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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und sie sind alle geflohen, als die Seanchaner einfielen. Seit den Trolloc-Kriegen haben die Kusinen die Burg nur das wissen lassen, was sie sie wissen lassen wollten. Zweitausend Jahre, die sie sich unter der Nase der Burg verborgen haben. Ihre Zahl ist angewachsen, während die der Burg abgenommen hat. Was schlagt Ihr vor, wie sollen wir sie jetzt finden unter all den Wilden da draußen, die die Burg immer ignoriert hat, weil sie ›zu alt‹ waren, um Novizinnen zu werden? Die Kusinen ragen in keiner Weise aus der Masse heraus, Romanda. Sie benutzen die Macht fast so oft wie die Aes Sedai, aber ihnen ist ihr Alter wie jedem anderen auch anzusehen, wenn auch nur langsamer. Wenn sie sich versteckt halten wollen, dann werden wir sie niemals finden.« Und das waren mehrere Treffer für Egwene, und sie hatte keinen einstecken müssen. Romandas Stirn glänzte vor Schweiß, bei einer Aes Sedai ein sicheres Anzeichen für Verzweiflung. Myrelle saß ganz still da, aber Maigan schien kurz davorzustehen, von ihrem Hocker zu fallen, ganz egal, wie standfest er auch war.
    Romanda befeuchtete sich die Lippen. »Wenn sie die Macht lenken, dann müssten sie auch das dazugehörige Aussehen haben. Wenn sie altern, können sie die Macht nicht sehr oft ergreifen. Und auf keinen Fall können sie fünfhundert oder gar sechshundert Jahre alt werden!« Anscheinend gab es keinen Raum mehr für Heimlichkeiten.
    »Es gibt nur einen gravierenden Unterschied zwischen Aes Sedai und Kusinen«, sagte Egwene leise. Die Worte erschienen dennoch laut. Sogar Romanda schien die Luft anzuhalten. »Sie haben die Weiße Burg verlassen, bevor sie auf den Eidstab schwören konnten.« Da! Endlich war es ausgesprochen!
    Romanda zuckte zusammen, als hätte sie einen tödlichen Schlag erhalten. »Ihr habt die Eide noch nicht abgelegt«, sagte sie heiser. »Wollt Ihr darauf verzichten? Wollt Ihr die Schwestern bitten, darauf zu verzichten?« Myrelle oder Maigan keuchte auf. Vielleicht auch alle beide.
    »Nein!«, erwiderte Egwene scharf. »Die Drei Eide machen uns erst zu Aes Sedai, und ich werde auf den Eidstab schwören, sobald er uns gehört!« Sie holte tief Luft und milderte ihren Tonfall. Aber sie beugte sich der anderen Frau entgegen und versuchte sie mit einzuschließen. Sie zu überzeugen. Beinahe hätte sie die Hand ausgestreckt. »Im Moment ziehen sich Schwestern zurück, um ihre letzten Jahre in Frieden zu verbringen, Romanda. Wäre es nicht besser, wenn es nicht ihre letzten Jahre wären? Wenn die Schwestern sich bei den Kusinen zur Ruhe setzen würden, dann könnten sie die Kusinen an die Burg binden. Dann wäre auch eine sinnlose Jagd nicht nötig.« Sie war schon so weit gegangen, dann konnte sie auch genauso gut den letzten Schritt machen. »Der Eidstab kann binden, aber auch entbinden.«
    Maigan landete mit einem dumpfen Knall auf den Knien und kämpfte sich vom Teppich hoch, dabei strich sie indigniert über die Röcke, als hätte man sie gestoßen. Myrelles dunkles Gesicht sah etwas blass aus.
    Mit langsamen Bewegungen stellte Romanda ihre Tasse auf dem Rand des Schreibtischs ab, sie stand auf und richtete die Stola. Ausdruckslos schaute sie auf Egwene herunter, während Theodrin den gelb verzierten Umhang auf ihre Schultern legte, die goldene Spange schloss und die Falten so sorgfältig drapierte, wie es jede Zofe getan hätte. Erst dann ergriff Romanda wieder das Wort, und ihre Stimme klang wie Stein. »Als ich ein kleines Mädchen war, habe ich davon geträumt, Aes Sedai zu werden. Von dem Tag an, an dem ich die Weiße Burg betrat, habe ich versucht, wie eine Aes Sedai zu leben. Ich habe als Aes Sedai gelebt, und ich werde als Aes Sedai sterben. Das darf man nicht zulassen!«
    Sie drehte sich anmutig um, stieß aber den Hocker um, auf dem sie gesessen hatte, anscheinend ohne es zu bemerken. Theodrin eilte ihr hinterher. Seltsamerweise mit besorgter Miene.
    »Mutter?« Myrelle holte tief Luft, während sie an den grünen Röcken zupfte. »Mutter, schlagt Ihr allen Ernstes vor …« Sie verstummte, anscheinend unfähig, es auszusprechen. Maigan saß auf ihrem Hocker, als würde sie sich zwingen, sich nicht nach vorn zu beugen.
    »Ich habe die Fakten genannt«, sagte Egwene ruhig. »Eine Entscheidung muss der Saal treffen. Sagt mir, Tochter: Würdet Ihr den Tod wählen, wenn Ihr leben und weiterhin der Burg dienen könntet?«
    Die Grüne Schwester und die Blaue tauschten Blicke aus, dann wurde ihnen bewusst, was sie getan hatten, und

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