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Das Phantom von Schreckenstein

Das Phantom von Schreckenstein

Titel: Das Phantom von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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„Die Arbeit ist sehr anstrengend“, bemerkte er ritterlich. „Wir helfen absichtlich nicht, damit sie Erfahrung sammeln.“
    „Augenmaß und Geduld. Darauf kommt es an!“ stellte die Leiterin fest, als sei der Satz von ihr.
    „Ich bin völlig… ks… ks… Ihrer Meinung“, versicherte Mauersäge, der mitgekommen war.
    Emil und Martin wetzten als Melder davon, um den Rex und Doktor Waldmann zu verständigen.
    In Strehlaus Zimmer im Nordflügel knieten Beatrix und Stephan nebeneinander wie ein Hochzeitspaar.
    „Unten hat es noch zu… zu viel Spielraum!“ stotterte sie.
    „Dafür könnte der zwischen euren Köpfen etwas größer sein!“ rügte die Leiterin. Sie beugte sich vor und bewegte den Fensterflügel. „Was wollt ihr denn? Schließt doch perfekt!“ Ihr Vogelblick traf beide.
    „Zuerst haben die… die Scharniere geklemmt“, redete sich Beatrix heraus.
    „Im Südflügel ist alles optimal!“ Mit diesen Worten kam der Rex herein und tat überrascht. „Oh, Kollegin, da sind sie ja.“
    Sonja gesellte sich dazu. Sie meldete erfolgreiche Abdichtung im Westflügel. Ihr Vater, Doktor Waldmann, lobte Sophies Arbeit, worauf Ottokar vieldeutig meinte: „Sie ist im Einhängen so gut wie im Aushängen.“
    „Du sagst es, Sportsfreund!“ witzelte Klaus. „Man könnte alle Fenster auf dem Dachboden stapeln – sie würde für jedes den besten Platz finden.“
    „Das nenne ich Anerkennung!“ freute sich die Leiterin. Aller Zorn, alles Mißtrauen waren verflogen, Ritter und Mädchen, die hinter ihr standen, feixten, als hätten sie einen gemeinsamen Streich gemacht.
    „Haben Sie Dank, Graf!“ Fräulein Doktor Horn warf dem Burgherrn einen verzückten Blick zu.
    „Keine… ks… Ursache!“ Galant küßte er ihr die Hand.
    „Und alle Scheiben heil! Man kann wahrlich von einer konstruktiven Sache reden!“ meinte Doktor Waldmann mit feinem Lächeln.
    „Wie wahr! Wie wahr!“ zwitscherte die Leiterin. Zufrieden sah sie in die Runde. „So, Mädels, gehen wir!“ Sie reichte dem Rex die Hand. „Das war echte Nachbarschaftshilfe. Haben Sie Dank, Kollege.“
    „Bedanken Sie sich bei den Rittern“, wehrte der ab. „Ja“, rief sie. „Ich danke euch allen.“
    In undeutlichen Antworten machten die Ritter dem aufgestauten Gelächter Luft.
    „Miteinander ist doch besser als gegeneinander“, bemerkte Sonja und löste eine weitere Heiterkeitswelle aus. „Wie wahr! Wie wahr!“ tönte Strehlau in bekanntem Tonfall.
    Hochgestimmt begaben sich alle in den Burghof. Während sich Ritter und Mädchen voneinander verabschiedeten, drehte sich Fräulein Doktor Horn an der Wagentür noch einmal um und verkündete: „Morgen nachmittag hängen wir bei uns alle Fenster aus!“
    „Wenn wir Ihnen behilflich sein sollen – Anruf genügt“, rief Pummel todernst.
    „Noch ein Wort, und ich beiße!“ flüsterte Ingrid und bleckte die Zähne.
    Dampfwalze grinste. „Du wolltest wohl sagen, du gähnst.“
    „Wie wahr, wie wahr!“ alberte Beatrix und tat es. Ihr Gähnen steckte Stephan an. Und gleichsam, als verabreiche sie einen Kinnhaken in Zeitlupe, schob sie ihm mit zarter Faust die Kinnlade hoch.

 
    Falscher Alarm
     
    Für die Chronik von Burg Schreckenstein war Computergehirn Strehlau verantwortlich. In jeder Nummer der Schulzeitung Wappenschild, führte er die jüngsten Ereignisse nicht nur genau auf, er versah sie auch mit Kommentaren. Diese lasen sich mitunter wie Kapitel aus einem Lehrbuch für Streiche. Ein Sammelband der Schulzeitung lag auf dem steinernen Richtertisch in der Folterkammer. Jeder, der Lust verspürte, etwas ganz Tolles anzustellen, aber noch um eine brauchbare Idee verlegen war, konnte hier nachlesen, was andere ausgeknobelt und in die Tat umgesetzt hatten.
    Schon manchem war bei der Lektüre vor lauter Staunen die Luft ausgegangen, und er hatte sein Vorhaben aufgegeben oder zumindest auf unbestimmte Zeit verschoben, wie Armin und Emil, die beim Studium der Chronik feststellten: „Mann! Es wird immer schwieriger, einen richtigen Schreckensteiner Streich zu machen!“
    Dann lasen sie einen Strehlau—Kommentar, in dem es heißt: Was unsere Streiche ausmacht, ist die spielerische Unmittelbarkeit. Man kann sie nicht planen. Sie ergeben sich aus der jeweiligen Lage und Laune. Solche Sätze machten Mut, selbst wenn man sie nicht ganz verstand.
    Über das allerjüngste Ereignis stellte der Musterschüler noch am selben Abend besonders verzwickte Betrachtungen an: Pummels Idee hat dem

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