur klein. Ein ausgewachsener Mensch hätte hier nicht eindringen können. Sie schafften es aber dennoch. Schlangengleich wanden sie sich in das Innere des Hauses. Aber dann trat doch ein Hindernis ein. Der Gegenstand, den sie bei sich hatten, ging nicht durch das kleine Kellerfenster.  
      „Wir werden von innen ein Fenster öffnen", sagte der eine, „dann wird es klappen.'"'  
      Die Eindringlinge' schienen mit der Örtlichkeit gut vertraut zu sein. Es dauerte nur wenige Minuten, dann öffnete sich an der Hinterfront des Hauses ein Parterrefenster. Eine Gestalt schlüpfte schnell heraus, und dann verschwand auch der Gegenstand im Hause. Die Gestalt, die ihn hineingereicht hatte, machte einen kleinen Klimmzug, und sogleich wurde das Fenster wieder leise geschlossen. —  
      Mr. Sandman war zwar mit guten Vorsätzen eingeschlafen, aber seine Träume waren keineswegs angenehm! Nein, er hatte sogar einen ganz schrecklichen Traum! Der Tod stand an seinem Bett, in der einen Hand die Sense, in der anderen eine große Sanduhr! Der Sand rieselte unaufhörlich! Immer kleiner wurde das Häuflein im oberen, immer größer das im unteren Glaskolben. Der Tod aber stierte aus leeren Augenhöhlen auf ihn, und dann sagte eine tiefe Stimme:  
      „Mensch! Mensch! Deine Zeit ist abgelaufen!!"  
       
      Mr. Sandmann stieß einen markerschütternden Schrei aus. Er riß die Augen auf, sein Atem ging schwer. Aber das konnte doch nicht sein! Er hatte ja nur geträumt! Er beugte sich weit im Sessel vor. Seine Augen wurden groß und größer. Nein, das war kein Traum! Da stand wirklich eine große Sanduhr. Und der Sand rieselte unaufhörlich! Aber vom Tod war nichts zu sehen. Was würde geschehen, wenn der Sand durchgelaufen war? War dann sein Leben zu Ende?  
      Mr. Sandman wagte sich nicht zu rühren. Er saß im Sessel, starrte auf die Sanduhr und seine Lippen zitterten. Könnte er doch die Zeit aufhalten! In den wenigen Sekunden, die ihm noch verblieben, zog sein ganzes Leben an ihm vorbei. Und wieder tauchte vor ihm die Frage auf: ,Was hast du Gutes getan? Wie hast du deinen Mitmenschen geholfen? Was tatest du, wenn du nicht gerade damit beschäftigt warst, Geld zu scheffeln?'  
      Fabrikdirektor Sandman seufzte schwer. Er konnte keine Antwort darauf geben. Er hatte ja nur immer an sich gedacht! Wohl hatte er bei Wohltätigkeitsveranstaltungen mit großer Geste einen Scheck unterschrieben. Aber auch das war für ihn Reklame gewesen. Am nächsten Tage hatte in der Zeitung gestanden: ,Mr. Sandman von der Firma Sandman & Co. spendete fünfhundert Dollar'. Ja, dieses Geld tat ihm aber nicht weh! Er hatte sie von der Steuer absetzen können! — Und jetzt lief die Sanduhr, das Stundenglas des Todes, ab! Oh, wenn er doch noch einmal ganz von vorne beginnen dürfte! Er würde manches anders machen!  
      Da —! Jetzt lief der letzte Sand durch den engen  
       
      Hals! Mr. Sandman schloß die Augen, Er war auf alles gefaßt!  
      „Mr. Sandman", sagte da eine freundliche Stimme, „ich glaube, Sie haben soeben gute Vorsätze gefaßt! Wenn Sie in Zukunft besser handeln, will ich die Sanduhr gerne noch einmal umdrehen."  
      Der Dicke öffnete die Augen. Der Sand lief wieder; der obere Glaskolben war tatsächlich gefüllt.  
      „Das — das — das, verdammt, wer steckt dahinter?" Mr. Sandman lief rot an. Plötzlich war er hellwach. Er sprang auf und wollte auf die Sanduhr zugehen. Da legte sich eine schwere Hand auf seine Schulter. Der Mann war so erschrocken, daß er mit weichen Knien auf den Sessel zurücksank. Er hatte nicht einmal den Mut, sich umzudrehen. Nein, er wollte nicht den grinsenden Totenkopf sehen. Er schloß lieber fest die Augen.  
      „Schon wieder die guten Vorsätze vergessen?" drang eine leise Stimme unmittelbar an sein Ohr. „Und dazu noch fluchen, Mr. Sandman?"  
      „Ich — ich — nein, ich habe wirklich nichts vergessen", röchelte er, „es ist — ja, es ist mir nur so herausgerutscht."  
      „So, so! Gut, ich will es glauben. Wir haben Sie, Mr. Sandman nämlich noch nicht aufgegeben. Wir wissen, daß Sie im Grunde Ihres Herzens ein guter Mensch sind. Sie haben nur nie Zeit gehabt, mal an den Sinn des Lebens zu denken! Oder glauben Sie, es sei nur der Sinn des Lebens, Geld zu scheffeln? Denken Sie daran, daß Sie, wenn die Sanduhr, Ihre Sanduhr, abgelaufen ist,  
       
      nichts mitnehmen können! Darum, Mr. Sandman haben wir uns erlaubt,

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