Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben
schüttelte sich nur. Jetzt ist er mit Bills Gaul abgehauen."
„Natürlich", grinste Sam, „mein Wind läßt sich ja auch nicht so einfach mitnehmen."
„Nein, gewiß nicht", lachte Charly, „er läuft nur brav wie ein Hündchen an der langen Leine."
„Wir wollen froh sein, daß alles noch so abgegangen ist", meinte Pete, „das war keine Sache für uns, sondern eine für handfeste Männer, ich bin heilfroh, daß er nicht auf Charly geschossen hat."
„Aber ich habe auf ihn geschossen. Er kann uns nicht mehr entwischen."
„Duuu?? Habe aber nichts gehört!" Sam tat verächtlich. Er traute Charly nicht zu, daß er überhaupt mit einer Waffe umgehen konnte.
„Nein, Sam, ich schieße ja auch geräuschlos, nämlich mit der Kamera. Es ist ein richtiger Film geworden. Zuerst trinkt er am Bach. Dann schleicht er mit dem Colt in der Hand durch die Gegend. Später kämpft er mit Black King. Es wird der Sensationsbericht für den .Tucson Star'."
„Toll, das ist echte Sensation! Nicht so eine Mache wie bei Watson und Colfax."
„Ach du liebe Güte", schrie Rothaar, „wir sind ja ganz von unserem Vorhaben abgekommen. Wir wollten doch zum Tortillita-See."
„Also weiter", rief Bill, „es wird langsam dunkel. Wenn wir noch was erreichen wollen, müssen wir uns . . ."
„Versuche es nur", lachte Pete, „kannst ja die Beine ordentlich in die Hand nehmen. Wir haben nur noch zwei Pferde."
Als sie dann aber den Platz vor dem Felsen erreichten, erlebten sie eine Überraschung. Sheriff Tunker war gerade mit den anderen eingetroffen. Er hatte sich um die Jungen große Sorgen gemacht. Pete erzählte schnell, wie alles gekommen war.
„Er entgeht uns nicht", meinte Tunker, „ich werde Charlys Bilder an alle Polizeistationen geben."
„Wollen wir seine Spur nicht aufnehmen?" Sam hatte es immer noch nicht gereicht.
„Es wird dunkel", sagte Tunker, „er reitet zwei Pferde und kann dadurch ein gleichbleibendes Tempo halten."
So machten sie sich auf den Heimweg. Sie waren ausgezogen, einige harmlose Glatzköpfe zu verjagen und waren dabei an einen weniger harmlosen geraten.
„Die „Schrecklichen" hatten einen ganz schrecklichen Weg hinter sich! Wie müde Wanzen schleppten sich die Burschen durch den Wald. Sie stolperten über Baumwurzeln und über ihre eigenen Füße. Es war stockdunkel. Nicht einmal der Mond ließ sich sehen.
„Listige Schlange" schritt tapfer voran. Er hatte tatsächlich das Kunststück fertiggebracht, den richtigen Weg zu finden. So fanden sie endlich an dem verwunschenen See. Das heißt, die „Schrecklichen" standen nicht, sondern fielen gleich um wie die Fliegen. Sie hatten Blasen an den Füßen; Gesicht und Hände waren von Dornen zerkratzt. Jimmy Watson bibberte vor lauter Angst!
„Nur keine Müdigkeit vorschützen", sagte Joe heiter, „wir müssen den Weg auch heute noch zurück. Hier treiben sich allerhand wilde Tiere herum. Ich möchte nicht aufgefressen werden."
Die „Schrecklichen" sprangen sofort wieder auf die Füße. Sie waren eine feige Blase, und ihre Angst überwog die Müdigkeit. Sie wollten sofort den Rückmarsch antreten.
„Zuerst müssen aber die Wassersäcke gefüllt werden", erklärte Joe seelenruhig, „ohne Wasser dürfen wir uns nicht sehen lassen."
Auch das noch! Wie sollten sie volle Wassersäcke schleppen, wenn sie sich selbst kaum noch auf den Beinen halten konnten? Aber Joe war unerbittlich. So wurden dann wirklich die Wassersäcke gefüllt. Jeder Sack faßte fünfzig Liter! Ein ganz schönes Gewicht. Nach einer Stunde setzte sich die Kolonne langsam in Bewegung. Es war ein Elendsmarsch ohnegleichen.
Mitternacht war vorbei, als sie die Bergwiese erreichten, auf der Pete mit seinen Freunden vor Tagen gesessen hatte. Von hier konnte man ins Tal sehen. Ganz weit entfernt sah man Lichter.
„He, Boys, wir haben es geschafft. Seht ihr die Lichter dort? Das muß der Wagen sein, der auf das Wasser wartet. Schätze Hilfssheriff Watson ist auch dort. Haltet darauf zu, ihr könnt den Weg nicht verfehlen. Jimmy Watson übernimmt jetzt die Führung."
Jimmy war sehr stolz darauf. Ihn hatte es schon lange gewurmt, daß der kleine Joe die ganze Zeit über voranging.
„Kannst dich an den Schluß hängen, Regenwurm", sagte er gönnerhaft, „ich hätte den Weg auch allein gefunden."
Die Wasserträgerkolonne setzte sich in Bewegung. Sie gingen hintereinander an Joe vorbei. Jedesmal, wenn einer „Listige Schlange" passierte, gab dieser ihm einen kleinen Schlag auf
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