Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition)

Titel: Das Rad der Zeit 12. Das Original: Sturm der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan , Brandon Sanderson
Vom Netzwerk:
Namen. Aybara war der Name seiner Familie, und er trug ihn mit Stolz. Er gehörte zu den wenigen, die ihn weitergeben konnten. Dafür hatten die Trollocs gesorgt.
    Einer Gruppe von Flüchtlingen in der Nähe warf er einen Blick zu, und sie machten hastig damit weiter, Zeltpflöcke in den Boden zu hämmern. Dann passierte er zwei Männer von den Zwei Flüssen. Tod al’Caar und Jori Congar. Sie erblickten ihn und salutierten, hämmerten die Fäuste in Herzhöhe gegen die Brust. Für sie war Perrin Goldauge keine Person, die sie fürchten mussten, sondern eine, die es zu respektieren galt. Auch wenn sie noch immer über die Nacht tuschelten, die er in Berelains Zelt verbracht hatte. Er wünschte sich, dem Schatten dieses Vorfalls endlich entkommen zu können. Die Männer waren noch immer beschwingt von ihrem Sieg über die Shaido, aber es war noch nicht lange her, dass er das Gefühl gehabt hatte, nicht bei ihnen willkommen zu sein.
    Aber für den Augenblick schienen zumindest diese beiden diese unerfreuliche Zeit hinter sich gelassen zu haben. Stattdessen salutierten sie. Hatten sie denn vergessen, dass sie zusammen mit ihm aufgewachsen waren? Wie war das damals noch gewesen, als sich Jori über seine langsame Sprechweise lustig gemacht hatte, oder die vielen Male, wo er bei der Schmiede stehen geblieben war, um mit den Mädchen anzugeben, denen er einen Kuss hatte stehlen können?
    Perrin erwiderte das Nicken schlicht. Sinnlos, die Vergangenheit hervorzuzerren, nicht, wenn ihre Treue zu »Perrin Goldauge« geholfen hatte, Faile zu retten. Als er sie allerdings hinter sich zurückließ, hörten seine viel zu scharfen Ohren, wie sie über die nur wenige Tage zurückliegende Schlacht plauderten und was sie darin getan hatten. Einer von ihnen roch noch immer nach Blut; er hatte seine Stiefel nicht gereinigt. Vermutlich hatte er den blutigen Schlamm nicht einmal bemerkt.
    Manchmal fragte sich Perrin, ob seine Sinne tatsächlich besser waren. Er nahm sich eben die Zeit, Dinge zu bemerken, die andere ignorierten. Wie konnten sie das Blut nicht riechen? Und die kühle Luft aus den Bergen im Norden? Sie roch nach der Heimat, auch wenn sie viele Meilen von den Zwei Flüssen entfernt waren. Hätten sie ihre Augen aufgemacht und sich die Welt um sich herum genau angesehen, hätte man dann ihre Augen ebenfalls als »scharf« bezeichnet, so wie bei ihm?
    Nein. Das war nur eine Wunschvorstellung. Seine Sinne waren besser; seine Verwandtschaft mit den Wölfen hatte ihn verändert. Schon eine Weile hatte er nicht mehr an diese Verwandtschaft gedacht – er war zu sehr auf Faile konzentriert gewesen. Aber er verspürte nicht länger dieses Unbehagen wegen seiner Augen. Sie waren ein Teil von ihm. Sinnlos, deswegen zu lamentieren.
    Aber diese Wut, die er im Kampf verspürte … dieser Kontrollverlust. Das bereitete ihm zusehends Sorgen. Das erste Mal war ihm das in jener Nacht aufgefallen, vor so langer Zeit, bei dem Kampf gegen die Weißmäntel. Eine Weile hatte er nicht gewusst, ob er ein Wolf oder ein Mensch war.
    Und jetzt hatte er bei einem seiner kürzlichen Besuche im Wolfstraum versucht, Springer zu töten. Im Wolfstraum war der Tod endgültig. An diesem Tag hatte er sich beinah verloren. Der Gedanke daran weckte alte Ängste, Ängste, die er zur Seite geschoben hatte. Ängste, bei denen es um einen Mann ging, der sich wie ein Wolf verhielt und in einen Käfig gesperrt war.
    Auf dem Weg zu seinem Zelt traf er einige Entscheidungen. Faile hatte er voller Entschlossenheit verfolgt und den Wolfstraum gemieden, wie er alle anderen Verantwortungen gemieden hatte. Hatte behauptet, dass nichts anderes eine Rolle spielen würde. Aber er wusste, dass die Wahrheit viel komplizierter war. Er hatte sich so auf Faile konzentriert, weil er sie so liebte, aber er hatte es auch getan, weil es gerade praktisch gewesen war. Ihre Rettung war die Entschuldigung gewesen, Dingen wie seinem Unbehagen über die Rolle des Anführers und den vagen Waffenstillstand zwischen ihm und dem Wolf in seinem Inneren aus dem Weg zu gehen.
    Faile hatte er gerettet, aber so viele Dinge lagen noch immer im Argen. Möglicherweise lagen die Antworten ja in seinen Träumen.
    Es war Zeit, dorthin zurückzukehren.

KAPITEL 18

    Eine eilige Botschaft
    S iuan erstarrte in dem Augenblick, in dem sie das Lager der Aes Sedai mit einem Korb Schmutzwäsche in die Hüfte gestemmt betrat. Dieses Mal waren es ihre eigenen Sachen. Sie hatte endlich begriffen, dass sie sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher