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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker C Dützer
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hatten sich in der Dunkelheit knapp verfehlt und standen sich unmittelbar gegenüber. Curtis reagierte als erster. Doch Adrian brauchte nur den Arm zu heben. Er feuerte einen überhasteten Schuss ab, der Curtis am rechten Oberarm traf. Die Wucht der .357er Magnum reichte aus, um Curtis wie eine Stoffpuppe von den Beinen zu fegen. Er stürzte rückwärts über den Generator und blieb bewusstlos oder tot liegen.
    Auf der linken Seite des kavernenartigen Raumes befand sich eine breite Tür. Das musste der Eingang zum Labor sein. Adrian erstarrte. Janson hielt Curtis’ Waffe in der Hand. Adrian gestikulierte und schüttelte den Kopf. Aber Janson war nicht aufzuhalten, er hatte den letzten Rest Vernunft verloren.
    „Jetzt wird abgerechnet, Wilson!“, Brüllend stürmte er in das Labor. Adrian wirbelte blitzschnell auf die andere Seite der Tür, um den Raum überblicken zu können. Er hatte zwei Männer gezählt. Wilson und einen weiteren Söldner. Janson schrie wie ein Verrückter und drückte den Abzug durch. Aber der Arzt besaß keinerlei Erfahrung mit Schusswaffen, Curtis’ Waffe war kein Golfschläger. Watts streckte seelenruhig den Arm aus und schoss. Janson wurde von der Wucht der Kugel herumgeschleudert und stürzte zu Boden. Im nächsten Moment fiel der Strom erneut aus.
    Watts war kein Anfänger. Er beherrschte sich, gab keinen Laut von sich und ballerte nicht blind in der Dunkelheit herum. Adrian hockte hinter dem Türpfosten und lauschte angestrengt. Langsam erhob er sich und schob sich um die Tür herum. Das Labor war vollkommen dunkel und musste sich im Innern des Bergrückens befinden, so wie Janson es beschrieben hatte. Janson stöhnte und scharrte mit dem Schuhen auf dem Betonboden. Wo war Watts?
    Adrian presste sich flach an den Türrahmen. Es war Irrsinn, das Labor zu betreten, er konnte nicht das Geringste sehen. Aber ihn beunruhigte der Gedanke, dass es einen zweiten Ausgang geben könnte. Lautlos verfluchte er Jansons selbstmörderischen Leichtsinn.
    Im Labor fiel etwas polternd zu Boden, Glas zerbrach. Adrian strengte all seine Sinne an und schwenkte die Pistole. Wenn er einen Schuss abfeuerte, verriet er dem Gegner seine Position. Adrian lauschte in die Finsternis hinein. Die Dunkelheit war so dicht, dass er danach greifen konnte. Bildete er es sich nur ein, oder atmete jemand dicht neben ihm? Er drehte den Kopf nach links. Ein schwacher Luftzug traf seine Wange, es stank nach kaltem Zigarettenrauch. Watts hatte seine Anwesenheit ebenfalls gespürt. Er schnappte blitzschnell zu und versuchte, Adrian die Pistole zu entreißen und riss ihn zu Boden.
    Der Aufprall presste Watts die Luft aus den Lungen. Trotzdem reagierte er routiniert und griff sofort nach Adrians Kehle. In der absoluten Dunkelheit begann ein zähes Ringen. Watts konnte seine größere Kraft nicht ausspielen, weil Adrian auf ihm gelandet war und ihn auf den Boden drückte. Der flinkere Adrian hatte alle Mühe, sich aus Watts’ eisernem Griff zu befreien.
    Schließlich gelang es ihm, dessen Arme auseinander zu drücken und landete ein Glückstreffer auf Watts Nase. Der Söldnerschrie wütend auf. Seine Hand tastete suchend über den Betonboden und schloss sich um den Griff einer Pistole. Er riss sie herum und feuerte blindlings einen Schuss ab. Die Kugel zischte dicht an Adrians Kopf vorbei und prallte jaulend als Querschläger von der Wand ab. Watts schüttelte Adrian ab, wälzte sich herum und sprang auf. Aber er bekam keine weitere Gelegenheit für einen Schuss. Ein tiefes, kehliges Knurren erfüllte die Dunkelheit. Watts schrie gellend auf.
    Adrian kroch auf allen Vieren an der Wand entlang, bis er die Tür erreicht hatte. Hinter ihm knackten Knochen. Watts Schreie verstummten schlagartig. Der Generator sprang wieder an, Licht durchflutete den Raum.
    Adrian kniff die Augen zusammen. Wilson stand starr vor der mit Computern und elektronischen Geräten übersäten Wand. Auf der anderen Seite des Labors stand das Ding, das Adrian in jener Nacht überfallen hatte. Es trug die leblose Eve in seinen überlangen Armen. Wenn dieses Monstrum jemals ein Mensch gewesen war, hatte es sich weiter von der menschlichen Gestalt entfernt, als seine Schöpfer sich in ihren kühnsten Träumen hatten vorstellen können. Das Alptraumgesicht mit den nadelspitzen Zähnen und der mit panzerartigen Schuppen bedeckten Haut wurde auf groteske Weise noch immer von einem blonden Haarschopf umrahmt. Es rieb nervös die Klauen seiner linken Hand aneinander,

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