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Das Peter-Prinzip

Das Peter-Prinzip

Titel: Das Peter-Prinzip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence J. Peter , Raymond Hull
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ihm, dass er eine bestimmte Politik vertrat,
    und deshalb ergaben sich auch keine Reibungspunkte mit
    seinen Vorgesetzten.
    Als der Chef der Behörde in den Ruhestand trat, wurde
    Minion sein Nachfolger. Minion bemühte sich weiterhin, mit
    jedermann gut Freund zu sein. Er gab jede Anregung von oben
    unverzüglich an seine Abteilungsleiter weiter. Daraus ergab
    sich bald ein allgemeines Durcheinander und eine ständige
    Revision aller Planungen, was die gesamte Behörde innerhalb kurzer Zeit zur Verzweiflung brachte. Es hagelte Beschwerden
    vonseiten des Bürgermeisters und anderer Würdenträger, von
    Steuerzahlern und der zuständigen Gewerkschaft.

    ∗ Einige Namen wurden geändert, um die Schuldigen zu schützen.
    23

    Doch Minion sagte weiterhin ja und amen zu allem und gab
    weiterhin jeden Wunsch seiner Vorgesetzten geflissentlich an seine Untergebenen weiter. Dem Titel nach Chef der Behörde, leistete er in Wirklichkeit kaum mehr als die Arbeit eines Büro-boten. Die Behörde überschritt regelmäßig ihr Budget, ohne
    dabei ihr Arbeitsprogramm zu bewältigen. Kurz — Minion, ein
    ausgezeichneter Abteilungsleiter, wurde zu einem unfähigen
    Behördenchef.

    Akte Dienstleistungsbetriebe Fall Nr. 3 E. Tinker war als Lehrling der Autoreparaturwerkstatt G. Reece außergewöhnlich eifrig und intelligent und wurde nach kurzer Zeit Geselle.
    Es zeigte sich bald, dass er ein ungewöhnliches Geschick darin
    besaß, versteckte Fehlerquellen zu entdecken, und außerordent‐
    liche Geduld bei ihrer Beseitigung aufbrachte. Er wurde zum Leiter der Reparaturwerkstatt befördert.
    Jetzt aber erwies sich sein Interesse für mechanische Geräte und sein Hang zum Perfektionismus als Schwäche. Er kümmerte sich selber um jede Reparatur, die ihn interessierte, ohne
    Rücksicht darauf, ob die Werkstatt mit Arbeit überhäuft war.
    «Wir werden es schon irgendwie schaffen», sagte er und legte das Werkzeug nicht eher aus der Hand, bis er mit seiner Arbeit
    völlig zufrieden war.
    Er fummelte ständig irgendwo herum und war selten an sei‐
    nem Schreibtisch zu finden. Meistens lag er unter irgendeinem
    Auto, während der Mann, der eigentlich diese Arbeit tun sollte,
    mit den Händen in der Tasche daneben stand und zusah. Die übrigen Arbeiter saßen herum und warteten darauf, dass ihnen
    eine neue Beschäftigung zugeteilt wurde. Kein Wunder, dass
    die Werkstatt ständig überlastet und in Unordnung war und
    dass die Termine häufig nicht eingehalten wurden.
    Tinker konnte sich nicht vorstellen, dass dem Durchschnitts‐
    kunden Perfektion herzlich gleichgültig war — er wollte sein Auto pünktlich zurückhaben. Er konnte nicht begreifen, dass 24

    den meisten seiner Leute die Lohntüte wichtiger war als ein Motor. Tinker kam deshalb weder mit seinen Kunden noch mit
    seinen Untergebenen zurecht. Er war ein fähiger Mechaniker
    und wurde zu einem unfähigen Werkstattleiter.

    Akte Militär, Fall Nr. 8 Sehen wir uns den Fall des verstor-benen Generals A. Goodwin an. Seine herzliche, unkonven‐
    tionelle Art, seine urwüchsigen Reden, seine Verachtung klein‐
    licher Anordnungen und sein unzweifelhafter persönlicher Mut
    machten ihn zum Idol seiner Männer. Er führte sie zu vielen wohlverdienten Siegen.
    Als Goodwin zum Feldmarschall befördert wurde, hatte er es
    nicht mehr mit einfachen Soldaten, sondern mit Politikern und
    verbündeten Generalissimi zu tun.
    Er wollte sich dem erforderlichen Protokoll nicht anpassen.
    Die üblichen Höflichkeitsfloskeln und Schmeicheleien gingen
    ihm nicht von der Zunge. Er stritt sich mit allen Würdenträgern
    und lag gelegentlich tagelang betrunken und verdrossen in
    seinem Wohnwagen. Die Leitung des Krieges entglitt seinen
    Händen und wurde von seinen Untergebenen übernommen. Er
    war in eine Position erhoben worden, die er nicht ausfüllen konnte.

Ein wichtiger Hinweis
    Nach einiger Zeit stellte ich fest, dass all diese Fälle ein gemeinsames Charakteristikum aufwiesen. Alle Beschäftigten
    waren von einer Position, für die sie die erforderliche Befä‐
    higung besaßen, in eine Stellung befördert worden, für die sie ungeeignet waren. Ich erkannte, dass dies früher oder später jedem Angehörigen in jeder Hierarchie widerfahren kann.

    Akte Hypothetische Fälle, Fall Nr. 1 Nehmen wir an, Sie besitzen eine Pillenfabrik, die Perfekt‐Pillen AG. Ihr leitender Pillendreher stirbt an einem durchbrochenen Magengeschwür,
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    und Sie brauchen einen Nachfolger. Nun sehen Sie sich

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