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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Trotzdem waren es einige Gerüchte wert, sie zu nähren. Birgitte erzählte hauptsächlich von zwei großen Handelszügen, die am Vortag aus Tear eingetroffen waren und deren Wagen schwer mit Korn und gepökeltem Rindfleisch beladen waren, und einem weiteren mit Öl und Salz und Räucherfisch aus Illian. Es war immer nützlich, die Leute daran zu erinnern, dass auch weiterhin Nahrung in die Stadt strömte. Im Winter wagten sich nur wenige Kaufleute auf die Straßen von Andor, aber die Wegetore bedeuteten, dass Arymilla so viele Kaufleute wie sie wollte abfangen konnte und ihre Streitkräfte dennoch lange verhungert sein würden, bevor Caemlyn den ersten Hunger verspürte. Die Windsucherinnen, die die Wegetore erschufen, hatten berichtet, dass Hochlord Darlin – der in Tear ausgerechnet den Titel Verwalter für den Wiedergeborenen Drachen beanspruchte! – im Stein von Tear von Adligen belagert wurde, die den Wiedergeborenen Drachen ganz aus Tear heraushaben wollten, aber es war unwahrscheinlich, dass sie versuchen würden, einen lohnenden Getreidehandel zu unterbinden, vor allem, weil sie die Kusinen im Gefolge der Windsucherinnen für Aes Sedai hielten. Nicht, dass jemand hier eine absichtliche Täuschung in die Wege geleitet hätte, aber die Kusinen, die die Prüfung für die Aufgenommenen bestanden hatten, bevor man sie aus der Burg wies, hatten ihre Großen Schlangenringe erhalten, und auch wenn jemand die falschen Schlüsse zog, hatte ihn doch niemand angelogen.
    Elayne kam zu dem Schluss, dass das Wasser seine Wärme verlieren würde, wenn sie zu lange wartete, also nahm sie von Sephanie die nach Rosen duftende Seife entgegen und gestattete Naris, ihr mit einer langstieligen Bürste den Rücken zu schrubben. Falls es Neuigkeiten von Gawyn oder Galad gegeben hätte, dann hätte das Birgitte am Anfang erwähnt. Sie wartete darauf genauso begierig wie Elayne, und sie hätte es nicht für sich behalten können. Gawyns Rückkehr war ein Gerücht, von dem sie sich verzweifelt wünschten, es unter die Leute bringen zu können. Birgitte erfüllte ihre Pflichten als Generalhauptmann hervorragend, und Elayne wollte sie auch in dieser Position behalten, falls sie sich überzeugen ließ, aber Gawyns Anwesenheit hätte beiden Frauen erlaubt, sich etwas zu entspannen. Bei den meisten Soldaten in der Stadt handelte es sich um Söldner, und sie reichten gerade aus, um die Tore in voller Stärke zu besetzen und entlang der meilenlangen Stadtmauern um die Neustadt Präsenz zu zeigen, aber es waren dennoch mehr als dreißig Kompanien, und jede davon verfügte über ihren eigenen Hauptmann, der unweigerlich davon besessen war, vor anderen den Vorzug zu erhalten, und bereit war, wegen eingebildeten Kränkungen mit anderen Offizieren sofort Streit anzufangen. Gawyn hatte sein ganzes Leben damit verbracht, zu lernen, wie man Heere führte. Er konnte sich mit den Streithähnen auseinandersetzen, was ihr die Freiheit gab, sich um die Sicherung des Throns zu kümmern.
    Davon abgesehen wollte sie einfach, dass er von der Weißen Burg wegkam. Sie betete, dass einer ihrer Boten durchgekommen und er mittlerweile ein ordentliches Stück flussabwärts war. Egwene belagerte seit mehr als einer Woche Tar Valon mit ihrem Heer, und es würde eine grausame Fügung des Schicksals sein, wenn Gawyn zwischen seinem Eid, die Burg zu beschützen, und seiner Liebe zu Egwene gefangen gewesen wäre. Schlimmer noch, er hatte diesen Eid bereits einmal gebrochen oder ihn zumindest gedehnt, aus Liebe zu seiner Schwester und vielleicht auch aus Liebe zu Egwene. Sollte Elaida jemals Verdacht schöpfen, dass Gawyn bei Siuans Flucht geholfen hatte, würden sämtliche Verdienste, die er errungen hatte, indem er ihr half, Siuan als Amyrlin zu ersetzen, dahinschwinden wie ein Tautropfen in der Morgensonne. Und sollte er noch in Elaidas Reichweite sein, wenn sie davon erfuhr, würde er sich in einer Zelle wiederfinden und Glück haben, wenn er der Axt des Scharfrichters entging. Elayne nahm ihm seine Entscheidung, Elaida zu helfen, keineswegs übel; damals konnte er nicht über genügend Informationen verfügt haben, um sich anders zu entscheiden. Selbst viele Schwestern waren von den Geschehnissen verwirrt gewesen. Viele schienen es noch immer zu sein. Wie konnte sie da von Gawyn verlangen, das zu erkennen, was die Aes Sedai selbst nicht erkannten?
    Was Galad betraf … Ihre ganze Kindheit über hatte sie den Mann nicht ausstehen können, sicherlich verabscheute er

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