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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Stimme glatt und unbeteiligt. Ein beunruhigender Kontrast. Womöglich war das ihre Absicht. »Vielleicht ist es schade, dass er das nicht tut. Er könnte Elaida beseitigen. Aber das wäre einfacher, als sie es verdient hat. Nein, Kairens Tod wird eine Vereinbarung genauso wenig aufhalten wie der von Anaiya, aber die Schwestern werden sich noch mehr Sorgen um Sicherheiten und scharfe Kritik machen. Wir mögen diese Männer brauchen, aber wir müssen sicher sein, dass wir die Kontrolle haben. Die absolute Kontrolle.«
    Egwene nickte. Ein kleines Nicken. Sie stimmte zu, aber … »Es könnte schwierig sein, sie dazu zu bringen, das zu akzeptieren«, sagte sie. Schwierig sein? Heute zeigte sie definitiv ein Talent für Untertreibung.
    »Der Behüterbund könnte leicht verändert werden«, sagte Maigan. »Man kann jetzt schon einen Mann dazu bringen, das zu tun, was man will, wenn man ihn etwas zwickt. Aber die Notwendigkeit zum Zwicken könnte man durchaus entfernen.«
    »Das klingt zu sehr nach Zwang«, sagte Egwene energisch. Sie hatte dieses Gewebe von Moghedien gelernt, aber nur, damit sie sich dessen erwehren konnte. Das Gewebe war übler Dreck, der Diebstahl freien Willens, des ganzen Ichs. Jemand, dem der Zwang auferlegt worden war, tat alles, was man ihm befahl. Alles. Und glaubte, es sei seine eigene Idee gewesen. Allein schon der Gedanke daran ließ sie sich schmutzig fühlen.
    Aber Maigan erwiderte ihren Blick fast so offen wie Lelaine, und ihre Stimme war so glatt wie ihr Gesicht. Sie fand es nicht schmutzig. »In Cairhien wurde Schwestern der Zwang auferlegt. Das scheint mittlerweile festzustehen. Aber ich sprach vom Behüterbund, einer ganz anderen Sache.«
    »Ihr glaubt, man könnte die Asha’man dazu überreden, den Bund einzugehen?« Egwene konnte ihre Ungläubigkeit nicht verbergen. »Davon abgesehen, wer sollte diesen Bund eingehen? Selbst wenn jede Schwester, die behüterlos ist, einen Asha’man übernimmt und jede Grüne zwei oder drei nehmen sollte, gibt es dazu nicht genug Schwestern. Immer unter der Voraussetzung, dass man jemanden findet, dem es gleichgültig ist, mit einem Mann verbunden zu sein, der den Verstand verlieren wird.«
    Maigan nickte bei jedem Punkt, als würde sie ihn akzeptieren, und richtete ihre Röcke dabei, als würde sie nicht richtig zuhören. »Wenn der Bund in einer bestimmten Weise verändert werden kann«, sagte sie, sobald Egwene geendet hatte, »dann sollte es möglich sein, ihn auch anderweitig zu ändern. Möglicherweise kann man dafür sorgen, dass man die Gefühle des anderen nicht länger wahrnimmt, dass sich beide einander nicht mehr bewusst sind. Dann würde der Wahnsinn vielleicht kein Problem mehr darstellen. Es wäre eine andere Art von Bund, nicht so wie der Behüterbund. Ich bin sicher, jedermann würde zustimmen, dass es gar nicht so wäre, als hätte man einen Behüter. Jede Schwester könnte mit so vielen Asha’man wie nötig den Bund eingehen.«
    Plötzlich wurde sich Egwene bewusst, was hier gerade geschah. Lelaine saß scheinbar unbeteiligt da und schaute in ihre Teetasse, aber sie studierte Egwene durch die Wimpern. Und benutzte Maigan als Köder. Egwene unterdrückte ihren Zorn und musste ihre Stimme nicht kalt klingen lassen. Sie war zu Eis erstarrt.
    »Das klingt exakt wie der Zwang, Lelaine. Es ist Zwang, und keine Wortklauberei wird es zu etwas anderem machen. Das werde ich jedem klarmachen, der das vorschlägt. Und ich werde für jeden, der mehr tut, als es nur vorzuschlagen, die Prügelstrafe anordnen. Der Zwang ist verboten, und er wird auch verboten bleiben.«
    »Wie Ihr befiehlt«, erwiderte Lelaine, was alles bedeuten konnte. Was nun folgte, war da schon genauer. »Gelegentlich macht die Weiße Burg Fehler. Man kann nicht leben, ohne Fehler zu machen. Aber wir leben, und wir machen weiter. Und wenn wir unsere Fehler auch manchmal verbergen müssen, wenn möglich korrigieren wir sie. Selbst wenn es schmerzhaft ist.« Sie stellte ihre Tasse zurück aufs Tablett und ging zusammen mit Maigan. Maigan umarmte die Quelle, bevor sie das Zelt verließ. Lelaine tat es nicht.
    Eine Zeit lang konzentrierte sich Egwene darauf, ihre Atmung ruhig zu halten. Sie führte den von den Ufern gehaltenen Fluss durch. Lelaine hatte nicht direkt gesagt, dass Egwene al’Vere als Amyrlin ein Fehler war, der korrigiert werden musste, aber sie war nahe dran gewesen.
    Mittags brachte Chesa Egwenes Essen auf einem weiteren Tablett, warmes knuspriges Brot mit nur

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