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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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auf sie.
    »Ich sehe nach, ob er bereit ist, Euch zu empfangen«, sagte sie beinahe schon mürrisch. »Lasst sie nicht gehen«, fügte sie in schärferem Tonfall an Alivia gemünzt hinzu, bevor sie sich umdrehte und vorsichtig an der Tür klopfte. Drinnen erscholl eine Männerstimme, und sie öffnete die Tür gerade weit genug, um hineinzuschlüpfen und sie hinter sich ins Schloss zu ziehen.
    »Ihr müsst ihr verzeihen«, sagte Alivia in diesem irritierend lang gezogenen, weichen seanchanischen Akzent. »Ich glaube, es liegt nur daran, dass sie ihren Eid sehr ernst nimmt. Sie ist es nicht gewöhnt, jemandem zu dienen.«
    »Aes Sedai halten ihr Wort«, erwiderte Cadsuane trocken. Die Frau entfachte in ihr das Gefühl, als wäre ihre eigene Sprechweise so schnell und abgehackt wie die einer Cairhienerin! »Wir haben keine andere Wahl.«
    »Das glaube ich Euch. Aber nur damit Ihr es wisst, auch ich halte mein Wort. Ich schulde ihm alles, was er von mir will.«
    Eine faszinierende Bemerkung und eine Öffnung, aber bevor Cadsuane davon Gebrauch machen konnte, kam Elza heraus. Hinter ihr kam Algarin, der den weißen Bart sauber gestutzt trug. Er verneigte sich mit einem Lächeln vor Cadsuane, das die Falten in seinem Gesicht tiefer erscheinen ließ. Sein einfacher Mantel aus dunkler Wolle, der in seinen jüngeren Tagen angefertigt worden war, hing jetzt lose an seinem Körper, und das Haar auf seinem Kopf war dünn. Es gab keine Möglichkeit herauszufinden, warum er den Jungen besucht hatte.
    »Er wird Euch jetzt empfangen«, sagte Elza scharf.
    Beinahe hätte Cadsuane mit den Zähnen geknirscht. Alivia würde warten müssen. Algarin auch.
    Der Junge war auf den Beinen, als Cadsuane eintrat; er war fast so groß und breitschultrig wie Lan. Er trug einen schwarzen Mantel mit Gold an den Ärmeln und an dem hohen Kragen. Er ähnelte zu sehr dem Mantel eines Asha’man, den man lediglich mit Stickerei verziert hatte, um ihr zu gefallen, aber sie sagte nichts. Er verbeugte sich höflich, geleitete sie zu einem Stuhl mit quastenverzierten Kissen vor dem Kamin und fragte, ob sie Wein wollte. Der Wein in der Kanne auf dem Seitentisch mit den beiden Pokalen war kalt, aber er könnte nach frischem schicken. Sie hatte hart genug daran gearbeitet, ihn zu höflichem Benehmen zu zwingen; er konnte jeden Mantel tragen, den er wollte. Es gab wichtigere Dinge, in denen er geleitet werden musste. Oder gestoßen oder nötigenfalls auch gezogen. Sie würde weder Zeit noch Kraft auf seine Kleidung verschwenden.
    Sie schüttelte höflich den Kopf und lehnte den Wein ab. Ein Pokal bot viele Möglichkeiten – man konnte einen Schluck trinken, wenn man einen Augenblick zum Nachdenken brauchte; man konnte hineinblicken, wenn man seine Augen verbergen wollte –, aber diesen jungen Mann musste man jeden Augenblick im Auge behalten. Sein Gesicht verriet fast genauso wenig wie das einer Schwester. Mit dem dunkeln, rötlichen Haar und den blaugrauen Augen hätte er für einen Aiel durchgehen können, aber nur wenige Aiel hatten so kalt blickende Augen. Sie ließen den Morgenhimmel, in den sie zuvor gestarrt hatte, warm erscheinen. Kälter, als sie vor Shadar Logoth gewesen waren. Unglücklicherweise auch härter. Und sie sahen auch … müde aus.
    »Algarin hatte einen Bruder, der die Macht lenken konnte«, sagte er und drehte sich zu einem ihr gegenüber befindlichen Stuhl um. In der halben Drehung taumelte er. Er hielt sich mit einem hervorgestoßenen Lachen an der Stuhllehne fest und tat so, als wäre er über die eigenen Stiefel gestolpert, aber das war er nicht. Und er hatte nicht nach Saidin gegriffen – sie hatte ihn taumeln sehen, wenn er das tat –, oder ihr Schmuck hätte sie gewarnt. Corele meinte, er würde nur etwas mehr Schlaf brauchen, um sich von Shadar Logoth zu erholen. Beim Licht, sie musste den Jungen am Leben erhalten, oder alles wäre vergebens gewesen!
    »Ich weiß«, sagte sie. Und da es den Anschein hatte, dass Algarin ihm alles erzählt hatte, fügte sie hinzu: »Ich war diejenige, die Emarin gefangen genommen und nach Tar Valon gebracht hat.« In mancherlei Augen war das eine seltsame Sache, für die Algarin ihr da dankbar war, aber sein jüngerer Bruder hatte die Dämpfung mehr als zehn Jahre lang überlebt, nachdem sie ihm geholfen hatte, damit fertig zu werden. Die Brüder hatten sich nahegestanden.
    Die Brauen des Jungen zuckten, als er sich setzte. Er hatte es nicht gewusst. »Algarin will getestet werden.«
    Sie

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