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Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet

Titel: Das Pete Buch 27 - Falsch gewettet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Sheriff alias Hilfssheriff John Watson aber hielt sich wieder emsig an seine Fläschchen und war kaum aus dem Schlaf zu rütteln, als sie am Nachmittag durch ein Spalier hurrarufender Jungen fuhren.
    „Was war los? Warum weckt ihr mich?" brummelte John verstört. „Ist das Krokodil —"
    Er fuhr sich instinktiv an den Federbusch, der nach Pats Ratschlag nun seine Kehrseite verhüllte.
    „Nein doch!" rief Jimmy. „Man hat dich geehrt, Onkel John! Schau mal unter der Plane weg! Die Boys da hinten!"
    Tatsächlich! Da stand eine ganze Abteilung von großen Jungen! Sie winkten hinter dem Wagen her. Die Entfernung war bereits zu groß, um Genaueres zu erkennen.
    „Höfliche Boys", erkannte Old John gnädig an. „Ob das m i r galt?"
    „Aber sicher!" rief Pat. „Sehen Sie doch, da steht sogar ein Triumphbogen! Schade, daß Sie geschlafen haben. Sollen wir nicht zurückfahren? Allerdings, wenn Mrs. Poldi —"
    Der Name bewirkte immer noch Wunder.

    „Weiterfahren 1" befahl der Große Sheriff. „Aber wenn wir nochmal an so 'ne Pforte kommen, dann weckt mich gefälligst rechtzeitig!"
    Sie kamen wirklich vor Abend noch an drei Triumphbögen vorbei. Diese waren alle aus Holzlatten gebaut und mit Girlanden verziert und glichen sich wie ein Ei dem anderen. Nur die Inschriften waren verschieden. Die erste lautete: „Viel Glück zum Todesritt!" Die zweite: „Den Tapferen schreckt auch der Sturz in den Abgrund nicht!" Die dritte: „Der Tod ist nichts, der Ruhm alles!" Old John verfärbte sich jedesmal, wenn er sie gelesen hatte, und griff mit doppeltem Eifer zu seinem Trostspender.
    So verging ein Tag nach dem anderen. Die Gangster ließen sich nicht mehr blicken; nur Mrs. Poldi machte von Zeit zu Zeit Jagd auf den Hilfssheriff, und es war erstaunlich, daß sie jedesmal im entscheidenden Augenblick, wenn sie schon ganz nahe heran war, das Rennen aufgab. Der Motor knatterte Tag und Nacht, der Wagen rollte und schaukelte, die Gegend erinnerte unentwegt an Arizona, obwohl die Entfernung von Somerset mehr und mehr zunahm. Jetzt waren sie, wie Pat gewissenhaft registrierte, in Kansas, dann in Illinois, jetzt in Ohio, und es war wirklich ein furchtbares Pech, daß sie die großen Flüsse und die großen und kleinen Städte immer nur dann passierten, wenn Old John den Schlaf des Gerechten schlief. Er verpaßte auch jeden Aufenthalt an den Tankstellen und schlief. Von kurzen Unterbrechungen abgesehen, vom dritten Tage andauernd.
    Nur einmal, während einer Verschnaufpause, am 17. Mai, hatte der gehetzte Mann einen lichten Augenblick.

    „Mensch, Pat", sagte er, „das ist mir denn doch zu komisch. Mit rechten Dingen kann diese Geschichte unmöglich zugehen. Ich sehe keine Häuser und überhaupt keine Städte; die Straßen sind so vereinsamt — kaum, daß uns mal ein anderer Wagen begegnet. Habt ihr euch nicht doch nur einen Spaß mit mir ausgedacht?"
    Pat hatte noch nicht die Zeit zu einer Antwort gefunden, als Tom Jackson eingriff.
    „Das ist ungerecht, Mr. Watson! Ich habe von meinem Boß, Mr. Right, den strengen Befehl, Sie nur auf Seitenwegen zu fahren, damit Sie ungestört von den Ovationen der Menge bleiben und Ihre Nerven schonen können. Glauben Sie, daß das so einfach ist? Ich führe auch lieber auf den glatten Hauptstraßen; da wird der Wagen nicht so geschüttelt. Aber was mein Boß befiehlt, muß ich natürlich tun; dazu bin ich sein Angestellter."
    Old John lachte blöde.
    „Na, ist auch wurst. Mir ist alles gehüpft wie gesprungen. Was für ein Datum haben wir heute? Den 17.? Na, dann geht's morgen los. Nur nicht daran denken! Bloß nicht denken!"
    Er kletterte wieder unter die Plane und legte sich auf das Tigerfell, das er neuerdings über seine Matratze gebreitet hatte. Das beruhigte ihn; denn es gab ihm die Gewißheit, daß er doch ein tapferer Mann war. Außerdem entkorkte er eine weitere Flasche — sein Vorrat war inzwischen bedenklich zusammengeschmolzen. Bald darauf schnarchte er. Und als er dann wieder zu sich kam —
    „Mr. Watson!" rief Pat. „Mr. Watson!"

    „Hä? Ja?"
    Unter der Plane war es noch dunkel. Eine kühle, feuchte Luft strich durch den Wagen, ganz so, als ob ein Fluß in der Nähe wäre.
    „Wachen Sie auf, Mr. Watson! Wir sind am Ziel!"
    Der Wagen bewegte sich nicht mehr. Ein merkwürdiges Brausen war zu vernehmen. Von einer Stromschnelle? Einem Wasserfall?
    „W o sind wir?" fragte Watson.
    Die Antwort traf ihn wie ein Keulenschlag:
    „Am Orte Ihrer Tat! Am Niagara!"
    Old Johns

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