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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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war so plexiverglast, daß er ehrlich zugab, das hätte er selbst noch nicht gewußt. Kurz und gut, von da ab war ich der Mittelpunkt der Veranstaltung. Und jedesmal, wenn nach etwas gefragt wurde, prasselte meine Antwort wie eine Colt-Salve dazwischen, und meine Kollegen hielten sich den Bauch vor Lachen, weil der Leiter immer so ein hilfloses Gesicht aufsetzte. Das ging so acht Tage lang. Dann nahm mich der Boß still beiseite und überreichte mir ein Ehrendiplom; die anderen müssen noch drei Wochen schmoren, um es zu bekommen. Ich will es Urnen doch mal vorlesen, Madam; ab morgen wird es unter Glas an der Wand meiner Dienststelle in Somerset die Ehrfurcht meiner Landsleute aufzustacheln wissen."
    Während der Alte voller Stolz seine Brieftasche zückte und ihr ein mehrfach zusammengefaltetes Blatt Papier mit einem großen Amtssiegel entnahm, kam ein anderer Fahrgast, ein junger, schlanker, drahtiger Kerl mit einem pfiffigen Lausbubengesicht durch den Wagen. Er stutzte, als er das sonderbare „Pärchen" sah, blieb an der Tür stehen und hörte, was der Herr mit markiger Stimme vorlas:
    „Ich, Jerome K. Davies, Abteilungsleiter im Bundeskriminalamt, Washington D.C., bestätige hiermit, daß Mr. John Watson, Deputy in Somerset-Arizona, eine Woche lang an dem hier stattfindenden Ausbildungskursus für Landsheriffs teilgenommen hat. Er scheidet vorzeitig aus, weil es unmöglich war, ihm etwas beizubringen. Auch seine Teilnahme an weiteren Kursen dieser Art dürfte sich erübrigen. Gezeichnet —" „Hahaha!" platzte der junge Mann auf dem Gang heraus. „Hahaha, du liebe Zeit! Das fängt ja wieder gut an! Hahaha! Wäre ich doch bloß in St. Louis geblieben! Hahaha!"
    John Watson sprang mit einem wilden Satz auf und starrte den jungen Mann an, als wollte er ihn mit seinem Blick durchbohren, und rief wutbebend:
    „Natürlich! Wen entdecken meine Adleraugen? Mr. Jack Smaller natürlich, den Naseweis vom „St. Louis Explorer", der früher schon so manche Ente auf das Parkett der öffentlichen Sicherheit von Somerset gelegt hat! Wie können Sie es wagen, sich erneut der Gerechtigkeit auszuliefern? Wieso unterstehen Sie sich, zu —. Es verschlägt mir einfach die Sprache, Mensch! Haben Sie denn gar kein Schamgefühl? Seien Sie froh, daß ich als Auge des Gesetzes keine Schimpfworte sehe! — Sie böser Geist, Sie!"
    „Aber Mr. Watson", erwiderte Smaller mit einer devoten Verbeugung, „ich bitte tausendmal um Verzeihung, daß mich die Freude über Ihren Erfolg in Washington zu solcher Begeisterung hinriß. Ich bin in der lautersten Absicht wieder nach Arizona gekommen, um für meine Zeitung einen Bericht über die heutige Sitzung des GeschichtsVereins von Somerset zu schreiben. Wenn Sie etwas anderes vermuten, so irren Sie sich; ich —"
    „Geschichts-Verein von Somerset?" rief Watson, während sein kriminalistisch geschulter Geist mit Blitzesschnelle die ganze Skala aller möglichen Verbrechen abtastete. „Davon habe ich wirklich noch nichts gehört, auch in Washington nicht! Das ist wohl ein neuer Gangster-Trick?"
    „Aber nein doch!" verteidigte sich der Reporter verblüfft. „Der Verein ist, wie ich unterrichtet bin, vor drei Wochen gegründet worden. Mein Freund Pete schrieb es mir, und heute abend tritt er zum erstenmal an die Öffentlichkeit."

    „Vor drei Wochen? Aha", triumphierte der Hilfssheriff. „da hatte ich Somerset ja gerade verlassen, weil ich vor Beginn des Kursus in Washington noch eine kleine Inspektionsreise durch die Oststaaten machen wollte. — Aber was tun Sie denn da, Madam?"
    Diese Frage galt der Dame, die Old John gegenüber saß. Sie machte geheimnisvolle Zeichen zu dem jungen Mann hin, durch die er zum Platznehmen aufgefordert wurde. Mr. Smaller verstand sofort den Wink; Watson aber bewies wieder einmal, daß er es an Schnelligkeit mit dem berühmten Elefanten im Porzellanladen durchaus aufnehmen konnte.
    „Merken Sie denn nicht, Sie Eindringling", brüllte er los, „daß Sie hier in unserem Kreis völlig überflüssig sind? Die Dame hat Angst, Sie könnten, wenn Sie sich zu uns setzen, unsere rein wissenschaftliche Unterhaltung stören. Raus mit Ihnen oder ich lasse die Staatsgewalt in Handschellen vor Ihnen aufmarschieren!"
    Der Reporter tat, als schlotterten seine Arme, und eilte, ohne sich umzusehen, lachend davon; die Lady dagegen duckte sich auf ihrem Sitz und starrte diesen Gesetzeshüter so entsetzt an wie ein Kaninchen die Schlange, die es zum Mittagessen verspeisen

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