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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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auch, wer ich w a r?"
    Mit diesen Worten streifte der Held des Tages den Burnus von seinen schmalen Schultern, riß den schwarzen Schleier vom Gesicht und das weiße Schmucktuch vom Haupt und — entpuppte sich als John Watson mit Colt und Sheriffstern.
    Die Menge war wie versteinert. Aber schon erhoben die Jungen vom Bund der Gerechten ein endloses „Jipihe! Jipihe!" Die Cowboys von der Salem-Ranch, die bereits längst im Bilde waren, stimmten jubelnd ein. Und Mrs. Poldi schrie begeistert: „John, Sie sind ein Löwe von Mann!" Dann entstand ein wüster Krawall. Ein Teil der Zuschauer brüllte etwas von Schiebung, andere ließen Watson hochleben, weil sein Fallschirmsprung auf sie doch einen mächtigen Eindruck gemacht hatte. An einer Stelle

    kam es sogar zum Handgemenge zwischen den Anhängern und den Gegnern des Hilfssheriffs. Nur der Großwesir hielt sich bescheiden im Hintergrund.
    Plötzlich stand Sheriff Tunker auf dem Podium, Mr. Teacher an seiner Seite. Die Stimme des Sheriffs donnerte gewaltig durch die Gegend:
    „Ruhe! Potztausend-Sakkerment!"
    Der Lärm flaute sofort ab, und Mr. Teacher, der grauhaarige Lehrer, begann:
    „Ladies und Gentlemen! Wenn ich auch nur geahnt hätte, welche Folgen die Gründung meines GeschichtsVereins für unsere Stadt haben würde, ich hätte die Finger davon gelassen. Das Unglück wollte, daß ich krank wurde. Der arme Mr. Usher, der sich bei seiner Tante in Picacho vor dem Volkszorn verkrochen hat — ich erhielt heute morgen einen Brief von ihm — wußte kaum über diesen berühmten Kaspar Hauser Bescheid, so daß es Mr. Watson um so leichter fiel, ihn ins Bockshorn zu jagen. Aber ich will Ihnen jetzt etwas erzählen, damit der Wirrwarr aus einigen Köpfen endlich verschwindet.
    Der geschichtliche Kaspar Hauser war weder ein ,Sioux-Häuptling' noch ein ,Prinz von Timbuktu', sondern entstammte einem deutschen Fürstengeschlecht. Er tauchte im Jahre 1828 als sechzehnjähriger in Nürnberg auf und wurde im Jahre 1833 von einem unbekannten Täter ermordet. Mit anderen Worten: er ist seit nahezu hundert Jahren bereits tot. Und alles, was sich hier um seinen Namen abgespielt hat, war lediglich eine Reporter-Ente und ein Scherz übermütiger Jungen, weiter nichts."

    Diese nüchternen Worte des Lehrers klangen in John Watsons Ohren wie die Schläge einer Totenglocke. Ein Scherz, eine Ente? Wirklich seit hundert Jahren schon tot? War er denn wieder wie ein Tanzbär an der Nase herumgeführt worden? Aber von wem? Von Pete oder —
    Auf einmal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Dieser verfluchte Großwesir, das war der verkappte Missetäter; entweder der falsche Sheriff von Silverbell oder — was hatte Mr. Teacher gesagt? — der unbekannte Täter, der den echten Kaspar Hauser gemeuchelt hatte. Wo war dieser Halunke bloß geblieben? Ah, dort hinten flatterte ja sein Burnus und setzte sich über die Umzäumung des Sportplatzes nach außen ab!
    „Halt schrie Old John aus Leibeskräften. „Dort ist der Schurke, der Mörder! Greift ihn und vors Gericht mit ihm! Hört ihr nicht, ihr tauben Ohren, wie das Blut des armen Kaspars nach Rache schreit?"
    Die Menge stutzte, machte kehrt und nahm die Verfolgung des Flüchtlings auf; denn daß die „Kaspar Hausen-Geschichte nach Mr. Teachers Erklärung ein Jahrhundert zurücklag, war auch jetzt noch nicht in die Schädel der Somerseter gedrungen.
    Jack Smaller war jedoch schneller als sie. Sein Freund Bud war inzwischen wieder auf dem Flugplatz gelandet und hatte vorsorglich den Motor weiterlaufen lassen. Jack sprang in den Beobachtersitz. Der Pilot kapierte sofort, welche verheerende Wendung die Dinge genommen hatten. Die Maschine rollte an, gerade, als sich die ersten Hände nach dem Reporter ausstreckten. Die Leute sprangen entsetzt zur Seite. Und — ade, du liebes Somerset! Eine halbe Minute später winkte Jack Smaller von oben den Abschiedsgruß; er war entkommen.
    *
    Old John traf im Laufe des Nachmittages mit Jack Hauser, dem er Ausweis und Bettlaken unter vielen Entschuldigungen zurückgab, in seiner Wohnung ein und fand dort den armen Jimmy, der demütig beichtete, seinen Onkel durch den anonymen Brief nach San Francisco gelockt zu haben, um dadurch freie Bahn für seinen „Kaspar Hauser-Scherz" zu erhalten. Dafür bezog er von Onkel John eine Serie von Maulschellen, die wenigstens das Gute hatten, den Krampf in seinem Gesicht endgültig zu beseitigen. Lips Sandeson, der Friseur aus Tucson, mußte Jimmys Kleider wieder

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