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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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möglicherweise beobachtete.
    Yukiri war nicht in der Stimmung, sich ein Lächeln abzuringen. »Frische Luft schnappen, Seaine?«, sagte sie scharf. »Saerin wird nicht erfreut sein, wenn ich ihr das erzähle. Nicht im Mindesten. Ich bin nicht erfreut, Seaine.«
    Meidani gab einen leisen, kehligen Laut von sich, und Bernailes Kopf fuhr so schnell herum, dass die dünnen, mit eingeflochtenen Perlen versehenen Zöpfe klirrend aneinanderstießen. Die beiden richteten ihre ganze Aufmerksamkeit auf einen Wandteppich, der die Erniedrigung von Königin Rhiannon zeigte, und es war trotz ihrer ausdruckslosen Gesichter offensichtlich, dass sie sich wünschten, woanders zu sein. In ihren Augen sollten Sitzende einander gleichgestellt sein. Und das waren sie auch. Normalerweise. Gewissermaßen. Leonin hätte eigentlich kein Wort mitbekommen dürfen, aber er konnte natürlich Meidanis Stimmung spüren, und er trat noch einen Schritt zurück, während er auch weiterhin den Korridor im Auge behielt. Ein guter Mann. Ein kluger Mann.
    Seaine war vernünftig genug, verlegen auszusehen. Sie glättete unbewusst das Kleid, das am Saum und auf dem Oberteil mit aufgestickten Schneeflocken verziert war, aber sogleich verkrampften sich ihre Hände um die Stola, und ihre Augenbrauen zogen sich stur zusammen. Seaine hatte von ihrem ersten Tag in der Burg an einen starken Willen bewiesen, die Tochter eines Möbelschreiners aus Lugard, die ihren Vater überredet hatte, für sie und ihre Mutter eine Schiffspassage zu kaufen. Zwei Personen flussaufwärts, aber nur eine zurück. Willensstark und selbstbewusst. Und oft so blind wie eine Braune, was die Welt um sie herum anging. Die Weißen waren oft so, nur Logik und kein Urteilsvermögen. »Es besteht keine Notwendigkeit, mich vor der Schwarzen Ajah zu verbergen, Yukiri«, sagte sie.
    Yukiri zuckte zusammen. Diese dumme Kuh, in aller Öffentlichkeit die Schwarzen zur Sprache zu bringen. Soweit die Biegung des Korridors zu beiden Seiten freie Sicht erlaubte, waren sie noch immer allein, aber oft führte Sorglosigkeit nur zu noch mehr Sorglosigkeit. Sie konnte auch stur sein, wenn es nötig war, aber wenigstens bewies sie mehr Verstand als eine Gans, was das Wann und Wo anging. Sie holte tief Luft, um Seaine gehörig ihre Meinung zu sagen, aber die andere Frau sprach weiter, bevor sie ein Wort äußern konnte.
    »Saerin hat mir erlaubt, Euch zu suchen.« Seaine presste die Lippen aufeinander, und ihre Wangen röteten sich, entweder weil sie um Erlaubnis gefragt hatte oder weil sie überhaupt darum bitten musste. Natürlich war es verständlich, dass sie ihre Situation verabscheute. Aber es war dumm von ihr, es nicht zu akzeptieren. »Ich muss Euch allein sprechen, Yukiri. Es geht um ein zweites Geheimnis.«
    Einen Augenblick lang war Yukiri so verblüfft, wie Meidani und Bernaile aussahen. Sie konnten so tun, als würden sie nicht zuhören, aber das machte sie nicht taub. Ein zweites Geheimnis? Was meinte Seaine? Es sei denn … Konnte sie die Sache meinen, die Yukiri erst in die Jagd auf die Schwarze Ajah verwickelt hatte? Angesichts der Notwendigkeit, die Schattenfreundinnen unter den Schwestern aufzuspüren, hatte die Frage, warum sich die Anführerinnen der Ajahs im Geheimen trafen, ihre Dringlichkeit verloren.
    »Also gut, Seaine«, sagte Yukiri ruhiger, als ihr zumute war. »Meidani, geht mit Leonin den Korridor weiter entlang, bis Ihr Seaine und mich gerade noch sehen könnt. Haltet scharf nach jedem Aussicht, der aus dieser Richtung kommen könnte. Bernaile, Ihr tut das Gleiche in der anderen Richtung.« Sie setzten sich in Bewegung, bevor sie zu Ende gesprochen hatte, und sobald sie außer Hörweite waren, wandte sie Seaine ihre ganze Aufmerksamkeit zu. »Und?«
    Zu ihrer Überraschung flackerte um die Sitzende der Weißen das Glühen Saidars auf, als sie um sie beide einen Abwehrschild gegen Lauscher webte. Für jeden möglichen Beobachter ein deutliches Zeichen, dass es hier um Geheimnisse ging. Wehe, es war nicht wichtig.
    »Denkt einmal in aller Ruhe darüber nach.« Seaines Stimme war ruhig, aber sie hielt ihre Stola noch immer mit geballten Fäusten umklammert. Ganz gerade stand sie da, überragte Yukiri, obwohl sie doch gar nicht so viel größer als der Durchschnitt war. »Es ist mehr als einen Monat her, fast schon zwei, seit Elaida zu mir gekommen ist, und es sind fast zwei Wochen vergangen, seit Ihr Pevara und mich ertappt habt. Wenn die Schwarze Ajah über mich Bescheid wüsste,

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