Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben
den Wassersack. Daß er dabei ein kleines Taschenmesser in der Hand hielt, fiel gar nicht weiter auf! Die Wasserträger hinterließen jetzt eine siebenfache Spur. Es tropfte fleißig aus den Säcken! Die „Schrecklichen" waren so fertig, daß sie nicht einmal merkten, daß die Säcke immer leichter wurden.
Joe aber schlug sich seitlich in die Büsche!
*
Der Bund der Gerechten, an dessen Spitze Sheriff Tunker ritt, war den gleichen Weg gekommen. Zuerst hatten sie Motorenlärm gehört, dann die Lichter gesehen.
Der Sheriff gebot Halt. „Hallo, Pete", flüsterte er in die Dunkelheit hinein, „hast du eine Ahnung, was das zu bedeuten hat?"
Da Pete keine hatte, wurde beschlossen, den Wagen einzukreisen und anzuschleichen. Bald lag der ganze Verein hübsch beisammen, kaum zwanzig Meter von dem Lastkraftwagen entfernt.
„Wenn mich nicht alles täuscht", flüsterte Tunker Pete ins Ohr, „spaziert dort mein tapferer Hilfssheriff auf und ab? Wie kommt denn der in diese Gegend?"
Plötzlich hörte man ein lautes Schnaufen. Dann vernahm man eine Stimme „He, Watson, wo bleiben denn die Kerle? Keine Organisation, so etwas! Warten jetzt schon zwei volle Stunden!"
„Nur Geduld, Mr. Thunderstorm", hörte man Watsons Stimme, „mein Jimmy wird das schon machen. Außerdem hat er einen Führer mit. Sie können den Weg nicht verfehlen."
Fünf Minuten später wankte eine merkwürdige Gesellschaft heran. Wie lahme Enten schlingerten sie auf den Wagen zu. Watson schrie erfreut auf.
„Oheim, Auftrag ausgeführt", meldete Jimmy, „das Wasser ist da!"
„Wunderbar", ließ sich Thunderstorm vernehmen, „ganz wunderbar! Jetzt aber schnell in die Fässer damit."
Wenige Sekunden blieb es still. Dann schrillten Schreie auf. Sowohl John Watson als auch Mr. Thunderstorm brüllten wie Stiere. Jimmy flennte, und die „Schrecklichen" fluchten.
Die Gerechten ahnten nicht, was da los war. Was ging hier vor? Sheriff Tunker spazierte plötzlich auf den Wagen zu und kam gerade zurecht, John Watson daran zu hindern, sich auf seinen Neffen zu stürzen.
„Guten Abend", grüßte der Sheriff, „darf man erfahren, welche netten Spielchen hier gespielt werden? Doch wohl kein Schmuggel oder gar Diebstahl?"
„Äh — oh — oh — äh!" schnaufte John Watson. „Das — das — das —", er konnte keine klaren Sätze mehr vor Überraschung herausbringen.
„Wenn mich nicht alles täuscht", sagte Tunker, „wurde hier Wasser gestohlen? Zu welchem Zweck, wenn man fragen darf? Wieso machen Sie da mit, Watson?"
„Ein bißchen Wasser mehr oder weniger spielt doch keine Rolle", meinte Onkel John. „Ist doch genug davon da."
„Wenn alle Haarwasserfabrikanten ihr Haarwasser aus unserem See beziehen", sagte Tunker scharf, „würde das eine schöne Katastrophe geben."
„Haarwassr?" staunte Watson, „wieso denn Haarwasser? Wie kommt das Haarwaser in den See?"
„Durch die Falschmeldung einer gewissen Nachrichtenagentur", fuhr der Sheriff böse dazwischen. „Schlimm wurde die Sache aber erst dadurch, daß die Leute daran glaubten."
„Meine Privatfirma aber hat nichts von Haarwasser gemeldet", verteidigte sich Watson. „Ich habe nur nackte Tatsachen berichtet."
„Das wissen wir", knurrte Tunker. „Ihre nackten Tatsachen flogen nämlich auf die Salem-Ranch. Pete Simmers hatte in meinem Auftrag die Tauben vertauscht."
Onkel John knickte zusammen wie ein Taschenmesser. Das hatte er nun doch nicht erwartet.
„Wie war es denn nun wirklich, Charly?" wollte Pete wissen. „Wie lautete die Meldung dieses Mr. Colfax?"
„Der Schatz im Tortillita-See war die Überschrift. Dann folgte die Meldung, daß bei Somerset ein See entdeckt worden sei, dessen Wasser einem Haarwasser gleichzusetzen wäre. Ein völlig haarloser Mensch habe in dem See gebadet, und daraufhin seien ihm Haare nur so gewachsen."
„Davon habe ich nichts gemerkt", meldete sich eine helle Stimme aus dem Hintergrund. Es war „Listige Schlange." Ich habe nämlich auch in dem See gebadet und mit mir Sam Dodd."
„He, Kleiner", flüsterte Pete, „wo kommst du denn her? Was hast du angestellt?"
„Wassersäcke angebohrt" flüsterte der zurück, „habe mir den Sonderauftrag selbst gegeben."
„Schluß jetzt", mahnte Tunker, „wir kehren nach Somerset zurück. Ich glaube, der Tucson Star wird morgen eine wirkliche Sensation bringen können. Und damit wären wir dann auch die ganzen Glatzköpfe los."
„Nur einer fehlt noch", erklärte Pete, „der Stein des Anstoßes.
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