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Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
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Weisen Frauen hielten sie nicht für weich. Was blieb da noch übrig? Was würde Elayne sagen? Aviendha wünschte sich ihre Speere zurück, dann hätte sie auf etwas einstechen können. Angreifen, sich mit einem anderen messen, ihre Wut loswerden.
    Nein, dachte sie energisch. Ich werde lernen, das wie eine Weise Frau zu erledigen. Ich werde meine Ehre zurückgewinnen!
    Sie erreichte das Haus und warf den Stein auf den Haufen, wischte sich die Stirn ab; Hitze und Kälte zu ignorieren, wie Elayne sie gelehrt hatte, verhinderte nicht, dass sie bei einer solch harten Arbeit schwitzte.
    »Adrin?«, fragte der eine Türwächter seinen Kameraden. »Beim Licht, du siehst nicht gut aus. Wirklich nicht.«
    Aviendha sah zur Tür. Der Wächter, der sich über die Hitze beschwert hatte, lehnte am Türpfosten und hielt sich die Stirn. Er sah wirklich nicht gut aus. Aviendha umarmte Saidar . Sie war nicht besonders gut im Heilen, aber vielleicht konnte sie ja …
    Plötzlich griff der Mann nach oben und kratzte sich die Schläfen. Er verdrehte die Augen, seine Finger rissen Furchen in die Haut. Aber statt Blut spuckten die Wunden eine schwarze, holzkohleähnliche Substanz aus. Selbst aus dieser Entfernung konnte Aviendha die intensive Hitze spüren.
    Der andere Mann keuchte entsetzt auf, als sein Freund Bahnen aus schwarzem Feuer in sein Gesicht grub. Brodelnder Teer sickerte zischend hervor. Seine Kleidung fing Feuer, und die Hitze ließ sein Fleisch schrumpfen.
    Er gab nicht einen Laut von sich.
    Aviendha schüttelte ihr Entsetzen ab und webte sofort ein einfaches Muster Luft, mit dem sie den anderen Wächter in Sicherheit zog. Sein Freund war mittlerweile ein pulsierender Hügel aus schwarzem Teer, aus dem an einigen Stellen geschwärzte Knochen ragten. Es gab keinen Kopf mehr. Die Hitze war so stark, dass Aviendha zurückweichen musste und den Wächter mit sich zog.
    »Wir … wir werden angegriffen!«, flüsterte der Mann. »Machtlenker!«
    »Nein«, sagte Aviendha, »das ist etwas viel Schlimmeres. Holt Hilfe!«
    Er schien viel zu entsetzt zu sein, um sich bewegen zu können, aber sie versetzte ihm einen heftigen Stoß, und er lief los. Der Teer schien sich nicht weiter auszubreiten, was ein Segen war, aber er hatte bereits den Türrahmen entzündet. Er hätte das ganze Gebäude in Brand stecken können, bevor sich dort drinnen überhaupt jemand der Gefahr bewusst geworden wäre.
    Aviendha webte Luft und Wasser und wollte die Flammen löschen. Aber sobald sich ihre Gewebe dem Feuer näherten, erbebten sie und fingen an, ihre Konsistenz zu verlieren. Sie lösten sich nicht auf, aber irgendwie widerstand ihnen dieses Feuer.
    Sie wich einen weiteren Schritt vor diesem zügellosen, flammenden Inferno zurück. Schweiß brannte auf ihrer Stirn, und sie musste den Arm heben, um das Gesicht vor der Hitze zu schützen. Der mannshohe Teerklumpen begann im dunklen Rot und grellen Weiß extrem heißer Kohlen zu glühen, bis seine Konturen fast nicht mehr zu erkennen waren. Bald waren nur noch Andeutungen von Schwarz zu sehen. Das Feuer breitete sich über die Vorderseite des Gebäudes aus. Drinnen ertönten Schreie.
    Aviendha schüttelte sich, dann knurrte sie und webte Erde und Luft, riss Stücke aus dem Boden, schleuderte sie ins Feuer, versuchte es zu ersticken. Ihr Gewebe konnte die Hitze nicht herausziehen, aber das hielt sie nicht davon ab, mit Geweben Dinge ins Feuer zu werfen. Grasbewachsene Erdklumpen zischten, fahle Grashalme verkohlten aufblitzend zu Asche. Aviendha arbeitete weiter, schwitzte durch die Anstrengung und die Temperatur. In der Ferne hörte sie Leute – vermutlich die Wächter – nach Eimern rufen.
    Eimer? Natürlich! Im Dreifachen Land war Wasser viel zu kostbar, um bei der Brandbekämpfung benutzt zu werden. Man nahm Dreck oder Sand. Aber hier würde man Wasser nehmen. Aviendha machte mehrere Schritte zurück, suchte den Fluss, der am Haus vorbeifloss. Nur mühsam konnte sie seine Oberfläche ausmachen, auf der sich die roten und gelben Flammen spiegelten. Die gesamte Vorderfront des Hauses brannte bereits! Drinnen lenkte jemand die Macht – Aes Sedai oder Weise Frauen. Hoffentlich würden sie hinten aus dem Gebäude entkommen. Das Feuer hatte den Eingangskorridor erreicht, und die abzweigenden Zimmer verfügten über keine anderen Ausgänge.
    Aviendha webte eine massive Säule aus Luft und Wasser, zapfte eine Fontäne aus kristallklarer Flüssigkeit aus dem Fluss und holte sie zu sich. Die Wassersäule

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