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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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wäre ich mittlerweile tot. Pevara und ich wären tot gewesen, bevor Ihr und Doesine und Saerin uns überhaupt überraschen konntet. Also wissen sie es nicht. Von keiner von uns. Ich gebe zu, dass ich zuerst Angst hatte, aber ich habe mich jetzt unter Kontrolle. Es gibt nicht den geringsten Grund, dass der Rest von Euch mich behandelt, als wäre ich eine Novizin« – eine Spur von Temperament schlich sich in die Gelassenheit ein – »und zwar eine ohne jeden Funken Verstand, was das angeht.«
    »Da müsst Ihr Euch an Saerin wenden«, erwiderte Yukiri kurz angebunden. Saerin hatte von Anfang an das Kommando an sich gerissen – nach vierzig Jahren als Vertreterin der Braunen im Saal war Saerin ausgesprochen gut darin, das Kommando zu übernehmen –, und Yukiri hatte nicht die geringste Absicht, sich ohne Not gegen sie zu stellen, nicht ohne das Privileg der Sitzenden, das sie unter diesen Umständen kaum in Anspruch nehmen konnte. Da hätte man genauso gut einen in die Tiefe stürzenden Felsen auffangen können. Wenn Saerin überzeugt werden konnte, würden Pevara und Doesine sich ihr anschließen, und sie selbst würde kaum versuchen, sich in den Weg zu stellen. »Also, worum geht es bei diesem ›zweiten Geheimnis‹? Ihr meint doch das Treffen der Ajah-Anführerinnen, oder?«
    Seaines Gesicht nahm den Ausdruck eines sturen Esels an. Fast schon rechnete Yukiri damit, dass sie die Ohren anlegte. Dann atmete sie aus. »Hatte die Anführerin Eurer Ajah etwas damit zu tun, Andaya in den Saal zu wählen? Ich meine, mehr als gewöhnlich?«
    »Das hatte sie«, erwiderte Yukiri vorsichtig. Jedermann war davon überzeugt gewesen, dass Andaya eines Tages Mitglied des Saals werden würde, vielleicht in vierzig oder fünfzig Jahren, aber Serancha hatte sie förmlich berufen, obwohl das Verfahren für gewöhnlich aus einer Diskussion bestand, bis man sich auf drei oder vier Kandidaten einigen konnte, gefolgt von einer geheimen Abstimmung. Aber das war Sache der Ajah, so geheim wie Seranchas Name und Titel.
    »Ich wusste es.« Seaine nickte aufgeregt, was sonst gar nicht ihre Art war. »Saerin hat gesagt, dass Juilaine ebenfalls für die Braunen ausgewählt wurde, auch wenn dies nicht den Gepflogenheiten entspricht, und Doesine sagt das Gleiche über Suana, obwohl sie zuerst gezögert hat, überhaupt etwas zu sagen. Ich glaube, Suana könnte die Anführerin der Gelben sein. Auf jeden Fall war sie das erste Mal vierzig Jahre lang eine Sitzende, und Ihr wisst, dass man normalerweise keinen Sitz mehr übernimmt, wenn man diesen Posten so lange innegehabt hat. Und Ferane ist vor weniger als zehn Jahren für die Weißen zurückgetreten; noch nie zuvor ist jemand wieder so schnell in den Saal zurückgekehrt. Und Talene sagt, dass die Grünen Nominierungen durchführen und ihr Generalhauptmann eine aussucht, aber Adelorna hat Rina ohne Nominierung ausgewählt.«
    Yukiri schaffte es, eine Grimasse zu unterdrücken, aber nur um Haaresbreite. Jeder hatte seine Vermutungen, wer andere Ajah anführte, denn andernfalls wären die Treffen gar nicht aufgefallen, aber diese Namen auszusprechen war bestenfalls unhöflich. Von Sitzenden abgesehen, hätte jede Schwester dafür bestraft werden können. Natürlich wußten sie und Seaine Bescheid, wenn es um Adelorna ging. In ihren Bemühungen, sich anzubiedern, hatte Talene ungefragt sämtliche Geheimnisse der Grünen verraten. Sie alle waren peinlich berührt gewesen, ausgenommen Talene natürlich. Wenigstens hatte es erklärt, warum die Grünen so außer sich vor Zorn gewesen waren, als man Adelorna mit der Rute geprügelt hatte. Trotzdem war Generalhauptmann ein alberner Titel, selbst wenn sie eine Kampf-Ajah waren. Erste Schreiberin war ein treffenderer Ausdruck für Seranchas Tätigkeit, jedenfalls gewissermaßen.
    Ein Stück entfernt standen Meidani und ihr Behüter und unterhielten sich leise miteinander. Allerdings spähte einer von ihnen immer die Biegung entlang. In der anderen Richtung war auch Bernaile gerade noch am Ende der Biegung zu sehen. Sie drehte ständig den Kopf, da sie versuchte, Yukiri und Seaine zu beobachten, während sie gleichzeitig darauf achtete, ob jemand kam. Die Art und Weise, wie sie dabei von dem einen auf den anderen Fuß trat, hätte auch Aufmerksamkeit erregt, aber im Augenblick lud jede Schwester, die sich allein außerhalb der Quartiere ihrer Ajah bewegte, den Ärger förmlich ein, und das wusste sie. Diese Unterhaltung musste bald enden.
    Yukiri hob einen

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