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Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 10. Das Original: Zwielichtige Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ständig mit neuen Entschuldigungen an, warum sie gerade in diesem Augenblick keine Warnung weitergeben konnte. Vielleicht in ein paar Tagen, wenn die Gespräche besser liefen. Als würden sie jemals etwas anderes darstellen als Schwestern, die sich im Kreis bewegten, ohne auch nur ein Wort zu sagen, das die andere Seite beleidigt davonziehen lassen würde. Niemand außer Siuan und Leane. Egwene war der Ansicht, dass sie ihr glaubten.
    Myrelle wandte sich von der Kohlenpfanne ab, als würde sie sich geistig darauf vorbereiten, eine Hand in die Glut zu legen. »Mutter, ich habe über den Tag nachgedacht, an dem Shadar Logoth zerstört wurde …« Sie brach ab und wandte sich wieder der Kohlenpfanne zu, als eine Frau mit langem Gesicht das Zelt betrat; sie trug einen dreibeinigen, mit hellen Spiralen bemalten Hocker.
    Maigan war eine Schönheit mit großen Augen und vollen Lippen, aber irgendwie erschien sie in die Länge gezogen. Dabei war sie nicht besonders groß, aber selbst ihre Hände erschienen lang. Sie widmete Morvrin ein kühles Nicken und ignorierte Myrelle. »Ich habe heute meinen Hocker mitgebracht, Mutter«, sagte sie und machte einen Knicks, so gut das mit dem Hocker in der Hand ging. »Eure sind ziemlich unsicher, wenn ich das sagen darf.«
    Es war keine Überraschung gewesen, dass die Blaue Ajah nach Anaiyas Tod jemand anderen für Egwenes »Rat« bestimmen würde, aber sie hatte auf das Beste gehofft, als sie erfahren hatte, wer es sein würde. Maigan war eine von Siuans Verbündeten gewesen, als Siuan die Amyrlin war.
    »Habt Ihr etwas dagegen, wenn ich Siuan nach Tee schicke, Mutter?«, fragte Maigan, als sie sich auf ihren Hocker setzte. »Ihr solltet wirklich eine Novizin oder eine Aufgenommene haben, die Euch zur Hand gehen kann, aber Siuan reicht auch.«
    »Die Novizinnen haben Unterricht, Tochter«, erwiderte Egwene, »und selbst mit der Einteilung in Familien haben die Aufgenommenen kaum genügend Zeit, sich um ihre eigenen Studien zu kümmern.« Davon abgesehen müsste sie jedes Mal, wenn sie mit jemandem unter vier Augen sprechen wollte, eine Novizin oder Aufgenommene hinaus in die Kälte schicken. Das war hart für jemanden, der noch nicht gelernt hatte, wie man Hitze oder Kälte ignorierte, außerdem wäre es wie eine auf dem Zelt gehisste Flagge gewesen, die allen verkündete, dass es möglicherweise etwas Interessantes zu belauschen gab. »Siuan, würdet Ihr uns bitte Tee bringen? Ich bin sicher, wir könnten alle eine heiße Tasse vertragen.«
    Maigan hob eine langfingrige Hand, als Siuan zum Eingang ging. »Ich habe in meinem Zelt einen Krug geminzten Honig«, sagte sie in majestätischem Tonfall. »Holt ihn. Und bedient Euch nicht selbst. Ich weiß noch, wie gern Ihr genascht habt. Beeilt Euch jetzt.« Maigan war eine Verbündete gewesen. Jetzt war sie eine der vielen Schwestern, die Siuan für die Spaltung der Weißen Burg verantwortlich machten.
    »Wie Ihr befehlt, Maigan«, erwiderte Siuan in demütigem Tonfall und beugte sogar leicht die Knie, bevor sie hinauseilte. Und sie beeilte sich tatsächlich. Maigan hatte den gleichen hohen Rang wie Myrelle oder Morvrin, und es gab keine Befehle oder Treueide, um sie hier zu beschützen. Die Frau mit dem langen Gesicht nickte knapp und zufrieden. Siuan hatte betteln müssen, um wieder in die Blaue Ajah aufgenommen zu werden, und Gerüchten zufolge hatte Maigan am hartnäckigsten auf dem Betteln bestanden.
    Morvrin entschuldigte sich und ging, vielleicht wollte sie Siuan aus irgendeinem Grund einholen, aber Myrelle nahm sich einen Hocker und fing mit Maigan einen Wettstreit an: Wer konnte die andere überzeugender ignorieren? Egwene konnte ihre gegenseitige Abneigung nicht begreifen. Manchmal konnten Menschen einander eben nicht ausstehen. Auf jeden Fall kam hier keine Unterhaltung zustande. Egwene nutzte die Gelegenheit, um die Berichte in Siuans Mappe durchzublättern, aber sie konnte sich nicht auf die Gerüchte aus Illian und die Andeutungen aus Cairhien konzentrieren. Es schien nichts auf die Geschichte hinzudeuten, die laut Theodrin die Gelben Sitzenden in helle Aufregung versetzt hatte. Hätte Siuan etwas gewusst, hätte sie es gesagt.
    Maigan und Myrelle starrten sie an, als gäbe es auf der Welt nichts Interessanteres, als dabei zuzusehen, wie sie die Seiten umblätterte. Sie hätte beide fortgeschickt, aber sie wollte wissen, was Myrelle über den Tag gedacht hatte, an dem Shadar Logoth vom Erdboden verschwunden war. Und sie

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