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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Nicht zum ersten Mal verspürte sie einen Funken Unmut gegenüber Rand. Er hatte ihr das angetan – gut, sie hatte ihm dabei geholfen, hatte es sogar in die Wege geleitet, aber darum ging es nicht –, er hatte das getan und war mit einem selbstzufriedenen Grinsen auf dem Gesicht wieder gegangen. Sie bezweifelte, dass sein Grinsen wirklich selbstzufrieden gewesen war, aber es fiel ihr so leicht, sich das auf diese Weise vorzustellen. Sollte er doch in der einen Stunde fröhlich und in der nächsten weinerlich sein, mal sehen, wie ihm das gefiel! Ich kann nicht geradlinig denken, dachte sie gereizt. Und das war auch seine Schuld.
    Die Stallmägde schätzten Feuerherz und Siswai schließlich als ruhig genug ein, um von Damen geritten zu werden, und Aviendha stieg viel anmutiger von dem steinernen Sattelstein in den Sattel, als sie es einst gekonnt hatte, und sie richtete ihre weiten Röcke, um so viel von ihren mit dunklen Strümpfen bekleideten Beinen zu verhüllen, wie es möglich war. Sie war noch immer der Meinung, dass ihre Beine einem jeden Pferd überlegen waren, aber sie war eine ganz passable Reiterin geworden. Obwohl sie dazu neigte, überrascht auszusehen, wenn das Pferd sich ihrem Willen fügte. Feuerherz wollte tänzeln, sobald Elayne aufgesessen war, aber sie zügelte ihn schnell und etwas fester, als sie es sonst getan hätte. Ihre Stimmungsschwankungen hatten plötzlich dafür gesorgt, dass sie schreckliche Angst um Rand hatte, und wenn sie schon nicht für seine Sicherheit sorgen konnte, war hier doch wenigstens ein männliches Wesen, das genau das tat, was es tun sollte.
    Sechs Gardistinnen ritten voraus, die Übrigen folgten ihr und Aviendha in ordentlichen Reihen; die letzte Reiterin führte die Lasttiere. Die Männer kamen in einem unordentlichen Haufen hinter ihnen her, sie hatten ihr eigenes Lasttier, eine zottelige Kreatur, an der man Kochtöpfe und Bündel und sogar ein halbes Dutzend lebendiger Hühner festgebunden hatte. Ein paar Jubelrufe begrüßten sie, als sie durch das Dorf mit den Strohdächern kamen und die Steinbrücke überquerten, die über einen zugefrorenen Fluss führte, laute Rufe wie »Elayne von den Lilien!« und »Trakand! Trakand« und »Matherin hält Euch die Treue!«. Aber Elayne sah eine Frau, die an der Brust ihres Mannes weinte, und auch auf seinem Gesicht waren Tränen zu sehen, und eine andere Frau wandte den Reitern den Rücken zu und weigerte sich auch nur hinzuschauen. Sie hoffte, dass sie ihnen ihre Söhne wieder unversehrt nach Hause schicken konnte. Solange sie keine schweren Fehler beging, sollte es vor Caemlyn nicht zu großen Kämpfen kommen, aber es würden welche stattfinden, und sobald sie die Rosenkrone errungen hatte, lagen weitere Schlachten vor ihnen. Im Süden marschierten die Seanchaner, und im Norden warteten Myrddraal und Trollocs auf Tarmon Gai’don. Andor würde in der kommenden Zeit Söhne verlieren. Verflucht, sie würde nicht weinen!
    Jenseits der Brücke führte die Straße wieder in die Höhe, eine steile Steigung vorbei an Kiefern und Fichten und Zwerglorbeer, aber bis zu der von ihnen gesuchten Bergwiese war es nicht weiter als eine Meile. Der im Licht der Vormittagssonne funkelnde Schnee zeigte noch immer die Hufabdrücke, die von der tiefen Furche ausgingen, die das Wegetor in der Schneedecke hinterlassen hatte. Es hätte näher am Herrenhaus errichtet werden können, aber es bestand immer die Gefahr, dass jemand an der Stelle stand, an der sich das Wegetor öffnete.
    Das Glühen Saidars umgab Aviendha, als sie auf die Wiese ritten. Sie hatte an ihrem letzten Halt am gestrigen Nachmittag, einem hundert Meilen nördlich gelegenen Gut, das Wegetor erschaffen, also würde sie auch das Tor nach Caemlyn weben, aber der Anblick der mit der Macht leuchtenden Aviendha stimmte Elayne mürrisch. Wer auch immer das Wegetor erschuf, mit dem sie Caemlyn verließen, erschuf bis zu ihrer Rückkehr auch alle anderen, da er den Boden eines jeden Orts kennenlernte, an dem sich das Tor bildete. Aber bei jeder ihrer fünf Reisen hatte Aviendha gebeten, das erste Wegetor machen zu dürfen. Möglicherweise wollte sie sich nur darin üben, wie sie behauptet hatte, aber Elayne hatte kaum mehr Übung darin als sie. Und dann war ihr eine andere Möglichkeit in den Sinn gekommen. Vielleicht wollte Aviendha sie davon abhalten, die Macht zu lenken, zumindest wenn es sich um eine beträchtliche Menge handelte. Weil sie schwanger war. Das Gewebe, das sie zu

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