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Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Titel: Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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Eigentlich hätte er auch ins Bett gehen können. Es war schon elf Uhr, und die Zeitung hatte er von der ersten bis zur letzten Zeile durchgelesen. Aber Mr. Sandman ging trotzdem nicht in sein Schlafgemach. No, es bereitet ihm sogar einiges Unbehagen, wenn er daran dachte! Er schlief nämlich sehr schlecht. Stundenlang lag er wach und wälzte sich von einer Seite auf die andere, schwitzte, duselte ein und schrak dann plötzlich auf. Wahrscheinlich ließ ihm sein Gewissen nicht zur Ruhe kommen. Manchmal glaubte er sogar Stimmen zu hören, die ihn fragten, was er eigentlich in seinem Leben schon Gutes getan habe. Dann wieder sah er Eieruhren um sich herumtanzen . . . dazwischen das grinsende Gesicht eines Niggers, der in Wirklichkeit der Untersheriff von Somerset war. Ja, Mr. Sandman hatte scheußliche Nächte hinter sich.. Er hatte wirklich ein Grauen davor, ins Bett zu gehen. Da saß er lieber im Sessel, hörte sich die Musik an und trank dazu eine gute Flasche Wein.  
      Der Fabrikdirektor schenkte sich wieder das Glas voll, hielt es gegen das Licht und trank dann in langen Zügen. Ja, das war ein guter Jahrgang! Er hatte sich eine Kiste vom Rhein, aus Old Germany kommen lassen. Vor zwanzig Jahren war er mal dort gewesen — dort, wo der Wein an steilaufragenden Berghängen wächst. Tief unten fließt behäbig und breit der Strom, den sie ,Vater' nennen. Mr. Sandman mußte in Erinnerung daran lächeln. Ganz deutlich sah er alles wieder vor sich!  
       
      Er schloß die Augen, sein Kopf fiel ihm auf die Schulter — der gute, schwere Wein tat seine Wirkung . . . ! Direktor Sandman war eingeschlafen!  
      *  
     
      Drei dunkle Gestalten näherten sich dem Hause. Wie Gespenster schlichen sie durch die Wiese, die sich an die Hinterfront des Gebäudes anschloß. Die Nacht war still. Der Mond hatte sich hinter dichten Wolken verkrochen, und auch die Sterne wollten sich nicht zeigen. Die Luft roch nach Regen und frisch geschnittenem Gras. Kein Laut war zu hören!  
      Die Gestalten huschten vorwärts. Manchmal blieben sie stehen, als lauschten sie in die Stille hinein. Dann aber setzten sie um so eiliger ihren Weg fort. Eine von ihnen schleppte einen größeren Gegenstand mit sich, ein unförmiges Gebilde, das nicht leicht zu sein schien.  
      Jetzt waren sie dem Hause ganz nahe. Sie steckten die Köpfe zusammen, um kurze Zeit darauf auseinander-zuhuschen. Zwei, darunter der mit dem Gegenstand, verschwanden links hinter einer Hecke, während der dritte sich nach rechts wandte. Hier stand eine Hundehütte. Alf, der Schäferhund zählte zehn Jahre, und da ein Hundejahr so viel wie sieben Menschenjahre bedeutet, war er schon ein ,alter Herr'. Aus diesem Grunde war Alf auch nicht mehr so wachsam wie in seiner Jugend. Er hatte den Kopf auf den Vorderpfoten liegen und träumte wahrscheinlich von einem markigen Knochen. Dabei brummte er vor sich hin. Aber plötzlich hob er doch die Schnauze! Was kam ihm da für ein Geruch in die Nase? Es roch nach Mensch! Gerade wollte der gute Alf anschlagen, als er eine überaus schmeichelnde Stimme vernahm.  
      „Sei ruhig, Alf", flüsterte es, „sei brav! Ei, was für ein feines Knöchlein habe ich dir mitgebracht! Bist auch ein braver Hund, Alf/'  
      Der Schäferhund schnupperte eifrig. Wirklich, es roch sehr angenehm nach Kalbsknochen. Genau so einen hatte er sich gerade erträumt. Alf schlug nicht an! Er schnupperte dafür leise knurrend an dem saftigen Knochen herum, der ihm hingehalten wurde. Und dann faßte er zu! Aber nicht etwa in die Wade der dunklen Gestalt, sondern er biß herzhaft in den Knochen! Für die nächste Stunde hatte der alte Hund hinreichend zu tun. Gierig knabberte er an dem leckeren Bissen herum. Es war auch wirklich viel Fleisch an dem Knochen!  
      Die dunkle Gestalt aber lachte leise. Rasch huschte sie weiter. An der hinteren Tür des Hauses traf sie auf die anderen.  
      „Nun?" fragte die eine Gestalt leise, „hat es geklappt?"  
      „Dumme Frage", flüsterte es zurück, „hast du vielleicht etwas gehört?" „No, das nicht/'  
      „Im Wohnzimmer brennt noch Licht", sagte jetzt der dritte, „wir können aber trotzdem einsteigen. Der Herr des Hauses sitzt im Sessel und pennt."  
      „Woher weißt du das?" fragte der .Hundeliebhaber'.  
      „Der Vorhang klaffte einen Spalt. Habe also hineinsehen können!"  
       
      „Okay. Dann los."  
      Die Dunkelmänner suchten die Hausfront ab. Bald fanden sie ein beschädigtes

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